Viersen Greenport mit grüner Energie

Viersen · Beim Ausbau des zweitgrößten Gartenbauentwicklungsgebietes der Niederlande nordwestlich von Venlo wird auch die Energieversorgung teilweise auf die Zukunft umgestellt. Allerdings ist das Tempo nicht mehr so hoch.

Bis etwa 2040 soll das Greenport-Gelände in Venlo mit betrieblichem Leben gefüllt werden. Es ist etwa 5400 Hektar groß.

Bis etwa 2040 soll das Greenport-Gelände in Venlo mit betrieblichem Leben gefüllt werden. Es ist etwa 5400 Hektar groß.

Foto: dcgv

VENLO Im Dezember soll ein 2500 Meter tiefes Loch nahe "Sibirien" gebohrt werden, um 90 Grad heißes Wasser aus der Erde zu holen. Es soll die nötige Wärme liefern für eine insgesamt 50 Hektar große Gewächshausfläche, auf der Paprikaschoten produziert werden. "Damit wagen wir den Einstieg in erneuerbare Energien", erläutert Leopold Hermans, Manager der Development Company Greenport Venlo (DCGV).

Biomasse verwerten

Als nächsten Schritt denkt man an die Verwertung der im Greenport reichlich anfallenden Biomasse, "aus denen wir grünes Gas gewinnen wollen". In Sachen Sonnen- und Windenergie sind die Planer allerdings zurückhaltend. "Das muss sich rechnen können", meint Hermans und reiht sich damit in die große Schar der vorsichtig kalkulierenden niederländischen Kaufleute ein. Doch betont er auch, dass man "nachhaltige Arbeitslandschaften" schaffen wolle, zu denen neben Wasserwiederaufbereitung auch "Cradle to cradle" gehöre; darunter verstehen die Niederländer die Berücksichtigung der Wiederverwertung von Produktmaterialien schon bei der Entwicklung.

Die Entwicklungsgesellschaft ist von den Gemeinden Venlo, Horst an de Maas und Peel en Maas sowie der Provinz Limburg als Aktiengesellschaft gegründet worden. Sie soll in erster Linie Grundstücke vermarkten und die Infrastruktur (Straßen, Energie, Logistik) organisieren. Weiter soll das Parkmanagement durch Dritte angestoßen werden. Mit eigener Immobilienentwicklung will man sich noch Zeit lassen, sagt Hermans, der die DCGV als "Achse im Netzwerk Nordlimburg" sieht, zu dem Tradeport, Freshpark, Greenpark, Regio Venlo, die Unterglasflächen Californien und Sibirien sowie Greenpark Venlo gehören.

Das 5400 Hektar (ha) große Gelände, von dem 1000 ha gewerblich entwickelt werden, wird durch eine große Straße erschlossen, die von der A 73 nördlich Grubbenvorst zur A 67 am Tradeport West führt. "Mit ihrem Bau haben wir begonnen, es geht also vorwärts", blickt Hermans zuversichtlich in die Zukunft. Wegen des Baus der Greenportlane wird am kommenden Wochenende die A 73 von Venlo nach Nijmegen bei Grubbenvorst gesperrt. Die Zukunft, von der Hermans spricht, ist allerdings inzwischen von 2030 auf 2040 verlängert worden, haben die Manager doch erkannt, dass ihre Blütenträume einen längeren Reifungsprozess benötigen. Dazu gehört auch, dass sie 800 000 Bäume für Ausgleichsmaßnahmen kaufen müssen.

Zurzeit schluckt man vor dem Greenporthaus im Freshpark viel Staub, denn neue Straßen werden angelegt, die zunächst für die Floriade 2012 benötigt werden. Später gehören sie genauso wie das Floriadegelände mit dem weithin sichtbaren Innova-Turm und Villa Flora zum Greenport, der einmal "Weltführer in gesunder Ernährung" werden will. Das Umsatzvolumen soll auf zwei Milliarden Euro verdoppelt werden.

(mme)
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