Viersen Feuerwehr profitiert vom Ehrenamt

Viersen · Die Stadt Viersen setzt beim Brandschutz auf eine starke freiwillige Feuerwehr mit mehr als 380 Einsatzkräften. Von der Feuerwehrarbeit in Viersen machte sich jetzt auch der neue Stadtkämmerer Norbert Dahmen ein Bild.

 Der neue Stadtkämmerer Norbert Dahmen machte sich jetzt selbst ein Bild von der Feuerwehrarbeit in Viersen. Gemeinsam mit Hans-Jürgen Thevessen (l.) und Feuerwehrleiter Frank Kersbaum besichtigte er die einzelnen Quartiere.

Der neue Stadtkämmerer Norbert Dahmen machte sich jetzt selbst ein Bild von der Feuerwehrarbeit in Viersen. Gemeinsam mit Hans-Jürgen Thevessen (l.) und Feuerwehrleiter Frank Kersbaum besichtigte er die einzelnen Quartiere.

Foto: busch

Die Aufwendungen der Stadt Viersen werden 2014 um 13 Millionen Euro höher liegen als die Erträge. Trotz dieses Defizits wird derzeit kräftig in den freiwilligen Brandschutz investiert. Für 250 000 Euro entsteht im Rahser ein neues Gerätehaus für den Löschzug der freiwilligen Feuerwehr. Auch der Feuerwehrstandort in Dülken wird renoviert, in Boisheim entsteht ein 350 Quadratmeter großer Neubau für die Freiwilligen.

Das zeigt: Die Stadt Viersen baut auf eine starke freiwillige Feuerwehr. In Viersen engagieren sich 380 Menschen als ehrenamtliche Feuerwehrkräfte. Demgegenüber stehen 63 hauptberufliche Feuerwehrleute im Dienst der Stadt. "Für Viersen ist das genau der richtige Weg", sagt Feuerwehrleiter Frank Kersbaum.

Davon, wie die Viersener Feuerwehr organisiert ist, machte sich jetzt auch der neue Stadtkämmerer Norbert Dahmen ein Bild. Gemeinsam mit Kersbaum und seinem Stellvertreter Hans-Jürgen Thevessen besichtigte er die Feuerwehrstandorte der Stadt. "Eine dezentrale Feuerwehr und eine gute Verzahnung von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Kräften haben für den Notfall große Vorteile", sagte Dahmen nach seinem Besuch.

Die Stadt profitiert insbesondere von den Löschzügen der freiwilligen Feuerwehr. "Die Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehr sind im Brandfall nicht selten am schnellsten am Brandort, weil die Einsatzkräfte direkt in den jeweiligen Stadtteilen stationiert sind", sagt Kersbaum. Von der Hauptwache an der Gerberstraße in Viersen sind die Wege in Außenbezirke deutlich weiter. Durch die Struktur mit einer zentralen Feuerwache und vielen Einzelstandorten der freiwilligen Feuerwehr sind die Wege kurz. Das erhöht die Sicherheit.

Ein weiterer Vorteil der freiwilligen Feuerwehr: Sie kostet die Stadt vergleichsweise wenig. Nach dem Feuerschutz- und Hilfeleistungsgesetz müssten in Viersen oder Städten mit vergleichbarer Größe genügend hauptamtliche Feuerwehrleute beschäftigt sein, damit jederzeit neun hauptamtliche Einsatzkräfte rund um die Uhr verfügbar sind. Die Stadt Viersen kann es sich leisten, weniger hauptamtliche Feuerwehrkräfte zu beschäftigen. "Wir halten nur sieben Hauptamtliche vor, die rund um die Uhr verfügbar sind", verdeutlicht Kersbaum. "Möglich macht das unsere leistungsstarke freiwillige Feuerwehr".

Sorgen macht dem Feuerwehrleiter nur die Wache in Boisheim: Die Feuerwache im kleinsten Viersener Stadtteil kämpft mit Nachwuchsproblemen. 28 aktive Feuerwehrleute engagieren sich dort im Moment, das ist zu wenig. Ein Großteil der Kräfte, die sich in Boisheim engagieren, ist tagsüber beruflich außerhalb tätig. Das heißt, dass im Brandfall nicht immer alle Mitglieder der Feuerwehr verfügbar sind. Dadurch ist die Funktionalität des Standortes gefährdet.

Maßgebend ist folgende Gesetzesgrundlage: "Das vorgegebene Ziel bei jedem Einsatz ist es, innerhalb von acht Minuten zehn Feuerwehrleute am Einsatzort sind", erklärt Kersbaum.

Er und Stadtbrandinspektor Thevessen suchen deswegen händeringend nach Nachwuchs für den Löschzug. Bleibt die Suche erfolglos, könnte es sein, dass bald hauptamtliche Kräfte den Standort verstärken müssen. Und das würde teuer für die Stadt.

(RP)
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