Stadt Willich Flüchtlinge gehen aufeinander los

Stadt Willich · Am Donnerstagabend prügelten sich etwa 15 Flüchtlinge in der Unterkunft im ehemaligen Katharinen-Hospital. Sie gingen auch mit Eisenstangen und Besenstielen aufeinander los. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.

 Mit einem Großaufgebot schaffte es die Polizei, die prügelnden Gruppen zu trennen. Vier Männer wurden verletzt.

Mit einem Großaufgebot schaffte es die Polizei, die prügelnden Gruppen zu trennen. Vier Männer wurden verletzt.

Foto: gju

Eine "Nichtigkeit", so ein Polizeisprecher, hat am Freitagabend zu einem Großeinsatz in der Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Katharinen-Hospital an der Bahnstraße in Willich geführt. Wie der Sprecher auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilte, waren zunächst ein Marokkaner und ein Albaner, 17 und 23 Jahre alt, gegen 22.30 Uhr in Streit geraten.

In die mit Fäusten ausgetragene Schlägerei der beiden Kontrahenten mischten sich weitere Bewohner der Unterkunft ein - "vermutlich um den Streitenden aus ihren jeweiligen Herkunftsländern zur Seite zu stehen", so die Polizei in ihrer Pressemitteilung.

Als die vom Sicherheitsdienst der Unterkunft alarmierte Funkstreifenwagenbesatzung der Polizeiwache Willich am Ort des Geschehens eintraf, prügelten etwa 15 aggressive junge Männer teilweise mit Eisenstangen und Besenstielen aufeinander ein. Den Einsatzkräften gelang es, die beiden zunächst aneinandergeratenen Männer voneinander zu trennen. "Diese waren unbewaffnet", so die Polizei weiter.

Die weiteren beteiligten Männer setzten ihre Auseinandersetzungen dann außerhalb des Gebäudes fort. Die Stimmung sei aggressiv gewesen, die Männer, die sich draußen befanden, hätten die die Stimmung verbal weiter aufgeheizt. Auch eine Fensterscheibe zu dem Raum, in dem sich die Einsatzkräfte mit den beiden Männern befanden, schlugen die aggressiven Männer von draußen ein, nachdem sie den Rollladen herausgerissen hatten.

Mit "zahlreichen Einsatzkräften" (die genaue Zahl gab die Pressestelle der Polizei aus taktischen Gründen nicht bekannt), die aus umliegenden Behörden angefordert wurden, gelang es, die Lage unter Kontrolle zu bringen sowie zu kontrollieren und zu verhindern, dass es in den weiteren Etagen und Räumen des Hauses weitere Auseinandersetzungen gab. Nach bisherigem Erkenntnisstand wurden vier Männer bei den wechselseitigen Körperverletzungen verletzt, einer davon musste in stationärer Krankenhausbehandlung bleiben. Eine verletzte Frau musste wegen eines Schocks ebenfalls ärztlich behandelt werden. "Sie war an den Auseinandersetzungen selber wohl nicht beteiligt", so die Pressestelle der Kreispolizeibehörde Viersen weiter.

Gegen 4 Uhr am Freitagmorgen beendete die Polizei den Einsatz, da die Ruhe wieder hergestellt war und alle vorsorglich in anderen Einrichtungen unterzubringenden Personen das ehemalige Katharinen-Hospital verlassen hatten.

Einen Einsatz in dieser Dimension hatte es zuvor laut Polizeisprecherin Antje Heymanns in Willich noch nicht gegeben. "Wir wissen, dass es in Flüchtlingsunterkünften wegen der besonderen Umstände zu Auseinandersetzungen kommen kann. So etwas wird es auch weiter geben. Wo Menschen auf engem Raum zusammen wohnen, gibt es Streit", so Heymanns. Nun werde wegen des Verdachts auf gefährliche Körperverletzung ermittelt, was jedoch eine Weile dauern könne, da mögliche Zeugen im Beisein von Dolmetschern vernommen werden müssen.

Laut Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg, befanden sich zum Zeitpunkt der Ereignisse 403 Flüchtlinge in der Willicher Unterkunft. Das Sicherheitspersonal war mit insgesamt elf Personen vor Ort, wovon vier Personen als Brandwache eingesetzt waren. Laut Söbbeler müsse der Sicherheitsdienst von Fall zu Fall einschätzen, ob die Polizei hinzugerufen werden muss, wenn es zu Konflikten kommt.

Dies sei bei diesem Streit offensichtlich notwendig gewesen. Im Nachgang werde nun auch geprüft, ob die Zahl der Sicherheitskräfte erhöht werden muss. "Akut wurden erst einmal einige Flüchtlinge in andere Einrichtungen verlegt, um die Konfliktkonstellation aufzulösen", so Söbbeler weiter.

(RP)
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