Viersen Familienspaß mit Luft und Pumpe

Viersen · Teilnehmer aller Altersgruppen machten die Kultur- und Rätsel-Radtour "Luft und Pumpe" zu einem ausgelassenen Fest. Ein illustrer Reigen hochkarätiger Kabarett- und Comedy-Acts lockte die Massen nach Süchteln und ins Umland

 Bei Camping Hammans an der Niers schilderte "Bademeister Schaluppke" mit sympathisch-prolligem Ruhrpott-Charme seine Begegungen mit "Alpha-Kevins" und ihren "Vollpfostenantennen" im chlorhaltigen Paralleluniversum.

Bei Camping Hammans an der Niers schilderte "Bademeister Schaluppke" mit sympathisch-prolligem Ruhrpott-Charme seine Begegungen mit "Alpha-Kevins" und ihren "Vollpfostenantennen" im chlorhaltigen Paralleluniversum.

Foto: Mai

"Wenn das so weitergeht, müssen wir bald die ersten wieder wegschicken." Über so viel Andrang zeigt sich der Ordner am Zugang zum Grundstück der Süchtelner Schreinerei Heines freudig überrascht: Schon zu Beginn der diesjährigen Auftaktveranstaltung von "Luft und Pumpe" sind Innenhof und weiträumiger Garten übersät mit gut gelaunten Menschen aller Altersstufen, rechts und links der Zufahrt lehnen zahllose Fahrräder an Zäunen und Bäumen. Im achten Jahr ihres Bestehens erfreut sich die Spaß-, Kultur- und Familien-Radtour offensichtlich immer noch weiter wachsender Beliebtheit.

 Kabarettist Nils Heinrich erzählte in der Schreinerei Heines Geschichten von twitternden Bestattern und anderen Widrigkeiten des Alltags.

Kabarettist Nils Heinrich erzählte in der Schreinerei Heines Geschichten von twitternden Bestattern und anderen Widrigkeiten des Alltags.

Foto: Dieter Mai

Angelockt wurden die Massen auch diesmal von einem illustren Reigen hochkarätiger Kabarett- und Comedy-Acts. Zum Auftakt zeigte Kabarettist Nils Heinrich dem begeisterten Publikum in der rappelvollen großen Schreinerei-Halle, wo sein sprachlich fein gedrechselter "himmelblauer Hammer aus korsischem Kirschholz" hing. Seine Geschichten von twitternden Bestattern sowie anderen Absonder- und Widrigkeiten des digitalen wie analogen Alltags lösten die ersten Jubelstürme des Tages aus.

"Steht die Kuh mit den Hinter- oder den Vorderbeinen zuerst auf?" - mit derlei kniffligen Fragen mussten sich diejenigen auseinandersetzen, die einen weiteren beliebten Aspekt der Veranstaltung auskosteten. Bei der "Ritzeljagd" konnten sich Gruppen anmelden und sich im Wettstreit um den Tagessieg an allerlei am Wegesrand auftauchenden Rätseln versuchen. So wie Yogalehrerin Gabi Cohnen aus Viersen, die sich mit einigen Freunden als Gruppe "Wir sind nur Deko" angemeldet hatte. Aus mobilen Lautsprechern schallende 90er-Jahre-Rocknummern wiesen das Trüppchen als gut gelaunte radelnde Ü40-Party aus. Zu "Wonderwall" und "Black Hole Sun" ging es zur nächsten Etappe, dem Dahlhof in Süchteln-Windberg. Dort gab es Improtheater mit den Frizzles.

Mit Situationskomik und virtuos improvisierten Pointen auf zugeworfene Stichworte zog das Duo in der Scheune Kinder und Eltern in seinen Bann. Derweil brüteten draußen im Hof die Rategruppen über Denksportaufgaben, als der Hausherr erschien und einen mit Kinderspielzeug gefüllten Pappkarton am Fuß eines großen Sandhaufens deponierte. Den hatten im Nu die ganz Kleinen in Beschlag genommen. Während drinnen "Magic Udo" die Kunst des Flachwitzes mit eingebauter Pointenvermeidung zelebrierte, drang aus einem bunt bemalten Bauwagen im Garten des Kinder-Ponyhofes Bochholt stimmliches Donnergrollen. Hier galt es für die Rateteams, aus fluchend vorgetragenen Monologen umschriebene Schimpfwörter zu erkennen. Ein weiteres Highlight wartete bei Camping Hammans an der Niers: Mit sympathisch-prolligem Ruhrpott-Charme und jeder Menge Körpereinsatz schilderte "Bademeister Schaluppke" seine Begegnungen mit "Alpha-Kevins" und ihren "Vollpfostenantennen" im chlorhaltigen Paralleluniversum.

Zurück am Ausgangspunkt, der Schreinerei Heines, wartete die Abschlussparty mit der Band Free Barbie - Kill Ken auf die Besucher. Darunter Christina Ewald (31) und Partner Bastian Rabbertz (33) aus Dülken mit Sohn Theo (1). Sie waren das erste Mal bei "Luft und Pumpe". Christina zeigte sich begeistert: "Die Atmosphäre ist unglaublich freundlich und familiär, es gab an jeder Station Spielmöglichkeiten für Theo. Das war unsere erste gemeinsame lange Tour. Wir wollten nur mal schauen, wie lange wir durchhalten, und jetzt sind wir immer noch hier, weil es so schön ist."

(dmai)
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