Brüggen Familiäres Flair beim Neujahrsempfang
Brüggen · Erstmals zeichnete Frank Gellen als Bürgermeister von Brüggen drei verdiente Bürger mit der Ehrenplakette der Gemeinde aus. Geehrt wurden Günter Caris, Hans-Peter Göppert und Friedhelm Leven.
Einen herzlichen Neujahrsempfang bereitete die Burggemeinde ihren Gästen im Brachter Bürgersaal. Maßgeblichen Anteil daran hatte Bürgermeister Frank Gellen, der erstmals die Ansprache hielt und die Ehrenplakette der Gemeinde vergab. Locker und humorvoll führte er durch den Abend und fand sehr persönliche Worte für die drei Geehrten.
Musikalisch begleitet wurde der Neujahrsempfang durch Hermann Schröder, der mit Schlagern und Evergreens das Publikum in Stimmung brachte. Gellen und seine drei Stellvertreter Claudia Wolters, Udo Rosowski und Helmut Stoffers präsentierten sich als neutrales Gremium ohne parteipolitischen Hintergrund. Um das zu verdeutlichen, hatten die drei Herren einheitliche Krawatten ausgewählt, was im Publikum für Heiterkeit sorgte.
In seiner Ansprache ging Gellen auf die Themen ein, die die Gemeinde derzeit begleiten. Dazu gehören die Erreichbarkeit der Verwaltung, deren Facebook-Auftritt schon rege genutzt wird, die Auslastung der Burggemeindehalle und die Flüchtlingshilfe, von deren Start sich Gellen angesichts der großen Resonanz "zutiefst berührt" zeigte. Dazu gehört auch die Schaffung bezahlbaren Wohnraums für Familien und junge Leute, wobei Gellen seiner Hoffnung Ausdruck gab, durch die gemeinsame Leader-Bewerbung der Grenzlandgemeinden auch bessere Busverbindungen zu erhalten.
Zum Thema Finanzen erläuterte der Bürgermeister, die Gemeinde sei aufgrund fehlender Jahresabschlüsse zur vorläufigen Haushaltsführung "verdonnert". Dieses Korsett biete aber auch eine große Chance, weil man die Möglichkeit habe, Altvorgänge abzuarbeiten und den Haushalt auf solide Beine zu stellen.
Für das kommende Jahr gab Gellen einen Ausblick. So sollen Industrie und Gewerbe zügig schnelle Internetverbindungen erhalten. Durch die papierlose Ratsarbeit, die im März startet, will die Gemeinde jährlich 22 000 Euro einsparen. Die Umkleiden der TSF werden bald fertig, für TuRa Brüggen ist man dabei, Finanzierungsmodelle für einen Kunstrasenplatz zu prüfen. Am Altenheim, so Gellen, sei ein millionenschwerer Umbau geplant, auch bei Tagespflege und Kurzzeitpflege werde sich etwas tun.
Ausgezeichnet mit der Ehrenplakette der Gemeinde wurden Günter Caris, Hans-Peter Göppert und Friedhelm Leven. Caris kam 1948 als Vierjähriger nach Bracht. Er engagierte sich früh bei den TSF Bracht, die ihm sportliche Heimat wurden, sodann im Deutschen Roten Kreuz - vor allem in der DRK-Behindertenarbeit. Von 1987 bis 2014 war Caris auch kommunalpolitisch aktiv.
Er gehört zu den Gründungsmitgliedern der Brachter Tafel und der Jedermannhilfe Brüggen und war über Jahre beim Brachter Seniorentreff "50plus" aktiv. Der zweite Geehrte, Hans-Peter Göppert, wurde 1957 geboren. Die Gäste schmunzelten, als Gellen berichtete, Göppert sei zwar gelegentlich umgezogen, habe dabei die Brachter Königstraße aber nie verlassen. Göpperts Engagement ist vielfältig - im Sozialverband VdK, beim Seniorentreff "50plus", bei der Jedermannhilfe, der Fußballmannschaft "Ü45" der TSF, in der St.-Johannes-Bruderschaft und in der Dorfentwicklung.
Göppert ist Baukirchmeister im Presbyterium, Mitinitiator des ökumenischen Pfarrfestes und stets Unterstützer seiner Frau Christine, die als Küsterin tätig ist. Die dritte Ehrenplakette erhielt Friedhelm Leven, geboren 1958. Der in Bracht besser als "Frico" bekannte Wahlborner engagierte sich früh im kirchlichen Bereich, unter anderem als KJG-Leiter, und gründete eine Jungengruppe - die "Frico-Boys". Gellen bekannte: "Ich bin stolz, einer seiner Boys sein zu dürfen", und als Überraschung kamen die "Frico-Boys" in den Shirts der Gruppe auf die Bühne.
Leven ist daneben im Karneval aktiv, in Born ebenso wie in Bracht, und Gellen bat um Gnade für die anstehenden Büttensitzungen, bei denen Leven wohl auch die örtliche Politik aufs Korn nehmen wird. Leven engagiert sich zudem in der Burundi-Hilfe - von einer Reise dorthin ist die Gruppe jetzt zurückgekehrt. Leven übermittelte Grüße von Pater Marius, berichtete von dem Besuch des dortigen Waisenhauses, das 50 Kindern ein Zuhause bietet, und sagte sichtlich berührt: "Wenn man in diese Kinderaugen sieht, dann muss man weitermachen."
