Brüggen Gaststätte Optenplatz in Alst steht nach 125 Jahren leer

Brüggen · Pächter Dirk Wilms hat die Wirtschaft verlassen. Vereine haben sich eine neue Bleibe gesucht

 Die Rollläden sind heruntergelassen die Wirtschaft steht leer.

Die Rollläden sind heruntergelassen die Wirtschaft steht leer.

Foto: Busch

Was aus der geschlossenen Gaststätte Optenplatz in Alst wird, ist noch nicht klar. Die Gaststätte, die seit 125 Jahren nicht nur Einheimischen, sondern auch Vereinen eine Heimat bot, schloss zum Jahresende ihre Pforten. Der bisherige Pächter Dirk Wilms hat festgestellt: "Der Schankbetrieb war seit dem Rauchverbot in der Gaststätte tot." Fünf Jahre hatte er die Gaststätte gepachtet, mit dem Betrieb holte er viele Events nach Alst. Aber: "Die Betriebskosten waren immens und nicht mehr aufzubringen", erklärt Wilms. "Allein die Gaskosten betrugen jährlich 12.000 Euro."

Vereine, die in der Gaststätte beheimatet waren, wie beispielsweise der Martinsverein Alst, mussten sich nach neuen Standorten umsehen. Der Theaterverein Einigkeit Alst ist in den Brachter Bürgersaal gewechselt, die Schützengesellschaft Börholz-Alst will jetzt verstärkt ihr vereinseigenes Schützenheim nutzen. Der FC Staubwolke Alst überlegt noch, welcher Standort in Frage kommt.

Die Gaststätte blickt auf eine lange Tradition zurück. Ihrer Geschichte ist Gottfried Optenplatz nachgegangen, Heimatforscher seines Geburtsorts und Brüggener Ratsherr. "Diese lange Zeit ist auch ein Stück Geschichte", sagt Optenplatz, "für die Familie, für die Nachbarschaft, für das Vereinsleben und auch für die Sektion Alst." Der Blick ins Adressbuch des Kreises Viersen von 1891 zeigt: Schon damals gab es dort eine Gaststätte. Sie befand sich in Händen von Wilhelm Dors, Ackerer und Wirt. Er war der Urgroßvater von Willi Optenplatz, dem heutigen Eigentümer.

Die Tochter von Wilhelm Dors, Maria Dors, von den Bewohnern in Alst "Dölme Mrieche" genannt, öffnete 1908 eine Schankwirtschaft. Sie heiratete 1910 den 1872 im niederländischen Geldrop geborenen Waldarbeiter Christian Bergmanns, mit dem sie die Gaststätte gemeinsam betrieb. Das Paar erweiterte die Gaststätte um einen Saal, der heute noch an gleicher Stelle steht. Das kinderlose Paar kümmerte sich um die Tochter eines Schwagers, der als Witwer vier kleine Kinder versorgen musste.

Diese Tochter, Maria Janßen, übernahm noch zu Lebzeiten ihrer Pflegeeltern Gaststätte und Saal. Sie heiratete den "Fietzenflicker" Bernhard Optenplatz: Waren im Saal keine Veranstaltungen, wurde der Raum als Fahrrad-Werkstatt genutzt. Der heutige Eigentümer, Willi Optenplatz, geboren 1944, übernahm zum Jahreswechsel 1972/73 die Leitung der Gaststätte. 25 Jahre führten Willi und Christine Optenplatz die Wirtschaft, Sohn Christian Optenplatz betrieb die Gaststätte danach zwölf Jahre lang. "Am liebsten würde ich sie wieder verpachten, aber sie könnte auch für anderen Zwecke genutzt werden", sagt Eigentümer Willi Optenplatz (72). Auch zwei Wohnungen stehen zur Verfügung.

(off)
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