Viersen Viersens Grüne fordern Klima-Konzept

Viersen · Starkregen, Trockenheit – der Klimawandel erreicht die Kommunen. Die Grünen in Viersen beantragen ein Klima-Anpassungs-Konzept, wie sich die Stadt an die Folgen der Erderwärmung anpassen kann.

 Sturmtief Friederike hat im Januar 2018 auf den Süchtelner Höhen zahlreiche Bäume umgestürzt.

Sturmtief Friederike hat im Januar 2018 auf den Süchtelner Höhen zahlreiche Bäume umgestürzt.

Foto: Röse, Martin

Die Fraktion der Grünen hat in einem Antrag an die Viersener Bürgermeisterin die Erstellung eines übergreifenden Konzepts für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels gefordert. Sie begründet ihre Forderung mit den schwerwiegenden Auswirkungen, die zunehmende Extremwetterereignisse und steigende Durchschnittstemperaturen auf das Leben der Viersener Bürger haben.

Auch rund um Viersen hat sich nach Meinung der Grünen im Jahr 2018 der Klimawandel schon drastisch bemerkbar gemacht. Ingo Wolff, Mitglied im Ausschuss für Klimaschutz, wertet die auffallend lange anhaltende Dürrephase und die Hitzewellen im Jahr 2018 als Warnsignale, die eine Ahnung von dem vermitteln, das da noch kommen kann: „Selbst wenn die Menschheit heute alle Register ziehen würde, um den Ausstoß von CO2 und anderen Treibhausgasen zu stoppen, müssen wir in Zukunft häufiger mit extremen Wetterlagen, anhaltenden Dürrephasen, starken Stürmen, extremen Niederschlägen und Überschwemmungen rechnen.“ Zahlreiche Städte an Rhein und Ruhr seien schon sehr aktiv, was die Anpassung an den menschengemachten Klimawandel betrifft. Wolff: „Höchste Zeit, dass sich Viersen auch auf den Weg macht!“

Die Grünen fordern daher ein Leitbild für die künftige Stadtentwicklung, das an diese Folgen des Klimawandels bereits angepasst ist. Öffentliche Grünflächen sollen durch eine geeignete Bepflanzung eine kühlende Wirkung auf das Stadtklima entfalten, Dächer und Fassaden begrünt, Flächen entsiegelt werden. Wolff: „Unversiegelte Flächen nehmen im Gegensatz zu betonierten Flächen Niederschläge auf und mindern so das Risiko für Überschwemmungen. Auch die Verwendung heller Materialien bei der Gestaltung von Plätzen und beim Bau von Dächern und Fassaden erzielt Wirkung, denn helle Flächen reflektieren Licht und Hitze, während dunkle Flächen Licht und Hitze aufnehmen und später wieder an die Umgebung abgeben.“

Das beantragte Klimaanpassungskonzept betrifft Bauvorhaben der Stadt selbst, soll sich aber auch beratend und fördernd an Privatleute wenden. Im Rahmen der Bauleitplanung könnten diese auch dazu angehalten werden, ihre privaten Gärten, Vorgärten, Fassaden und Dächer möglichst klimaangepasst zu gestalten. Wolff: „Eine finanzielle Unterstützung privaten Engagements zur Anpassung an den Klimawandel durch die Stadt Viersen könnte hier wirkungsvolle Anreize schaffen, aber bei der Flächenentwicklung für Wohnen und Gewerbe sollen die Vorgaben des Klimaanpassungskonzepts auch satzungsrechtlich verbindlich festgeschrieben werden.“

Die Entwicklung und Umsetzung des Klimaanpassungskonzepts könnte nach Meinung der Grünen die Verwaltung selbst und zwar in Person des jetzt fest eingestellten Klimamanager leisten.

Das sieht die Stadtverwaltung anders: „Ein derart umfangreiches Konzept, das Fachwissen aus verschiedenen Bereichen und Erfahrungen auf dem Klimafolgenanpassungs- und Umweltsektor erfordert, kann die Veraltung nicht selbst erstellen“, schreibt die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche. Die Verwaltung könne aber einen Teil der Grundlagen dafür liefern. „Die speziellen Berechnungen und Auswertungen müssen durch ein spezialisiertes Ingenieurbüro erfolgen.“ Sie rechnet mit Kosten von 80.000 bis 100.000 Euro für das Konzept. „Die erforderlichen Haushaltsmittel müssten mit dem Haushalt 2020 bereitgestellt werden“, so Fritzsche. Ob für die Erstellung eines entsprechenden Konzepts Fördermittel beantragt werden können, lasse sich zurzeit nicht beantworten.

Grundsätzlich zeigt die Verwaltung durchaus Interesse an dem Vorschlag der Grünen: „Die Wetterereignisse des Jahres 2018 zeigen, dass die Klimafolgen in den Kommunen angekommen sind und Auswirkungen auf viele Bereiche der Stadt haben“, schreibt Fritzsche. „Daher ist die Erstellung eines Gesamtkonzeptes für die Stadt sinnvoll.“

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