Viersen High-Tech im Schweinestall

Viersen · Lobberich Zum „Tag der offenen Tür“ hatten Jakob und Michaela Mevissen jetzt in den neuen Schweinestall in Lobberich-Bocholt eingeladen. Interessierte Berufskollegen kamen nicht nur aus der Region sondern auch aus den Benelux-Ländern und Frankreich. „Hier ist die modernste Technik zu sehen“, unterstrich Marc Leuschner vom Hersteller „Hölscher + Leuschner“ aus Emsbüren und fügte hinzu: „Aber das Allerwichtigste ist nicht zu sehen. Das ist die Software.“

Handeln nach Vorgaben

„Augenmaß und Gefühl sind passé“, stellte Alt-Bauer Jakob Mevissen fest. Beim täglichen Futtergang wird jedes Schwein mit Hilfe einer Video-Kamera und zwei Laser-Strahlen vermessen. Auf dem Bildschirm werden nicht ur das aktuelle Gewicht sondern auch Maße und Gewichte der Schinken, des wertvollen Lachs, Bauch und Schulter angezeigt. Der Bauer kann vorher bestimmen, bei welchem Gewicht von Schinken, Schulter oder Lachs die Schweine vermarktet werden. Der Computer handelt nach den Vorgaben des Bauern. Ist das Schwein vermessen und noch zu leicht, öffnet sich die Tür zur Futterkrippe. Ist es vermarktungsreif, kann es durch eine andere Türe in den Vermarktungsbereich.

1200 Schweine werden in dem neuen Stall in vier Buchten gehalten. Die Schweine laufen frei herum. Sie können durch eine Schleuse je nach Lust und Laune in den Futterbereich. Von dort aus können sie gesättigt wieder in den Freilaufbereich. „Das ist die Zukunft der Schweinemast“, waren sich die Experten einig.

Zum Tag der Offenen Tür war auch Lobberichs Ortsvorsteher Harald Post gekommen. Er gratulierte der Familie Mevissen und stellte fest, dass Nettetal aufgrund unternehmerischer Initiativen auch beim AgroBusiness die Nase vorn habe. „Das ist der modernste Schweinemast-Stall der Region“, bestätigte Marc Leuschner. Die in der Region entwickelte Software und die in Emsbüren gebaute Technik seien inzwischen in Japan, Dänemark, Spanien, Belgien und Frankreich stark nachgefragt.

Weniger Arbeit, mehr Kontrolle

Die Vorteile für die Tiere sind ein ausgezeichnetes Gruppenverhalten, ruhige Liegezonen, stressfreie Nahrungsaufnahme, problemlose Wiedereingliederung kranker Tiere und gesunde und natürliche Schweinehaltung. Die Vorteile für den Mäster sind die gezielte Selektion für die Vermarktung und die automatische Sortierung in verschiedene Futter- oder Vermarktungsgruppen. Weniger Arbeitsaufwand steht einem Plus bei der Kontrolle gegenüber.

Großen Wert legten die Eheleute Mevissen auf die Vermeidung von Geruchsbelästigungen. Die Schornsteine sind doppelt so hoch als üblich. Zwei neue Arbeitsplätze wurden beschaffen und dank Vermittlung durch der Arge besetzt.

(RP)
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