Viersen Für Bayern nach München

Viersen · Jörg Gehlmann ist Fan des FC Bayern München. Seit 2002 hat der 47-Jährige eine Dauerkarte für die Heimspiele des deutschen Rekordmeisters. Vor 20 Jahren hat ihn Manager Uli Hoeneß in Tschechien in den Mannschaftsbus eingeladen.

Kaldenkirchen Es war im Spätsommer 1988, als er vollends zum Fan des FC Bayern München wurde. „Damals spielte Bayern in der zweiten Runde des Uefa-Pokals bei Dunajska Streda“, erinnert sich Jörg Gehlmann. Er weiß es so genau, weil er da war. Bis zur ungarischen Grenze ist der Kaldenkirchener an diesem Tag gefahren, um die Fußballer in der tschechischen Provinz zu unterstützen.

„Als Manager Uli Hoeneß uns Fans gesehen hat, lud er uns in den Mannschaftsbus ein und schenkte uns die Eintrittskarten.“ Dafür, dass sie soweit gefahren waren. Bei Jörg Gehlmann war eine Tour 770 Kilometer lang. Seitdem hat er sich an lange Fahrten gewöhnt. Denn zu den Heimspielen der Bayern braucht der 47-Jährige immer etwas länger. „Wenn es gut läuft, sind wir in fünfeinhalb Stunden in München“, sagt er.

Wir, das sind sowohl Gehlmann als auch seine Kollegen des Nettetaler Bayern-Fanclubs „Red Power“. Den haben sie 2002 gegründet. „In dem Jahr hatten wir auch das Glück, Dauerkarten zu bekommen“, sagt Gehlmann. Das ist in München in etwa so schwierig, wie in der Arktis einen Hitzschlag zu bekommen.

Beim Auftakt in diese Saison gegen den Hamburger SV war er nach der Sommerpause endlich wieder im Stadion. „Nach der holprigen Vorbereitung können wir mit dem Unentschieden zufrieden sein“, sagte er nach dem 2:2. Gehlmann stellt sich auf eine schwierige Saison ein. „Die Messlatte in München liegt hoch. Daran muss sich Jürgen Klinsmann als Trainer gewöhnen.“ Denn was in München zählt, sind Titel. Das war schon in den 70er Jahren so, als Jörg Gehlmann seine Sympathie für die Bayern entdeckte. „Mein Schwager war Gladbach-Fan, da wollte ich den Gegenpol bilden.“ Von da an entwickelte sich eine Leidenschaft für die beste deutsche Vereins-Mannschaft. „An Titel gewöhnt man sich aber nie“, sagt Gehlmann.

„Beim Gewinn von Meisterschaft und Pokal in der vergangenen Saison haben wir uns schon noch gefreut.“ Und anschließend in der Innenstadt gefeiert. Die Spieler haben sie während des Autokorso zum Marienplatz in der Leopoldstraße abgefangen.

Doch auch in Momenten der Niederlage steht Gehlmann zum Rekordmeister und -Pokalsieger. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir das Champions-League-Finale 1999 gegen Manchester in der Nachspielzeit verlieren. Aber da gratuliert man dem Gegner.“

Genauso wie fünf Jahre später. „Als Bremen bei uns im Olympiastadion Deutscher Meister wurde, haben wir einige Werder-Fans später in unserer Münchner Stammkneipe getroffen“, sagt er. „Denen haben wir eine Runde Enzian ausgegeben und gesagt, dass sie richtig feiern sollen.“ Schließlich hatten sie von Bremen aus eine Reise von 750 Kilometern hinter sich. Und wenn einer weiß, wie das ist, dann Jörg Gehlmann.

(RP)
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