Brüggen Flächen für Flüchtlingshäuser im Check

Brüggen · Welche Flächen im Gemeindegebiet eignen sich für Mehrfamilienhäuser, in denen zunächst Flüchtlinge untergebracht werden könnten? Das lässt die Gemeinde jetzt von der Entwicklungsgesellschaft NRW Urban prüfen

Am Eichenweg in Brüggen ist der Grundstein gelegt für ein Mehrfamilienhaus, das die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (GWG) des Kreises Viersen baut. Dort sollen zunächst Flüchtlinge untergebracht werden, später sollen die zehn Wohnungen dann renoviert und vermietet werden. Nach diesem Konzept möchte die Gemeinde Brüggen auch an anderen Standorten Häuser errichten.

Nachdem sich Anwohner gegen eine Bebauung des Spielplatzes an der Ecke Lindenweg/Buchenweg in Brüggen gewehrt hatten, brachte die CDU-Fraktion im Sommer einen Antrag ein: Die Gemeindeverwaltung sollte prüfen lassen, ob sich nicht der unbefestigte Parkplatz am Westring, gegenüber der Burggemeindehalle, für eine Mehrfamilienhausbebauung eignet. In diesem Zuge sollte auch geprüft werden, wie man dort zusätzlich die neue Skater-Anlage unterbringen kann, weil die alte Anlage hinter Rewe dem Aldi-Neubau weichen wird. Noch bis März werden die Skater voraussichtlich die alte Anlage nutzen können. Dem CDU-Antrag stimmte der Rat im Juli einstimmig zu, und die Verwaltung sollte Angebote von Planern einholen.

Doch kurz darauf erhielt die Gemeinde ein Schreiben des Städte- und Gemeindebunds NRW. Der machte auf ein Angebot der landeseigenen Entwicklungsgesellschaft NRW Urban aufmerksam: Danach bietet NRW Urban nun für Kommunen, die Wohnungsbaugrundstücke entwickeln möchten, einen kostenfreien Standort-Check an. Geprüft wird, ob sich Brachflächen, leerstehende Gebäude, Baulücken oder sonstigen Flächen in einer Gemeinde für den Wohnungsbau eignen, dazu bekommt die Gemeinde auch Tipps für die Umsetzung und Hinweise, wo sie möglicherweise Fördermittel dafür erhalten könnte. Wohnraum soll nicht nur für Flüchtlinge geschaffen werden, sondern für die gesamte Bevölkerung. Durch die demografische Entwicklung der vergangenen Jahre und die hohe Zahl zugewanderter Menschen gebe es in vielen Gemeinden in NRW einen Mangel an bezahlbarem Wohnraum, so NRW Urban. Deshalb habe das Land Angebote initiiert, die Gemeinden bei der Entwicklung von Wohnungsbaugrundstücken unterstützen sollen. Neben dem Standort-Check bietet NRW Urban den Gemeinden auch an, als Entwicklungsgesellschaft auf Zeit einzuspringen: Sie kauft Grundstücke, sichert die Finanzierung, plant und baut die Erschließung, übernimmt Vermarktung und Projektmanagement. Um teilzunehmen, muss die Kommune für 1000 Euro Gesellschafter von NRW Urban werden und einen Kooperationsvertrag unterschreiben.

Dieses Angebot will die Gemeinde Brüggen derzeit nicht nutzen. Daher schlug die Verwaltung jetzt auch dem Rat nur den Standort-Check vor, für den dieser einstimmig grünes Licht gab. "Grundsätzlich versuchen wir, Investoren zu gewinnen", erklärt Bürgermeister Frank Gellen (CDU). Der Standort-Check könne dabei helfen, Grundstücke auszumachen, die sich für solch eine Bebauung eignen. Maximal vier Grundstücke kann NRW Urban untersuchen. Dies sind nun die Parkplatzfläche am Westring, die Freifläche an der Ecke Herrenlandstraße und Leonhard-Jansen-Straße in Brüggen, ein leerstehendes Gebäude am Hagenkreuzweg in Brüggen sowie eine Fläche westlich der Brüggener Straße in Bracht.

Mit dem Standort-Check ist nicht beschlossen, dass auf einem dieser Grundstücke tatsächlich gebaut wird, betont Gellen. Auf Basis dieser exemplarisch betrachteten Grundstücke werde man sehen, ob sich eine dieser Flächen oder vielleicht eine andere für die Bebauung eigne.

(RP)
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