Schwalmtal Für Betreuung fehlt das Geld

Schwalmtal · Zähneknirschend hat der Schulausschuss der Gemeinde Schwalmtal einer Änderung der Elternbeiträge für die Offene Ganztagsschule zugestimmt. Der Förderverein als Träger der OGS leidet unter Einnahmeverlusten, die – auch – durch beitragsfrei gestellte Geschwisterkinder verursacht werden.

 Das letzte Kindergartenjahr ist für Eltern beitragsfrei. Für ein älteres Geschwisterkind, das die OGS besucht, mussten die Eltern in Schwalmtal bislang nichts zahlen – nach neuer Fassung jetzt aber doch.

Das letzte Kindergartenjahr ist für Eltern beitragsfrei. Für ein älteres Geschwisterkind, das die OGS besucht, mussten die Eltern in Schwalmtal bislang nichts zahlen – nach neuer Fassung jetzt aber doch.

Foto: dpa-tmn

Zähneknirschend hat der Schulausschuss der Gemeinde Schwalmtal einer Änderung der Elternbeiträge für die Offene Ganztagsschule zugestimmt. Der Förderverein als Träger der OGS leidet unter Einnahmeverlusten, die — auch — durch beitragsfrei gestellte Geschwisterkinder verursacht werden.

Mit einer Unterdeckung von rund 26 000 Euro wird der Förderverein der Gemeinschaftsgrundschule Waldniel, Träger der Offenen Ganztagsschule (OGS) und der "Villa Kunterbunt", wohl das laufende Wirtschaftsjahr abschließen. Und die Lage wird nicht besser: Nicht nur, dass die Personalkosten weiter steigen — auch für die betreuten Kinder gibt es nicht so viel Geld, dass der Förderverein beruhigt wirtschaften könnte.

Die Notlage hat mehrere Ursachen: So steigt die Zahl der bis 16.30 Uhr zu betreuenden Kinder, der Förderverein führt schon eine Warteliste. Denn immer mehr Eltern wollen bis in den Spätnachmittag hinein eine verlässliche Betreuung für ihr Kind — weil sie allein erziehend sind oder weil beide Elternteile arbeiten müssen. So stimmte denn auch der Schulausschuss dem Antrag des Fördervereins auf Einrichtung einer fünften OGS-Gruppe in Waldniel zu. 17 000 Euro gibt die Gemeinde als Personalkostenzuschuss dafür. Im Haushaltsjahr 2012 sind nun 8500 Euro überplanmäßig bereitzustellen, die andere Hälfte im Haushaltsjahr 2013.

Während die Zahl der Kinder aber steigt, steigt nicht gleichzeitig auch die Summe, die der Förderverein aus Elternbeiträgen erhält. Denn für viele Kinder werden überhaupt keine Elternbeiträge fällig. Nach derzeit geltender Satzung sind Geschwisterkinder kostenfrei, die Eltern zahlen nur einen Beitrag für das älteste Kind in der OGS. Wird ein jüngeres Geschwisterkind gleichzeitig in einer Kita betreut, müssen die Eltern auch keinen OGS-Beitrag bezahlen. An der Grundschule Waldniel etwa sind derzeit 41 Geschwisterkinder beitragsfrei gestellt — das ist fast die Hälfte der zu betreuenden Kinder.

Nun hatte der Förderverein beantragt, dass die Gemeinde die ausfallenden Elternbeiträge übernimmt. Die Kämmerei hatte durchgerechnet: Würde die Gemeinde pro beitragsfrei gestelltem Geschwisterkind in der OGS Waldniel 50 Euro beisteuern, müsste sie 24 600 Euro zahlen. Weil in Schwalmtal aber insgesamt 67 Geschwisterkinder beitragsfrei gestellt sind (41 in der OGS Waldniel, 20 in der OGS Amern und sechs in der OGS der Schule an der Schwalm), müsste die Gemeinde gar 40 200 Euro im Jahr beisteuern.

Bei der ersten Sitzung des Schulausschusses im März zu diesem Thema hatten die Politiker die Verwaltung gebeten, im Haushalt mal zu gucken, ob nicht irgendwo noch Geld dafür aufzutreiben sei. Wie erwartet musste die Kämmerin mitteilen, dass dies aufgrund der klammen Kassenlage nicht der Fall ist. Für die Unterdeckung aus dem Schuljahr 2011 steuert die Gemeinde nun 18 300 Euro bei.

Zähneknirschend stimmte der Ausschuss danach mehrheitlich einer Anpassung der Elternbeiträge zu — "schweren Herzens und mit großen Bedenken", wie es Hermann-Josef Güldenberg (CDU) formulierte. Die SPD hätte sich Vorschläge gewünscht, welche freiwilligen Leistungen der Gemeinde denn hätten gekürzt werden können, befand Dr. Marco Kuhn, der für seine Fraktion erklärte, nicht zustimmen zu können. Stephan Joebges (Grüne) beantragte schließlich, die Verwaltung möge gemeinsam mit dem Förderverein überlegen, wie die Finanzierung der OGS künftig auf sichere Füße gestellt werden kann. Diesem Antrag stimmten alle Ausschussmitglieder einhellig zu.

(RP/rl)
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