Energie im Kreis Viersen Grüner Strom: Noch viel Luft nach oben

In den Städten und Gemeinden im Westkreis könnte gegenüber heute das 19-Fache an Strom aus Photovoltaik-Anlagen erzeugt werden. Und auch bei Strom aus Windkraft liegen noch viele Potenziale brach.

Grüner Strom im Kreis Viersen: Noch viel Luft nach oben
Foto: Röse

Was kann man vor Ort gegen den Klimawandel unternehmen? Zum Beispiel, mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Dach Strom erzeugen und so das Treibhausgas CO2 einsparen. Die Städte und Gemeinden im Westkreis haben noch sehr viel Potenzial bei der Erzeugung von grünem Strom. Das ergibt sich aus Daten der NRW-Landesregierung, die sie auf eine Große Anfrage der Grünen im Landtag vorlegte. Demnach schöpfen die Städte Viersen und Nettetal sowie die Gemeinden Brüggen, Schwalmtal und Niederkrüchten im Schnitt lediglich 5,8 Prozent ihres Potenzials bei der Windenergie aus. Bei der Stromproduktion durch Photovoltaik-Anlagen sieht es noch schlechter aus. Hier kommen die fünf Kommunen lediglich auf 5,3 Prozent.

Wieviel Strom aus Windkraft und Photovoltaik in NRW erzeugt werden könnte, hatte die Landesregierung bereits vor knapp acht Jahren gemeindescharf untersucht. Auf der Basis dieser Daten wurde nun der Ist-Zustand verglichen. Demnach gibt es in den einzelnen Kommunen deutliche Unterschiede.

Windkraft Den Daten zufolge hat sich der Anteil der Windenergie an der gesamten Stromerzeugung in NRW zwischen 2014 und 2018 von 3,4 auf 6,5 Prozent erhöht. Derzeit kommt etwa die Hälfte des „grünen“ Stroms im bevölkerungsreichsten Bundesland aus Windkraft. Der Ausbau stagniert allerdings, nicht zuletzt wegen einer neuen Abstandsregelung zu Wohnbebauungen von 1500 Metern.

Im Westkreis wird der meiste Strom aus Windkraft in der Stadt Viersen produziert. 11,2 Gigawattstunden Strom produzieren die installierten Windräder dort pro Jahr. Damit könnten 2245 Einfamilienhäuser mit vier Personen mit Strom versorgt werden. Auf 7,0 Megawattstunden kommt Brüggen, Niederkrüchten auf 6,9, Schwalmtal auf 5,8. In Nettetal produzieren die installierten Windräder 5,2 Megawattstunden Strom.

Wirft man allerdings einen Blick auf die Potenziale, ergibt sich eine andere Rangfolge. Die Burggemeinde Brüggen nutzt ihr Windenergie-Potenzial zu 10,4 Prozent aus, ist damit Spitzenreiter – gefolgt von Nettetal (8,8 Prozent), Viersen (7,5 Prozent) und Schwalmtal (7,1 Prozent). Auf dem letzten Platz landet die Gemeinde Niederkrüchten (2,6 Prozent). Dort könnten insgesamt 269 Gigawattstunden Strom pro Jahr aus Windkraft erzeugt werden – das ist mehr als in Brüggen, Schwalmtal und Nettetal zusammen. Die Landesregierung geht davon aus, dass sich das Potenzial in den kommenden Jahren noch deutlich erhöht – indem ältere Windräder durch neue, leistungsstärkere ersetzt werden. Für dieses so genannte Repowering gelten auch die neuen Abstandsregelungen von mindestens 1500 Metern zur Wohnbebauung nicht.

Solarstrom Photovoltaik-Anlagen auf Dachflächen lieferten in den fünf Kommunen im Jahr 2018 insgesamt knapp 58 Gigawattstunden (GWh) Strom pro Jahr – das deckt den Strombedarf von knapp 12.000 Einfamilienhäusern. Der meiste grüne Strom aus Photovoltaik-Anlagen wurde in Nettetal produziert: 19,4 GWh. Damit nutzt die Stadt derzeit 9,1 Prozent ihres Potenzials – der beste Wert im Westkreis. Zwar wird in Viersen kaum weniger Solarstrom erzeugt (18,7 GWh), dort sind aber die Potenziale sehr viel höher. Entsprechend nutzt die Stadt Viersen lediglich 4,2 Prozent des Photovoltaik-Potenzials. Noch geringer ist nur Niederkrüchten. Dort werden die Potenziale derzeit nur zu 3,5 Prozent genutzt.

Biomasse Wie viel leistet Biomasse zur Stromerzeugung im Westkreis? Nach Angaben der Landesregierung werden bei Biomasse die Potenziale bereits weitestgehend ausgeschöpft. In Viersen werden 66 Gigawattstunden pro Jahr Strom aus Biomasse erzeugt, in Nettetal 15, Schwalmtal kommt auf zehn GWh, Brüggen auf sieben. In der Gemeinde Niederkrüchten gibt es bislang noch keine Biogas-Anlagen.

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