Brandgefahr im Kreis Viersen Grasland-Feuerindex auf höchster Stufe

Kreis Viersen · Bei Rekordtemperaturen und blauem Himmel sind die Bäume, Pflanzen und Böden derzeit extrem trocken. Die Feuerwehr rückt zu Bränden auf Feldern aus. Seit Donnerstag gibt es im Kreisgebiet Überwachungsflüge für den Wald.

 In Niederkrüchten-Oberkrüchten brannte am Mittwochnachmittag ein Stoppelfeld.

In Niederkrüchten-Oberkrüchten brannte am Mittwochnachmittag ein Stoppelfeld.

Foto: Feuerwehr Niederkrüchten

35 Einsatzkräfte der Löschzüge Niederkrüchten und Oberkrüchten haben am Mittwoch gegen 16.30 Uhr einen Stoppelfeldbrand in Oberkrüchten gelöscht. Dort brannten etwa 3000 Quadratmeter Getreidestoppeln. Die Flammen hatten auch Büsche am Feldrand in Mitleidenschaft gezogen, teilte eine Sprecherin der Freiwilligen Feuerwehr Niederkrüchten mit. Für die Einsatzkräfte sind die aktuell heißen Temperaturen bei gleichzeitig extremer Trockenheit eine Herausforderung: Der Waldbrandindex steht auf Stufe vier, der Grasland-Feuerindex auf höchster Stufe fünf.

Das Gras an Straßen, Wegen und auf Weideflächen sei durch die intensive Sonneneinstrahlung derzeit völlig ungeschützt, sagt Thomas Metzer, stellvertretender Kreisbrandmeister aus Willich. Dadurch sei es sehr leicht in Brand zu setzen, etwa durch eine weggeworfene Zigarettenkippe oder unvorsichtiges Grillen. „Im Kreisgebiet sieht man einige Streifen, die bereits gebrannt haben“, sagt er. Die Feuerwehr sei in diesem Sommer bereits zu „mehreren kleinen Einsätzen“ dieser Art sowie drei bis vier Bränden auf Feldern ausgerückt. Wegen der aktuell hohen Index-Stufen des Deutschen Wetterdienstes sind die Einsatzkräfte zudem in erhöhter Alarmbereitschaft. Die Niederkrüchtener Wehr etwa fährt Waldbrandstreifen, die Jugendfeuerwehr hat Waldstücke bewässert, und seit Donnerstag gibt es im Kreis Viersen sogenannte Waldbrandüberwachungsflüge.

Dabei überfliegen ein Pilot und ein speziell ausgebildeter Luftbeobachter der Feuerwehr das Kreisgebiet in einer Propellermaschine und halten Ausschau nach Rauch in oder an Wäldern. Ob die Flüge am Wochenende fortgesetzt werden, werde je nach Wetter entschieden. „Für Samstag und Sonntag sind Gewitter mit Regen angesagt“, berichtet Metzer. „Dann dürfte die Gefahr erst mal nicht mehr so akut sein.“

Aktuell bestehe allerdings nicht nur die Gefahr, dass sich trockenes Gras schnell entzünde, sondern sich das Feuer dann auch direkt sehr schnell ausbreite. „Gerade bei wechselnden Winden wie am Mittwoch kann das Feuer schlagartig die Richtung wechseln“, sagt Metzer. Er berichtet davon, dass manche Landwirte derzeit sogar das Strohpressen eingestellt hätten. „Die Oberflächen heizen sich durch die Sonne so stark auf, dass die Gefahr, dass sich das Stroh durch die Hitze entzündet, zu groß ist“, sagt der stellvertretende Kreisbrandmeister. Er rät, beim Grillen zur Sicherheit einen Eimer Wasser griffbereit zu haben. „Im Wald nicht rauchen und bitte nicht die Wege verlassen“, sagt Metzer.

Auch die Sprecherin der Niederkrüchtener Feuerwehr mahnt, bei der Trockenheit aufmerksam zu sein. „Ein einziger Funke reicht, und es brennt“, sagt sie. Sogar eine Glasscherbe sei gefährlich: „Bei diesem Wetter reichen die Temperaturen unter einer gewölbten Glasscherbe, damit sich ein Feuer entzündet.“

In Viersen-Boisheim konnte der Fahrer eines Mähdreschers am Mittwochabend einen größeren Feldbrand verhindern. Wie Viersens Feuerwehrsprecher berichtet, hatte der Mähdrescher einen technischen Defekt und fing Feuer, das griff auf das Feld über. Um 19 Uhr rückte der Löschzug Boisheim zum Kapellenweg aus. Die Einsatzkräfte mussten sich vor Ort dann aber nur noch um den Mähdrescher kümmern. Der Fahrer hatte die Maschine vom Feld gesteuert und bereits mit einem Pulverlöscher die Flammen auf dem Feld erstickt.

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