Kreis Viersen Große Hoffnung auf neue S28-Studie

Viersen/Willich · Die Untersuchung soll den volkswirtschaftlichen Nutzen einer Verlängerung der Regiobahn S28 bis nach Viersen herausstellen. Im zweiten Quartal sollen die Ergebnisse der Studie vorliegen.

 Seit mehr als zwei Jahrzehnten wird über eine Verlängerung der S28 bis Viersen diskutiert. Bislang scheiterte das Projekt am Widerstand aus Mönchengladbach.

Seit mehr als zwei Jahrzehnten wird über eine Verlängerung der S28 bis Viersen diskutiert. Bislang scheiterte das Projekt am Widerstand aus Mönchengladbach.

Foto: Reuter

Die Regiobahn S28 soll jetzt endlich Fahrt aufnehmen – und zwar vom bisherigen Endpunkt Kaarst über Haltepunkte in Schiefbahn und Neersen bis nach Viersen. Seit gut 20 Jahren ist diese Streckenverlängerung schon im Gespräch. Der Kreis Viersen gab bereits mehrere Untersuchungen in Auftrag, die der Regiobahn-Verlängerung den Weg ebnen sollten. Allerdings scheiterte die Umsetzung bisher am Widerstand aus der Stadt Mönchengladbach, durch deren Gebiet ein Teil der Strecke führen würde. Besonders heftig ist der Widerstand gegen die S28 im Neuwerker Raum: Er wäre von einer möglichen Schienenführung über rund 2,5 Kilometer besonders berührt.

„Der Kreis Viersen ist mit dem NRW-Verkehrsministerium im Gespräch, die weitere Planung für die Verlängerung auch ohne einen regionalen Konsens zu ermöglichen“, erklärte Andreas Budde, Planungsdezernent des Kreises Viersen jetzt vor dem Regionalausschuss Viersen der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. „Trotzdem wollen wir einen erneuten Anlauf wagen und erarbeiten momentan mit der Dortmunder Planersocietät eine weitere Studie, die den verkehrlichen und volkswirtschaftlichen Nutzen und Mehrwert des Projekts für die gesamte Region darstellt.“ Im zweiten Quartal 2019 soll die Studie vorliegen.

„Die IHK-Umfragen zeigen: Der Fachkräftemangel wird auch für die Unternehmen im Kreis Viersen zu einem immer größeren Problem“, sagte Ausschussvorsitzender Andreas Böhm. Umso wichtiger sei ein leistungsfähiger öffentlicher Personennahverkehr, „der den Kreis Viersen besser an die umliegenden Städte und Gemeinden anbindet“. Große Hoffnungen setzen die Firmen in Viersen auf einen Ausbau der S28 von Düsseldorf über Kaarst hinaus nach Viersen. 50 Prozent sahen bei einer IHK-Befragung zum Wirtschaftsstandort eine hohe oder sehr hohe Bedeutung in dem Projekt, da so externe Fachkräfte einen besseren Zugang zum Viersener Arbeitsmarkt bekommen könnten.

Eine Pendler-Studie der IHK Mittlerer Niederrhein und eigene Untersuchungen hätten gezeigt, dass „der Kreis Viersen von Pendlerströmen geprägt ist“, erläuterte Budde. „Vor allem nach Düsseldorf bestehen starke Verflechtungen.“

Mit Blick auf die Ergebnisse der Pendler-Studie empfiehlt die IHK für den Kreis Viersen den sechsspurigen Ausbau der Autobahnen mit Bezug zu Düsseldorf und Köln (A44, A46, A52, A57) sowie den Ausbau der Anschlussstelle A44/L26 (Willich).

Darüber hinaus müsse der öffentliche Personennahverkehr gestärkt werden. Konkret schlägt die IHK vor, die ÖPNV-Taktungen in Viersen an die Taktungen des künftigen Rhein-Ruhr-Expresses mit seinen Haltepunkten in Köln, Düsseldorf und Duisburg anzupassen. Und sie macht sich für eine Verlängerung der S28 stark.

Die Streckenverlängerung der Regiobahn über den derzeitigen Endhaltepunkt in Kaarst bis nach Viersen habe zahlreiche Vorteile, sagte auch Budde: „Die Wohngebiete in Willich-Neersen und -Schiefbahn würden durch zwei neue Haltepunkte an das Schienennetz angeschlossen. Bei einer komfortablen 20-Minuten-Taktung würde dies Pendlern nach Düsseldorf viel Reisezeit ersparen.“

Die Ausschussmitglieder sprachen sich im Anschluss an den Vortrag von Budde einstimmig für die Verlängerung der S 28 aus: „Wir würden uns freuen, wenn Sie diese Botschaft im IHK-Bezirk transportieren und dafür werben“, so der Vorsitzende Andreas Böhm.

„Die Regio­bahn ist pünktlich, zuverlässig und sauber, und sie ist ein Erfolgsmodell, von dem der Kreis Viersen als Wirtschaftsstandort stark profitieren würde“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz.

(msc)
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