Kreis Viersen GWG-Bilanz: 58 Millionen Euro für bezahlbaren Wohnraum

Kreis Viersen · Die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft für den Kreis Viersen baut mehr kleinere Wohnungen für jüngere Leute und Senioren

Weniger Drei- oder Vier-Personenhaushalte, dafür steigt die Zahl der Single-Haushalte. Auf diese Entwicklung reagiert die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (GWG) für den Kreis Viersen mit dem Bau kleinerer Wohnungen. So wurde 2017 mit der Errichtung von 232 Wohnungen begonnen, die teilweise schon fertig sind. Insgesamt bewältigt die Gesellschaft mit Sitz in Viersen im "Haus der Wirtschaft" derzeit ein Bauvolumen von 58 Millionen Euro.

"Breite Schichten der Bevölkerung mit preisgünstigem Wohnraum zu versorgen", sei auch künftig Ziel der GWG, so Aufsichtsratsvorsitzender Günter Werner. Schwerpunkte der Bautätigkeit liegen gegenwärtig in Meerbusch (105 Wohnungen), Kempen (59 Wohnungen am Heyerdrink), Willich-Schiefbahn (22 Wohnungen am Rubensweg) und Grefrath (18 Wohnungen an der Bahnstraße, neun Wohnungen über der Sparkasse Oedt; Letztere sind Ende Mai fertig). In Kempen bestehe Nachholbedarf, dort würde die GWG gerne weitere Objekte bauen, sagte Vorstand Michael Aach. Ob das Projekt in Vorst mit der Kirchengemeinde realisiert werden kann, hänge von der Entscheidung des Stadtrates ab; es geht um Stellplätze.

"Wir wollen weiterhin ein verlässlicher Partner der Kommunen sein und überall bauen", sagte Aach. Aber: "Wir müssen auch Grundstücke haben." Deshalb sollten die Kommunen bei neuen Wohngebieten nicht nur Ein- oder Zweifamilienhäuser ausweisen, sondern auch den Geschosswohnungsbau zulassen, über den die überall verlangten preisgünstigen Wohnungen erstellt werden könnten. Darauf sei in der Vergangenheit zu wenig geachtet worden.

Die Wohnungsgesellschaft verwaltet Ende 2017 4562 eigene Wohnungen (plus 38). Das Unternehmen besitzt weiter 26 Gewerbeeinheiten sowie 1836 Garagen und Stellplätze. Für Dritte werden 170 Wohnungen, 112 Gewerbeeinheiten, 688 Garagen und 15 Wohnungseigentümer-Gemeinschaften betreut. Die durchschnittliche Nettokaltmiete der GWG-Wohnungen erhöhte sich um sechs Cent auf 5,17 Euro pro Quadratmeter. Die Leerstandsquote stieg auf 2,9 Prozent, gesunken ist die Fluktuationsrate um einen Punkt auf 8,4 Prozent. Zwei Millionen Euro hat die GWG 2017 in die Modernisierung von Wohnungen gesteckt, meist Heizungen, Dächer und Balkone erneuert. Der Kurs der Modernisierung werde "weiterhin konsequent fortgesetzt". Eine Erfolgsgeschichte ist auch das Speckerfeld in Nettetal-Breyell. Hier hat die GWG seit 2008 nicht nur "sehr viel investiert", sondern in einem Haus auch einen Kindergarten eingerichtet. Der auf einen "sozialen Brennpunkt" zusteuernde Bereich "ist für junge Familien wieder attraktiv", berichtete Thelen.

Die Bilanzsumme der GWG hat sich 2017 um rund zehn Millionen auf knapp 180 Millionen Euro erhöht, weil durch fertiggestellte Bauten das Anlagevermögen wuchs, aus dem nur 15 Altobjekte ausschieden (Verkauf oder Abriss). Es wurde ein Jahresüberschuss von knapp 400.000 Euro (Vorjahr: 2,1 Millionen Euro), der durch einen Gewinnvortrag aus 2017 auf den Bilanzgewinn von knapp eine Million Euro stieg. Daraus werden 400.000 Euro an die Aktionäre (Kreis Viersen, Sparkasse Krefeld und die neun Kommunen) ausgeschüttet. 500.000 Euro gehen in die Rücklagen. Die Eigenkapitalquote beträgt nun 23,4 Prozent.

(RP)
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