Mit Wolfgang Esser Und Ellen Fiddrich Führungswechsel beim Viersener ASB

Viersen · Nach 21 Jahren als Geschäftsführer des Arbeiter-Samariter-Bundes Viersen wird Wolfgang Esser morgen mit dem Ehrenkreuz in Silber verabschiedet. Nachfolgerin Ellen Fiddrich will künftig mehr alternative Wohnkonzepte zum Altersheim schaffen.

 Wolfgang Esser hat den ASB Viersen 1991 mitgegründet. Er ist weiter als Gesellschafter des Unternehmens aktiv.

Wolfgang Esser hat den ASB Viersen 1991 mitgegründet. Er ist weiter als Gesellschafter des Unternehmens aktiv.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen.

Herr Esser, Sie erhalten zu ihrem Abschied das Ehrenkreuz in Silber. Macht Sie das stolz?

 Die neue Geschäftsführerin Ellen Fiddrich begann 1995 als Pflegekraft beim ASB in Dülken.

Die neue Geschäftsführerin Ellen Fiddrich begann 1995 als Pflegekraft beim ASB in Dülken.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen.

Esser Sicherlich, das ist der zweithöchste Verdienstorden des ASB, eine schöne Anerkennung für 23 Jahre haupt- und ehrenamtliche Arbeit.

Frau Fiddrich, bedeutet der Posten für Sie eine Umstellung?

Fiddrich Nicht wirklich. Ich war bereits viele Jahre stellvertretende Geschäftsführerin, daher kenne ich die Aufgaben. An den meisten Projekten der vergangenen Jahre, insbesondere zu ambulant betreuten Wohngemeinschaften, war ich beteiligt.

In welche Richtung wird sich der Viersener ASB in Zukunft entwickeln?

Fiddrich Mit ambulant betreuten Wohngemeinschaften wie dem Kutscherhaus in Alt-Viersen und dem Heinz-Luhnen-Haus in Dülken haben wir großen Erfolg. In solche Angebote wollen wir weiter investieren. Auch die ehrenamtliche Stadtteilarbeit wollen wir ausbauen. Der Rahser-Treff und der Heimer-Park werden hervorragend angenommen. Schon im März soll in Dülken ein weiteres Stadtteilzentrum eröffnet werden. Über Fragebögen geben wir den Anwohnern die Möglichkeit, uns mitzuteilen, was sie sich in ihrem Stadtteil wünschen. Im Rahser planen wir ein neues Angebot für Mütter und Väter.

Was macht die ambulant betreuten Wohngemeinschaften so erfolgreich?

Fiddrich Die Bewohner bestimmen ihren Tagesablauf selbst. Sie können selbst entscheiden, wann sie Hilfe wollen und wann nicht. Die Betreuung ist viel individueller. ESSER Die Senioren profitieren davon, selbstständiger zu leben. Wenn man ihnen jede Arbeit abnimmt, dann werden sie zunehmend inaktiv und verlieren nach und nach ihre Fähigkeiten.

Leiden Sie unter dem Fachkräftemangel in der Pflege?

Fiddrich Definitiv. Mit rund 260 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern und zwölf Standorten sind wir der größte Anbieter für ambulante Versorgung im Kreis. Wir suchen derzeit examinierte Pflegekräfte, finden aber nur schwer Kandidaten. Wir wirken dem Mangel entgegen, indem wir mehr ausbilden. Momentan haben wir sechs Azubis, kommendes Jahr acht.

Woher kommt dieser Mangel?

Esser Der Pflegebedarf steigt, denn die Bevölkerung überaltert. Sicherlich ist dieser Beruf nichts für jedermann. Meiner Meinung nach sollten Pflegekräfte generell mehr verdienen. Wir zahlen deshalb mindestens Tarif oder höher.

Das Gespräch führte Sebastian Münster.

(RP/rl)
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