Vereinsleben in Brüggen Das Dorf lebenswert erhalten

Brüggen · Im Verein Heimatfreunde Born engagieren sich knapp 100 Männer und Frauen für die Gestaltung des Ortsteils.

 Klaus Reuters und Dieter Lankes (v.l.) am Brunnen mit dem „Patschel“ genannten Fischotter. Den Platz um den Brunnen mit Bachlauf hat der Verein gestaltet. 

Klaus Reuters und Dieter Lankes (v.l.) am Brunnen mit dem „Patschel“ genannten Fischotter. Den Platz um den Brunnen mit Bachlauf hat der Verein gestaltet. 

Foto: Joachim Burghardt

Fernweh nein, Heimweh ja: „Zu lang darf ein Urlaub nicht dauern, und wenn ich bei der Rückkehr unseren Kirchturm sehe, dann fühl ich mich wohl, hier bin ich zu Hause“, sagt Dieter Lankes (67) und fügt hinzu: „Dieses Gefühl drückt aus, was für mich Heimat bedeutet.“ Das sehen auch Claus Neuß (58) und Klaus Reuters (62) so und nicken zustimmend. Und weil sie so sehr an ihrem Dorf hängen, engagieren sie sich wie knapp 100 andere bei den Heimatfreunden Born.

Die drei Heimatfreunde sitzen auf einer Bank am Dorfplatz, Reuters zeigt auf den Brunnen mit dem Patschel genannten Fischotter, dem der Künstler Uwe Meints hier ein Denkmal setzte: „Den Platz um den Brunnen mit Bachlauf, das alles haben wir selbst gestaltet, unser Vorsitzender Uwe Wilhelm Schaeben war maßgeblich daran beteiligt.“ Dankbar sei man dem Bauhof und überhaupt der Gemeinde Brüggen für die Unterstützung.

Stolz sind sie durchaus, die Heimatfreunde, und das zu Recht. Schließlich würde sich Born, der 2000-Seelen-Ortsteil von Brüggen, heute nicht so schmuck präsentieren, hätten nicht die Heimatfreunde so fleißig angepackt, ob am Dorfplatz, am Bouleplatz oder am Spielplatz. „Wir waren mehrmals erfolgreich beim Wettbewerb ‚Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft‘ auf Landes- und Bundesebene“, erzählt Lankes. Deshalb darf sich Born „Golddorf“ nennen, Medaille und Urkunde wurden 2007 vom damaligen Landwirtschaftsminister Horst Seehofer überreicht.

Aktiv anpacken, das können sie, die Heimatfreunde. Doch der Verein kümmert sich, natürlich, auch um Tradition und Geschichte. „Angefangen hat alles, als einige Borner sich trafen und Anekdoten und Bilder aus der Dorfgeschichte austauschten“, erinnert sich Reuters. Schließlich habe man sich gedacht, in einem richtigen Verein ließe sich das viel besser organisieren. Und so wurde vor mehr als 20 Jahren der eingetragene Verein Heimatfreunde Born gegründet.

Fast 100 Mitglieder hat der Verein, davon „mindestens die Hälfte Frauen und hoffentlich bald auch mehr jüngere Leute“, so Reuters. „Wir machen viel für Kinder und Jugendliche, vom Weihnachtsbaum-Schmücken bis zum Tanz in den Mai mit Maibaum“, ergänzt Neuß. Ausflüge gehören zum Vereinsleben, etwa ins Freilichtmuseum Grefrath. Regelmäßig veranstaltete man Heimatabende, mal gehe es um Historisches, mal um Mundart, mal um aktuelle Themen. Kürzlich zum Beispiel stellte sich auf dem Heimatabend die Brüggener Burundi-Hilfe vor, die die Lebensbedingungen in dem armen ostafrikanischen Land zu verbessern versucht. Die Heimatfreunde Born schauen eben auch über ihren Dorfrand hinaus – Lankes: „Wir engagieren uns ja auch in der Gemeinde Brüggen, bei unseren Veranstaltungen sind Interessenten willkommen, und wir freuen uns über jeden Neu-Borner, der hier hinzieht.“ So ein Neu-Borner war einst Neuß, der 1990 aus Mönchengladbach herzog: „Born ist mittlerweile meine Heimat, hier möchte ich nicht mehr weg.“

Das freut natürlich Ureinwohner wie Lankes oder Reuters; Lankes Familie ist hier „nachweislich mindestens seit 1629 beheimatet“. Doch nicht allein Traditionen und Nostalgie treibt die Heimatfreunde an: Man habe zwar noch Gaststätten und einen Bäcker im Dorf, aber ansonsten „nicht mal mehr ein Lebensmittelgeschäft“, bedauert Lankes. Umso mehr komme es darauf an, wenn schon Geschäfte fehlen, Born durch Gestaltung und Aktivitäten lebenswert zu erhalten. Und zwar nicht nur im Dorfkern.

Reuters kündigt an: „Wir wollen den Uferweg um den Borner See erhalten und deshalb zum Teil neu befestigen.“

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