Feuerwehr in Viersen Hilfe kommt innerhalb von acht Minuten

Viersen · Wenn es in Viersen zu einem Notfall kommt, dann gehen hauptberufliche wie auch die freiwilligen Feuerwehrleute in den Einsatz. Die vorgeschriebenen Hilfsfristen werden in 90 Prozent der Fälle erreicht.

 Zum Jahresbeginn rückten die Einsatzkräfte zu einem Großbrand in Boisheim aus.

Zum Jahresbeginn rückten die Einsatzkräfte zu einem Großbrand in Boisheim aus.

Foto: Jungmann, G�nter

Sie sorgt immer wieder für Diskussionsstoff bei den Feuerwehren im ganzen Land. Die Rede ist von der Hilfsfrist, die mit acht Minuten vorgegeben ist. Es handelt sich um die Zeit, die von der Alarmierung bis zum Eintreffen an der Einsatzstelle gilt. Diese Zeit ist keine willkürliche Vorgabe. "Die Reanimationsgrenze liegt bei einer Kohlenmonoxid-Vergiftung bei circa 17 Minuten. Die Erträglichkeitsgrenze für einen Menschen im Brandrauch wird sogar bei nur 13 Minuten angesiedelt. Man geht davon aus, dass eine Person einen Brand spätestens nach 3,5 Minuten per Notruf durchgibt. Es folgen 1,5 Minuten für das Alarmierungsgespräch, so dass das Alarmieren in der fünften Minute erfolgt. Und ab hier setzen die besagten acht Minuten ein", erklärt Frank Kersbaum, Leiter der Feuerwehr Viersen.

Damit ist eine erste Hilfsfrist erreicht, die allerdings nicht immer eingehalten werden kann. "Hundertprozentig schafft die Hilfsfrist von acht Minuten keine Feuerwehr", sieht es Kersbaum realistisch. Das gilt nicht nur für die hauptamtliche Wehr in Viersen, sondern auch für die vier Löschgruppen der "Freiwilligen" Viersen sowie die weiteren Löschzüge Boisheim, Süchteln und Dülken. In 90 Prozent der Einsätze kann die Hilfsfrist eingehalten werden. Rund 900 Einsätze sind es pro Jahr, die die Wehren mit ihren insgesamt 59 hauptamtlichen und 331 ehrenamtlichen Feuerwehrleuten fahren. Bei 30 Prozent der Einsätze handelt es sich um Brände. Die restlichen entfallen auf die technischen Hilfeleistungen, zu denen unter anderem Autounfälle gehören.

Viersen hat die Besonderheit, dass es hier eine hauptamtliche Wache gibt, die 24 Stunden am Tag besetzt ist. Sechs Personen sind so immer in Sachen Brandschutz an der Gerberstraße im Einsatz: Sechs ist die taktische Zahl einer Einheit bei einem Feuerwehreinsatz - die sogenannte Staffel.

"Wir arbeiten dabei nach dem Additionsprinzip, das heißt, die hauptamtliche Wache rückt aus und gleichzeitig wird der jeweilige Löschzug beziehungsweise die -ggruppe mitalarmiert", erklärt Kersbaum. Die hauptamtliche Staffel ist in der Regel schneller vor Ort, weil die Ehrenamtler letztendlich erst zu ihrer Wache fahren müssen, von der sie dann ausrücken. Hier spielt die Tagesverfügbarkeit eine große Rolle. Daher bemühen sich alle Feuerwehren, möglicht viele Mitstreiter zu gewinnen, um diese Tagesverfügbarkeit gewährleisten zu können. "Wir haben das Glück, eine starke Freiwillige Feuerwehr und gut ausgerüstete Gerätehäuser zu haben. Auch in Boisheim gehen wir mit dem neuen Feuerwehrgerätehaus einen weiteren Schritt nach vorne, zumal es uns dort nun auch gelungen ist, weitere Interessierte für die Feuerwehr zu gewinnen. Wir sind personell gut aufgestellt und verfügen über eine entsprechende fahrzeugtechnische Ausrüstung", berichtet Kersbaum.

Feuerteufel zündet Lkw in Geldern und Kerken an
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Durch die hauptamtliche Wehr sind sechs Feuerwehrleute schnell vor Ort. Das Ziel sei aber, die Zahl zehn innerhalb der ersten acht Minuten zu erreichen. "Das ist die Herausforderung für uns", betont Kersbaum.

Nach 13 Minuten greift das zweite Ziel, und es sollen insgesamt 16 Feuerwehrleute am Einsatzort sein. Für die Schnelligkeit der Hauptamtlichen sorgt indes auch die ausgeklügelte "Ampelschaltung", die vom Moment der Alarmierung greift. Noch während ein Anruf in der Leitstelle eingeht, alarmiert der Mitarbeiter die Kollegen in der Hauptwache. Diese wiederum brauchen 30 bis 40 Sekunden, bis das erste Fahrzeug von der Gerberstraße ausrückt.

Die Ehrenamtler allerdings müssen ohne diese Hilfe ihre jeweilige Wache erreichen, bevor sie selber ausrücken können.

(tref)
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