Hilfe in Schwalmtal Flüchtlingsbetreuung steht auf vielen Säulen

Schwalmtal · Im Sozialausschuss gab Flüchtlingsbetreuerin Aga Laszewski einen Überblick über Angebote für Kinder und Erwachsene.

 Aga Laszewski koordiniert die Betreuung von Flüchtlingen in Schwalmtal. Hier öffnet sie die Tür zur Kleiderkammer.

Aga Laszewski koordiniert die Betreuung von Flüchtlingen in Schwalmtal. Hier öffnet sie die Tür zur Kleiderkammer.

Foto: Busch, Franz-Heinrich

Im Grenzland soll ein Projekt zugewanderten Frauen helfen, in der deutschen Gesellschaft und auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Das Projekt „Einstieg“, das in der Vital-Region „Schwalm – Mittlerer Niederrhein“ in Zusammenarbeit mit dem Verein Brückenbau geplant ist, soll Frauen ein Jahr lang begleiten. Auch eine Kinderbetreuung soll es dazu geben.

Von diesen und vielen anderen schon umgesetzten oder geplanten Maßnahmen zur Integration von Flüchtlingen berichtete die scheidende Flüchtlingsbetreuerin Aga Laszewski in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Demografie und Soziales in Schwalmtal. Derzeit leben in Schwalmtal 227 Flüchtlinge in Unterkünften der Gemeinde. 91 Menschen werden geduldet. Das heißt, dass ihr Antrag auf Anerkennung als Flüchtling abgelehnt wurde. Auch sie werden von der Gemeinde weiterhin versorgt, erklärte Marc Diede vom Sozialamt der Gemeinde in der Ausschusssitzung.

64 Flüchtlinge befinden sich noch im Verfahren, 72 wurden bereits anerkannt. Nicht mehr in Gemeindeunterkünften, sondern in eigenen Wohnungen leben inzwischen 59 Flüchtlinge. Laszewski, sozialpädagogische Mitarbeiterin der Asylberatung der katholischen Kirche in Schwalmtal, fügte hinzu, dass für die 72 anerkannten Personen eine Wohnsitzauflage besteht. Das heißt, dass sie noch zwei bis drei Jahre in Schwalmtal bleiben müssen und nicht in eine andere Stadt oder Gemeinde ziehen dürfen.

Die Flüchtlingsbetreuer gaben auch einen Überblick über die Situation für geflüchtete Kinder und Jugendliche: 13 Flüchtlingskinder besuchen in Schwalmtal einen Kindergarten, 21 sind weitere Kinder sind angemeldet. Für zwei Kinder wird noch eine Betreuung benötigt. Diede beschrieb kurz das Bundesprogramm „Kita-Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung“, das Eltern und Kindern den Weg zur Kindertagesbetreuung ebnen soll, sozial schwachen Familien ebenso wie Flüchtlingsfamilien helfen soll. Vier Familien aus Schwalmtal besuchen eine Eltern-Kind-Gruppe, in der auch Regeln vermitteln werden, berichtete Diede.

39 Kinder besuchen Schulen in Schwalmtal, sieben Jugendliche gehen aufs Berufskolleg. Laszewski erläuterte, dass das Schulamt dabei nicht nach Begabung unterscheide: „Die Kinder werden auf alle Schulen verteilt“, so die Flüchtlingsbetreuerin. „Nach zwei Jahren Erstförderung gibt es erstmals Noten. Dann wird geschaut, ob die gewählte Schulform die richtige ist.“

Bei den Erwachsenen konnte Laszewski berichten, dass fast alle Männer (bis auf zwei) an den Integrationskursen teilgenommen haben. Auch die Frauen besuchten die Kurse, so Laszewski. Viele blieben mit Neugeborenen zu Hause, würden dann aber die Kurse besuchen, sobald die Kinder in einer Kindertagesstätte untergebracht seien.

Im Bereich Freizeit zählen die Fußballvereine Laszewski zufolge wieder mehr Anmeldungen. Wer keine Identitätspapiere vorweisen könne, erhalte allerdings auch keine Spielerlaubnis und nehme dann auch nicht mehr am Training teil. Auch im Handball, Karate oder Tischtennis sind einzelne Flüchtlinge aktiv, berichtete die Betreuerin. Vor allem das Fitnessstudio on Amern sei für Männer „Anziehungspunkt schlechthin“. Auch an den Nachwuchs ist gedacht: Alle Kinder werden direkt nach der Geburt für einen späteren Schwimmunterricht angemeldet, so Laszewski. Dies sei eine Reaktion auf viele ertrunkene Flüchtlingskinder im vergangenen Sommer.

Bei geflüchteten Frauen kommt das Frauencafé, das vor fast zwei Jahren erstmals im Jugendzentrum Chilly in Amern öffnete, gut an. Allerdings sei es stets eine logistische Herausforderung, die Frauen mit insgesamt 21 Kindern nach Amern zu bringen. Michaela Erdmann vom Verein „Bündnis für Familie“ erinnerte an den Integrationsgedanken: Auch deutsche Frauen seien im Frauencafé willkommen.

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