Viersen Händler fürchten Schaden für die City

Viersen · Die Edeka-Handelsgesellschaft will ein Einkaufszentrum am Maysweg in St. Tönis bauen. Die innerstädtischen Einzelhändler sehen ihre Existenz bedroht und befürchten eine Verlagerung der Kaufkraft an den Stadtrand.

 Auf dem Gelände dieser Firma für Isoliertechnik möchte die Edeka-Handelsgesellschaft ein Einkaufszentrum bauen. In der Nähe befinden sich bereits Lidl, Penny und Aldi.

Auf dem Gelände dieser Firma für Isoliertechnik möchte die Edeka-Handelsgesellschaft ein Einkaufszentrum bauen. In der Nähe befinden sich bereits Lidl, Penny und Aldi.

Foto: Wolfgang Kaiser

Noch sind es Planungen, aber sie lassen Stefan Robben, Vorsitzender des Werberings St. Tönis, den Kopf schütteln. Was ihm und anderen Betreibern innerstädtischer Geschäfte in St. Tönis die Sorgenfalten auf die Stirn treibt, ist das geplante Einkaufszentrum am Maysweg. Die Edeka-Handelsgesellschaft möchte sich dort ansiedeln und plant einen größeren Neubau. "Wir, und damit spreche ich nicht nur für den Werbering, sondern für die gesamte St. Töniser Kaufmannschaft, sehen keine Notwendigkeit der Lebensmittelnahversorgung an dieser Ecke der Apfelstadt. Dort sind bereits drei Versorger zu finden. Vielmehr sehen wir darin eine Bedrohung für den innerstädtischen Einzelhandel", bringt es Robben auf den Punkt.

Er befürchtet, dass durch die weitere Ansiedlung eines Marktes an diesem Standort ein Subzentrum entstehen könnte. Immerhin befinden sich dort bereits Lidl, Penny und Aldi, was die Notwendigkeit eines vierten Anbieters in Frage stellt. "Durch Edeka werden wir keine neuen Kunden für St. Tönis gewinnen. Vielmehr werden sich die Umsätze verteilen", blickt Robben in die Zukunft. Ein Supergau wäre, wenn der mitten in der Innenstadt gelegene Rewe darunter leiden würde. Für eine zentrale Lebensmittelnahversorgung im Ort hat der Werbering St. Tönis unter anderem jahrelang gekämpft.

Rewe belebe zum einem die Innenstadt, zum anderen sei der Supermarkt für viele ältere Menschen, die nicht mehr mit dem Auto auf die grüne Wiese fahren können, ein Dreh- und Angelpunkt geworden. "Würde Rewe auf der Strecke bleiben, wäre das eine Katastrophe. Darunter hätte die ganze Innenstadt zu leiden. Wir haben ein Zentrenkonzept, aber an das erinnern sich Stadt und Politik anscheinend nicht", vermutet Robben. Bei der Stadt Tönisvorst betrachtet man den aktuellen Stand. "Es ist bislang nur eine Planung. Alles steht offen. Wir warten momentan auf die Stellungnahmen vom Landesbetrieb Straßen NRW betreffend den Ostring, weil er die Zufahrtsstraße für die Anlieferung darstellt, und auf ein Einzelhandelsgutachten von Edeka", informiert der städtische Wirtschaftsförderer Markus Hergett. In dem Gutachten sollen die Auswirkungen auf die St. Töniser Innenstadt als auch auf die Nachbarstädte geprüft werden.

"Wir erwarten ein unabhängiges Gutachten. Wir möchten den innerörtlichen Betrieben und Verkaufsmöglichkeiten keinen Schaden zufügen. Inwieweit Kaufkraft aus der Innenstadt abfließen könnte muss bewertet werden", sagt Reiner Linden vom Planungsamt, Abteilung Stadtentwicklung. Ein eigenes Gutachten — durch die Stadt Tönisvorst in Auftrag gegeben — ist indes nicht geplant. Linden verweist in diesem Zusammenhang auf die Möglichkeit der Sortimentsbegrenzung.

Vor Beginn des Sommers rechnet die Stadtverwaltung allerdings nicht mit dem Gutachten. Würde dies für Edeka positiv ausfallen, und der Rat stimmt einem Neubau zu, stellt die Stadt bei der Bezirksregierung Düsseldorf einen Antrag auf Änderung des Flächennutzungsplanes des Geländes der Firma für Isoliertechnik am Maysweg.

(RP)
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