Giftköder in Schwalmtal Hundebesitzer in Sorge wegen Giftköder

Schwalmtal · In Amern hat eine Hundebesitzerin am Montag einen Giftköder gefunden, vermutlich handelt es sich dabei um Rattengift. Die Polizei ermittelt, die Chancen den Täter zu finden, sind allerdings gering.

 „Leo“ heißt eigentlich Leonidas und ist ein Mini Australian Sheppard. Hier entspannt er sich auf dem Schoß des Herrchens.

„Leo“ heißt eigentlich Leonidas und ist ein Mini Australian Sheppard. Hier entspannt er sich auf dem Schoß des Herrchens.

Foto: Christine Coslar

Christiane Coslar ist besorgt: Mit Hund Leo ihres Lebensgefährten war sie am Montagnachmittag im Park St. Georg in Amern unterwegs, als das Tier plötzlich aufgeregt schnupperte. Coslar erkannte den pinken Gegenstand auf dem Boden schnell. Es handelt sich vermutlich um einen Köder mit Rattengift, mutmaßt die Polizei. „Ich bin zum Glück sehr achtsam und konnte den Hund noch zurückziehen“, sagt Coslar

Beinah täglich geht Coslar mit dem Hund diese Strecke. Da sie kein Behältnis zur Hand hatte, stürmte sie nach Hause, holte eine Tüte, steckte den Köder hinein und übergab ihn der Polizei. Dort stellte sie Anzeige gegen Unbekannt, schlug am Abend in der Facebook-Gruppe „Du bist Waldnieler, wenn ...“ Alarm und informierte die Gemeinde. Leo geht es zum Glück gut. „Ich habe ihn die ganze Nacht beobachtet. Vor genau so einem Fall, hatte ich schon immer Angst“, sagt Coslar. Sie kann durchatmen.

Bei der Polizei ist die Problematik zwar bekannt, Anzeigen gehen allerdings kaum ein. „Im vergangenen halben Jahr gab es bei uns sieben registrierte Fälle“, sagt ein Sprecher der Polizei Viersen. Viermal sei ein Köder in Kempen, zweimal in Dülken und einmal in Schwalmtal gefunden worden. „Zum Teil liegen die Köder auf öffentlichen, aber auch auf privaten Grundstücken. Eine Besonderheit oder ein bevorzugter Ort ist nicht zu erkennen.“

Dass die Polizei den Täter am Ende auch wirklich zur Rechenschaft ziehen kann, ist selten. Da kaum jemand beobachtet, wer die Köder legt, läuft die Anzeige in der Regel gegen Unbekannt. „Die Ansätze gegen den Unbekannten zu ermitteln, sind gering. Wenn man nicht durch Zeugen einen guten Hinweis bekommt, ist es sehr schwer“, so der Sprecher. Eine Möglichkeit sei noch, die Nachbarschaftverhältnisse zu prüfen, ob eventuell Streit herrscht.

Weil der Täter eben nur selten zu ermitteln ist, hadern viele Hundebesitzer damit, zur Polizei zu gehen, weiß Coslar. „Nach meiner Erfahrung werden diese Fälle deshalb leider oft etwas zu leicht bei der Polizei abgetan“, sagt sie. Trotzdem wendete sie sich an die Beamten. „Der Köder lag immerhin in der Nähe einer Grundschule, also auch sehr gefährlich für Kinder.“ Sowohl Polizei als auch Ordnungsamt gehen den Bereich nun öfter ab. Gefunden wurde bislang allerdings nichts mehr. „Zum Glück, ich habe das Feld auch schon wieder mehrfach durchsucht“, sagt Coslar.

Für den Fall, dass ein Hund doch mit einem Giftköder in Kontakt gekommen ist, rät der Tierschutzbund dazu, sofort zum Tierarzt zu gehen. „Besonders Rattengift ist extrem gefährlich“, sagt Lea Schmitz, Sprecherin beim Deutschen Tierschutzbund. „Wichtig ist auch, dass die Besitzer alle relevanten Informationen nennen. Also wann hat der Hund den Köder gefressen und welche Menge.“

Wenn die Chance besteht, sollten Hundebesitzer außerdem eine Probe des Köders mitbringen. „So kann der Tierarzt meist erkennen, womit man es zu tun hat“, sagt Schmitz. Auch eine Probe des Erbrochenen ist hilfreich. Zudem ist schnelles Handeln gefragt. „Wenn der Tierarzt weiß, womit man es zu tun hat, kann er den Hund durch eine Spritze zum Erbrechen bringen.“ Giftstoffe könnten so aus dem Körper gespült werden.

Christiane Coslar und Leo sind mit dem Schrecken davon gekommen. Trotzdem wird die Hundebesitzerin den Tatort in der kommenden Zeit auch weiterhin genau überprüfen.

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