Viersen Falschparker blockieren E-Tankstelle

Viersen · An der neuen Stromtankstelle hinter dem Kreishaus in Viersen sind zwei Stellplätze für Elektro-Autos ausgewiesen. Einen davon nutzen jedoch auch andere Autofahrer, denn die Beschilderung ist irreführend. Die Stadt will nachbessern

 Norbert Hommes hat seit einem Jahr ein Elektro-Auto. Die Beschilderung an der Ladesäule am Kreishaus sei völlig verwirrend, sagt der 69-Jährige.

Norbert Hommes hat seit einem Jahr ein Elektro-Auto. Die Beschilderung an der Ladesäule am Kreishaus sei völlig verwirrend, sagt der 69-Jährige.

Foto: Knappe

Mit dem Knöllchen in der Hand steht die Autofahrerin links neben ihrem schwarzen Mittelklassewagen. 15 Euro soll sie an die Stadt Viersen bezahlen, weil sie am Kreishaus in Viersen auf einem Stellplatz für Elektro-Autos geparkt hat. Aber: "Ich wusste nicht, dass das ein Elektro-Parkplatz ist", sagt sie. Schließlich sind mittig vor der Parklücke an einem Pfosten Schilder montiert, die ihr vermitteln: Hier darf ein Auto mit Parkscheibe für bis zu zwei Stunden stehen.

Das Problem: Wenige Schritte rechts daneben steht ein weiterer Mast, die daran befestigten Schilder weisen den Stellplatz als Elektro-Parkplatz aus. "Das ist völlig irreführend", bekräftigt Norbert Hommes. Der 69-Jährige fährt ein Elektro-Auto und ärgert sich nicht nur über die Schilder: Gerne hätte er in den vergangenen Tagen öfter mal die neue Stromtankstelle der NEW an diesem Standort genutzt. Doch die beiden dafür ausgewiesenen Stellflächen seien stets von "normalen" Autos zugeparkt gewesen, kritisiert er.

Am 23. März hat die NEW die Ladesäule auf dem Parkplatz am Kreishaus offiziell in Betrieb genommen. Doch die passenden Zusatzschilder, die vor und hinter der Ladesäule zwei Stellflächen als Elektro-Parkplätze ausweisen sollten, fehlten -und das ärgerte Hommes. Am 9. April brachten Mitarbeiter des Kreises sie an. "Die erforderlichen Schilder mussten erst bestellt werden", erläutert eine Sprecherin des Kreises auf Anfrage der RP. Seitdem sollte klar sein, dass dort nur Elektro-Autos während des Ladevorgangs, aber höchstens für zwei Stunden, parken dürfen.

Doch als Hommes kürzlich an einem Vormittag vor Ort ist, wird deutlich: Viele Autofahrer gehen noch davon aus, sie dürften zumindest auf dem einen der beiden gegenüberliegenden Stellplätze parken. Ein Grund dafür scheint jenes Schild zu sein, das mittig angebracht ist und die Frau im schwarzen Mittelklassewagen zum Parken verleitet hat. Hommes rät ihr: "Nehmen Sie sich einen Anwalt." Als sie weggefahren ist, steuern in den folgenden 15 Minuten vier weitere Autofahrer den Stellplatz an. Sie alle sind irritiert, als der Hinsbecker sie auf das weiter rechts angebrachte Parkschild für Elektro-Autos hinweist - und suchen sich schnell einen anderen Platz.

Die Stadt Viersen hatte die Beschilderung angeordnet. "Grundsätzlich sind wir der Ansicht, dass die Beschilderung ausreichend und für einen verständigen Beobachter eindeutig ist", sagt Stadtsprecher Frank Schliffke auf Anfrage. "Wir haben dennoch die Situation am Ort noch einmal überprüft. Diese Prüfung führte zu dem Ergebnis, dass wir die Situation in der südlichen Reihe der betroffenen Parkstände verbessern wollen."

Dort sei jenes Schild, mit dem der Beginn der Parkscheibenpflicht angeordnet wird, für den flüchtigen Beobachter so angebracht, "dass dieser annehmen könnte, es gelte bereits für den Parkstand, der Elektrofahrzeugen vorbehalten sein soll". Thomas Ricker, Fachbereichsleiter Ordnung und Sicherheit, ergänzt: "Ich habe bereits mit dem Kreis gesprochen, damit das Schild weiter nach links versetzt wird." Dies geschehe im Laufe der Woche, vermutlich heute, teilt die Kreis-Sprecherin mit.

Wer auf der Stellfläche ein Knöllchen wegen Parkens auf einem Elektro-Parkplatz bekommen hat, kann sich an die Stadt wenden: "Die Kontrollen an dieser Stelle finden erst seit vergangener Woche statt. Sollten Beschwerden wegen erhobener Verwarnungsgelder bei uns eingehen, werden wir die Verfahren einstellen", sagt Ricker.

Die Stadt weist darauf hin, dass dies nur für diesen einen Stellplatz gelte, nicht für den gegenüberliegenden. Schliffke: "Wer dort parkt, obwohl sein Fahrzeug kein E-Kennzeichen hat, muss ebenso mit einem Knöllchen rechnen wie Falschparker auf dem südlichen Parkplatz, sobald die Beschilderung angepasst ist."

(RP)
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