Kreis Viersen Grüne wählen heimlich ihren Kreisvorstand

Kreis Viersen · Die Mitglieder von Bündnis 90/ Die Grünen haben unter Ausschluss der Öffentlichkeit einen neuen Kreisvorstand gewählt. Maria Dittrich (Viersen) und Jürgen Heinen (Schwalmtal), lösen die bisherigen Parteisprecher Marianne Lipp (Niederkrüchten) und Jochen Schaumburg (Brüggen) ab. Die Kasse führt anstelle von Hermann-Josef Hüttermann (Nettetal) nun Stefan Tillmann (Tönisvorst). Beisitzer wurden Elisabeth Schwarz und Dietmar Helm-Schwinge.

Der seit mehr als drei Jahren schwelende Konflikt zwischen dem Stadtverband Viersen und dem Kreisverband Viersen ist weiterhin nicht beigelegt. Das parteiinterne Rechtsverfahren ruht zurzeit in Händen der grünen Bundesgerichtsbarkeit in Berlin. Dieser Krach ist angeblich der Grund dafür, dass die Grünen, die sonst nimmermüde Transparenz, Offenheit und politische Geradlinigkeit für sich beanspruchen und anderen predigen, dass sowohl am 7. März als auch am 29. Mai die Mitgliderversammlung als nicht öffentliche Klausurtagung stattfand - wie einige vorausgehende Veranstaltungen auch schon.

Die andauernden Auseinandersetzungen, so die Furcht von Parteistrategen, werde womöglich die Bürgermeisterkandidatin in Viersen, Martina Maaßen MdL, beschädigen. Es lasse sich nicht vermeiden, dass bei Parteitagen die heftig ineinander verkeilten Gegner wieder aneinandergeraten. Wenn derzeit bei den Grünen von Nachhaltigkeit die Rede ist, dann ist es der hausinterne Knatsch, dessen Hintergründe in immer weitere Ferne rücken: Handelnde Personen und Satzungen, auf die man sich streitend beruft, sind nicht mehr alle in Amt oder Kraft.

Die neuen Parteisprecher sind grüne Urgesteine. Sie gehören zur Gründergeneration vor 30 Jahren. Maria Dittrich steht in Lohn und Brot bei der Abgeordneten Martina Maaßen, Jürgen Heinen ist beim Verein Kontakt, Rat, Hilfe tätig. Er ist gleichzeitig seit der Kommunalwahl Vorsitzender der Kreistagsfraktion und dürfte kreisweit die größere Hausmacht haben. Das zeigte sich bereits im Restaurant Alter Braukeller bei der Wahl des Vorstands. Ursprünglich sollten Maria Dittrich und der mit seinem eigenen Ortsverband verkrachte Schwalmtaler Manfred Böttcher die Doppelspitze bilden. Buchstäblich über Nacht entschied Heinen sich zur Gegenkandidatur am nächsten Tag und setzte sich deutlich durch. Er ist nach eigenen Angaben zuversichtlich, mit Maria Dittrich nun ein Gespann zu bilden, dass politisch und strukturell funktionieren kann.

(RP)
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