365 Jahre war die Antonius-Schützenbruderschaft Born von 1655 ein reiner Männerverein – bis die Mitglieder im Januar 2020 mit überwältigender Mehrheit für die Aufnahme von Frauen stimmten. Der Mädchen-Marinezug hatte einen Antrag auf Vollmitgliedschaft gestellt. „Für uns ist es nicht nur eine Phase, weil es gerade einmal toll klingt. Uns ist es wichtig, die Schützenbruderschaft nach außen zu vertreten und für die Ideale ‚Für Glaube, Sitte, Heimat‘ einzustehen. Aber wenn Weichen für die Zukunft gestellt werden, dürfen wir nicht mitreden“, hieß es in dem Antrag. 79 Bruderschaftler stimmten für den Antrag, vier dagegen, zwei enthielten sich. Dann brandete Jubel auf.

Im Januar platzte der Traum der NEW, mit einem gewagten Invest in ein ökologisches Vorzeigeunternehmen Maßstäbe zu setzen. Gut ein Jahr zuvor hatte sich der mehrheitlich kommunale Energieversorger an der Entwicklung des Elektroautos „Sven“ beteiligt – ohne die Zustimmung des Stadtrats abzuwarten. Im Januar bezeichnete NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach das Invest als gemeindewirtschaftlich unzulässsig. Die NEW musste sich von ihren Anteilen trennen, das bescherte ihr einen Millionenverlust.

Am 9. Februar sauste Sturmtief „Sabine“ durch den Kreis Viersen. Sicherheitshalber fiel an vielen Schulen der Unterricht aus. Bäume stürzten auf einen Carport in Viersen-Süchteln, ansonsten verlief der Orkan friedlich.

Die Tränen waren nur gespielt, die Trauer echt: Im Februar wurde wetterbedingt der Tulpensonntagszug in Viersen abgesagt. Immerhin: Fabienne I. und Prinz Rudi I. durften tags drauf in Dülken mitfahren.

20 Jahre lang stellte Dietmar Päpst in seiner Alt-Viersener Manufaktur Senf her, im Februar kündigte der 67-Jährige das Ende seines Betriebs an, aus Altersgründen. Einen Nachfolger hatte er nicht gefunden.

Es waren die letzten Großveranstaltungen 2020: Rund 40.000 Zuschauer kamen zum Rosenmontagszug in Dülken mit 120 Wagen und Gruppen. Zigtausende sahen den 50 Wagen langen Zug in Süchteln.

Im Nationalpark De Meinweg an der Grenze zu Niederkrüchten wurden im April mehr als 200 Hektar Wald zerstört. Zahlreiche Einsatzkräfte aus NRW unterstützten die mehrtägigen Löscharbeiten, insgesamt waren mehr als 500 im Einsatz.

Zwei Mitarbeiter eines niederländischen Mühlenbaubetriebs begannen Ende März damit, die Narrenmühle in Dülken abzubauen. Das historische Gebäude musste saniert werden.

Die Sparkasse Krefeld schloss Mitte März dauerhaft sieben ihrer bis dahin 16 Geschäftsstellen im Kreis Viersen. Hintergrund: Viele Kunden nutzen die Dienstleistungen laut Sparkasse mittlerweile online.

Im März gab’s die ersten Corona-Fälle im Kreis Viersen. Zwei Beamtinnen der Kreispolizeibehörde hatten sich bei einer privaten Karnevalsfeier infiziert, etliche Polizeibeamte mussten daraufhin in Quarantäne.

Mitte März nahm das rollende Corona-Diagnosezentrum seinen Betrieb auf. Am ersten Tag kam es zu Staus – mehr als 200 Einwohner ließen sich aufs Coronavirus testen.

Rund 20.000 Bäume pflanzte die Stadt auf den Süchtelner Höhen. Durch Trockenheit drohten die Jungbäume Ende April zu verdursten. Die Stadt setzte eine Wasserkanone ein, die innerhalb von 15 Minuten 23.000 Liter regnen ließ.

Seit Ende April gilt Maskenpflicht in Bussen und beim Einkaufen. Für den Süchtelner Cosplayer Dirk Wischnewski keine große Umstellung – er bewegt sich gerne im Star-Wars-Stormtrooper-Kostüm in der Öffentlichkeit.

Im Mai wurde das erste Teilstück des Tiefensammlers, 14 Meter unter der Freiheitsstraße, fertig. Wenig später wurde bekannt: Wegen technischer Probleme verteuert sich der Bau um drei Millionen Euro.

Im Mai wurde bekannt, dass die dreijährige Greta in der Kindertagesstätte Am Steinkreis in Viersen schwer verletzt wurde, wenig später an den Folgen ihrer Verletzungen starb. Unter Mordverdacht: eine Erzieherin.

Mehr als 150 Besucher verfolgten Mitte Juni aus dem Auto heraus den Auftakt der Kulturbühne „Vierfalt“ am Hohen Busch in Viersen. Schauspieler Moritz Führmann begeisterte das Publikum bei der Premiere.

Im Juni schloss das Viersener Traditions-Möbelhaus Klinkhamels. Generationen von Viersenern kauften bei dem Familienunternehmen ihre Möbel.⇥Foto: Röse

Im Juli hob der Kreis Viersen 6000 Bußgeldbescheide auf, darunter auch rund 100 Fahrverbote. Hintergrund war eine fehlerhafte neue Fassung der Straßenverkehrsordnung.

Mitte Oktober eröffnete der erste Friedwald im Kreis Viersen. Auf dem 52 Hektar großen Gelände im Elmpter Wald kann man seine Asche in einer Urne unter Bäumen beisetzen lassen.

Christian Küsters ist der erste grüne Bürgermeister in der Geschichte des Westkreises. In der Stichwahl in Nettetal setzte er sich im September gegen Amtsinhaber Christian Wagner (CDU) durch.

Angesichts des hohen Infektionsgeschehens wurde Ende Oktober die Maskenpflicht auch auf Teile des öffentlichen Raums ausgeweitet – zum Beispiel in einigen Fußgängerzonen.

Sie brachten Licht ins Dunkel – Dutzende Landwirte erfreuten mit Lichterzügen von erleuchteten Traktoren in der Vorweihnachtszeit die Menschen im Kreis Viersen.

Mitte Dezember ist das Impfzentrum für den Kreis Viersen einsatzbereit – allein, es fehlt der Impfstoff. Zunächst impfen mobile Ärzteteams in Pflegeheimen und Krankenhäusern gegen das Coronavirus, 2021 soll das Impfzentrum im ehemaligen St.-Cornelius-Krankenhaus in Viersen-Dülken seinen Betrieb aufnehmen.