Kreis Viersen Handwerker können sich vor Aufträgen kaum retten

Kreis Viersen · Die Auftragsbücher sind mehr als acht Wochen gefüllt. Der Fachkräftebedarf ist massiv gestiegen. Der Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf spricht von einem "dramatischen Engpass"

Das Konjunktur-Hoch im Handwerk im Kreis Viersen hält an, hat sich aber gegenüber dem Herbst und dem Vorjahr leicht abgeschwächt. Das geht aus dem gestern veröffentlichten Konjunkturgutachten der Handwerkskammer Düsseldorf hervor.

Demnach liegt der Geschäftsklimaindex im Kreis Viersen aktuell bei 136 Punkten gegenüber 138 Punkten im Herbst 2017 und 140 Punkten im Frühjahr 2017. Konjunkturell besonders stark stehen derzeit das Ausbaugewerbe, das Bauhauptgewerbe und die Handwerke für den gewerblichen Bedarf da

"Mehr als die Hälfte aller Handwerksbetriebe berichtet derzeit von einer weiteren Belebung der Geschäftslage in den letzten sechs Monaten; jedes dritte Unternehmen rechnet sogar mit einer weiteren Verbesserung übers Frühjahr und den Sommer", stellte Kammerpräsident Andreas Ehlert gestern bei der Veröffentlichung der repräsentativen Umfrageergebnisse fest.

Eine annähernde Vollauslastung von 84 Prozent (Vorjahr: 84 Prozent) bei weiter gestiegenen Auftragsbeständen und ein Höchststand an offenen Stellen kennzeichnen das aktuelle Schönwetterbild. Ein Großteil der Meisterbetriebe arbeite am Limit und müsse Aufträge zeitlich schieben, denn das im achten Jahr anhaltende Konjunkturhoch sprengt in vielen Gewerken inzwischen die Kapazitätsgrenzen. Der Anteil der Betriebe mit offenen Stellen ist zuletzt sprunghaft gestiegen; inzwischen sucht jede dritte Firma Personal. Vor einem Jahr war es jede vierte.

"Der Fachkräftebedarf ist massiv gestiegen", berichtete Ehlert. "Der handwerkliche Arbeitsmarkt leer gefegt. Der Engpass ist jetzt dramatisch." Zwar werde das Jahr 2018 ähnlich wie das Jahr 2017 voraussichtlich mit einem nominalen Umsatzplus von mehr als drei Prozentpunkten abschließen, so Ehlert. Auch werde ein Teil der ausgeschriebenen Stellen am Ende vergeben werden können, so dass die Kammer zum Jahresende auch "ein geringfügiges Beschäftigungsplus" erwartet. Die größten Chancen zum Beschäftigungsaufbau haben Gebäudereiniger, das Kfz-Gewerbe und die Handwerke des Gesundheitsgewerbes wie Augenoptiker, Hörgeräteakustiker oder Orthopädietechniker.

(mrö)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort