Kreis Viersen Fall Mirco: Wo war der Täter?

Kreis Viersen · Die Ermittler der Soko sind dabei, ein "Bewegungsprofil" vom mutmaßlichen Täter zu erstellen: Wo hielt sich der 45-jährige Schwalmtaler auf, welche Routen nahm er bei Dienstfahrten? Für Samstag ist eine Demo geplant.

Trauerfeier für Mirco
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Foto: dapd

Im Internetportal Facebook haben mehrere Nutzer zu einer "Demonstration für gerechtere Strafen bei Delikten an Kindern" für den kommenden Samstag, 14 Uhr, in Krefeld aufgerufen. Mindestens 1000 Internetnutzer haben bisher eine Zusage gegeben.

Die Polizei richtet sich auf eine Großdemonstration ein, weil die Einladung per Internet derzeit massenhaft vervielfältigt wird. Zunächst wollen sich die Demonstranten vor dem Hauptbahnhof treffen und dann in Richtung Justizvollzugsanstalt (JVA) an der Steinstraße ziehen.

Polizei und Justiz schweigen

Auslöser für die Demonstration ist der Mord am zehnjährigen Mirco aus Grefrath. Ende Januar war der Junge nach fünfmonatiger Suche tot im südlichen Kreis Kleve aufgefunden worden. Der mutmaßliche Täter, ein Familienvater aus Schwalmtal, hatte die Polizei zu der Stelle geführt.

Wie Beate Peters, Leiterin der JVA Willich I sagte, sitze Mircos mutmaßlicher Täter nicht in der Untersuchungshaftanstalt Krefeld, die wie die Untersuchungshaftanstalt Mönchengladbach und der offene Vollzug in Mönchengladbach-Giesenkirchen zur JVA Willich I gehören. Über den Aufenthaltsort des Untersuchungshäftlings schweigen Polizei und Justiz.

Die Polizei ist derzeit dabei, den Einsatz abzusprechen. "Wir können überhaupt noch nicht absehen, wie viele Demonstranten kommen. Nicht alle, die sich im Internet anmelden, werden tatsächlich kommen. Und nicht alle, die kommen, werden sich dort eintragen", sagte Krefelds Polizeisprecher Dietmar Greger. Die Veranstalter machten ausdrücklich darauf aufmerksam, dass bei der Demonstration keine Fahnen oder Transparente erlaubt sind. "Die Veranstaltung ist von Privatpersonen angemeldet, die keiner Partei angehören", so Greger. Die Veranstalter fordern ein Strafrecht, das bei Delikten gegen Kinder härtere Sanktionen vorsieht.

Die Soko Mirco hat ihre mehr als fünf Monate währende Arbeit in der Öffentlichkeit mittlerweile beendet. Sichtbares Zeichen war, dass die Ermittler unter Beteiligung von Soko-Chef Ingo Thiel die Hinweisschilder an der Mülhausener Straße in Grefrath und an der L 39 zwischen Grefrath und Wankum abbauten. Mit diesen Tafeln hatte die Soko über Monate um Hinweise gebeten und mehr als 9000 Tipps aus der Öffentlichkeit bekommen.

Zurzeit sind die Ermittler dabei, ein "Bewegungsprofil" des mutmaßlichen Täters zu erstellen. Untersucht wird dabei, wo er sich in den vergangenen Jahren aufhielt, zum Beispiel welche Routen er bei Dienstfahrten nahm. Die Informationen sollen anderen Behörden, die in Vermissten- und Mordfällen ermitteln, zur Verfügung gestellt werden.

(RP)
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