Aktionstag in Waldniel So wird aus heimischen Äpfeln Apfelsaft gemacht

Schwalmtal · Der Heimatverein Waldniel zeigte Interessierten auf seinem Hof an der Niederstraße die alte Technik der Saftgewinnung.

 Der Vorsitzende des Heimatvereins, Klaus Müller, und die elfjährige Elisa zerkleinern Äpfel für den Apfelsaft.

Der Vorsitzende des Heimatvereins, Klaus Müller, und die elfjährige Elisa zerkleinern Äpfel für den Apfelsaft.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)

Es geht ganz schön in die Arme, doch Elisa dreht die Kurbel der Drechsler-Maschine immer wieter: Die Elfjährige hilft beim Kappes- und Apfelssafttag des Heimatvereins Waldniel, aus heimischen Äpfeln Apfelsaft herzustellen. Immer neue Apfelstücke kommen in die Maschine und werden zerkleinert.

Um Apfelsaft herzustellen, sind drei Arbeitsschritte nötig. Zunächst müssen die Äpfel geschält und kleingeschnitten werden. „Wir benutzen nur Äpfel, die wir von unseren Obstwiesen gepflückt haben“, sagt Klaus Müller, Vorsitzender des Heimatvereins, „kein Apfel wurde gekauft“. Deshalb gibt es auch besondere Sorten: Der Winterglockenapfel etwa hat seinen Namen der Glockenform zu verdanken. Weitere Sorten sind Cox Orange, Ravensberger Renette, James Grieve und weitere, die man nicht in den Geschäften findet.

Beim Schneiden der Äpfel bleiben Gehäuse und Kerne erhalten. Berit Ohler vom Heimatverein schneidet nur die braunen Stellen aus. „Die Äpfel sind unbehandelt“, erklärt Ohler. „Das macht auch den guten Geschmack aus.“

Im nächsten Schritt müssen die Äpfel mit einer Drechsler-Maschine weiter zerkleinert werden. Elisa hat schon einmal auf dem Naturschutzhof Apfelsaft mit der Kelter hergestellt. Die Technik macht ihr großen Spaß. „Das ist besser, als in der Schule ein Diktat zu schreiben“, sagt ein Besucher schmunzelnd. Danach kommt die Apfelpresse zum Einsatz: Die Apfelstücke kommen in ein Nylon-Netz, das Jürgen Grenzler vom Heimatverein in ein Fass legt. Damit genug Druck auf den Apfelstücken liegt, legt er Holzstücke auf das Netz. Den Abschluss bildet ein Spannstift. Jetzt übt Grenzler mit einer Kurbel Gegendruck aus – und schon fließt unten Saft heraus. „So haben schon die Römer Apfelsaft gemacht“, sagt er und fügt hinzu: „Der Saft schmeckt viel besser als in den Geschäften. Da wird der Apfel tausendmal bearbeitet, bis der ursprüngliche Geschmack ganz verändert ist.“ Doch auf eines muss man achten: Der selbst gepresste Saft muss bald getrunken werden, weil er nicht pasteurisiert ist.

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