Kreis Viersen Häusliche Gewalt: Die Dunkelziffer ist hoch
Kreis Viersen · 228 Strafanzeigen wegen häuslicher Gewalt gab es allein im vergangenen Jahr im Kreis Viersen. Mit Lesungen und Aktionen machen Beratungsstellen und Hilfsorganisationen am kommenden Montag auf die Problematik aufmerksam.
228 Strafanzeigen betreffen häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder gab es allein im vergangenen Jahr im Kreis Viersen. 110 Mal wurden Wohnverweisungen gegen Männer ausgesprochen und 55 Vermittlungen zu den Beratungsstellen fanden statt. Zahlen, die nachdenklich machen, wobei die Dunkelziffer der Fälle, die häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder betrifft, viel höher liegt. Allein im Jahr 2012 kamen in Nordrhein-Westfalen laut Kriminalstatistik 21 Frauen durch Gewalteskalation in Paarbeziehungen zu Tode. Daher sind es auch 21 Kerzen, die der Runde Tisch zur Bekämpfung von häuslicher Gewalt gegen Frauen und Kinder am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, auf dem Markt in Waldniel anzünden wird. "In diesem Jahr haben wir unsere Aktionen auf Waldniel konzentriert, weil unsere Ausstellung ,Kunst gegen Gewalt' im benachbarten Brüggen zu sehen ist", informiert Gabriele Cuylen, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Viersen und Mitglied des Runden Tisches.
Neben der symbolischen Kerzenaktion erwarten die Besucher am 25. November aber noch viel mehr Aktivitäten, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Die Aktionen starten um 16 Uhr mit einer Straßenperformance der Anrather Künstlerin Beate Krempe. Sie bringt im Waldnieler Ortskern Fotos zum Thema Gewalt mit Heftpflastern an und schreibt dazu Aussagen von Betroffenen auf. Allein durch die Pflaster möchte sie dabei deutlich machen, dass hier jemand verletzt wurde. Um 17 Uhr folgt eine Lesung in der Waldnieler Galerie Schmiedenhof an der Marktstraße 3. Die Ärztin Dr. Cordula Krause liest aus ihren Texten und Gedichten vor. Es schließt sich gegen 17.30 Uhr auf dem Markt die Kerzenaktion "Ein Licht für jede Frau" an. Danach rückt das Waldnieler Rathaus in den Mittelpunkt. Dort sind Reproduktionen der Ausstellung "Kunst gegen Gewalt" zu sehen. 20 Künstlerinnen und Künstler haben sich mit dem Thema auf künstlerischer Basis auseinandergesetzt. Zum ersten Mal beteiligt sich auch der Zonta Club Niers-Schwalm-Nette an den Aktionen.
Im Rahmen der Kampagne "Zonta Says NO", die alle Aktionen von Zonta, die sich gegen Gewalt an Frauen und Mädchen richten, bündelt, informieren die Frauen an einem Infostand im Rathausfoyer. Den Abend beschließt eine weitere Lesung. Karin Gottschlich von der Frauenberatungsstelle Viersen und Gesa Brauer-Ebner von der Kriminalpolizei Viersen lesen aus dem Werk "Warum hast du ihn nicht schon eher verlassen" von Martina Baumgart vor.
Alle Angebote sind für Besucher kostenfrei.
