Kreis Viersen Euregio-Vision von Agrofood entwickeln

Kreis Viersen · Studie bestätigt: Der Niederrhein und der Südosten der Niederlande sollten ihre Wirtschaftskraft grenzüberschreitend bündeln.

 Auch Unternehmen wie der Süßwarenhersteller Mars in Viersen sind ein Teil des Komplexes Agrofood und Agrobusiness.

Auch Unternehmen wie der Süßwarenhersteller Mars in Viersen sind ein Teil des Komplexes Agrofood und Agrobusiness.

Foto: Busch

Antoin Scholten setzt große Hoffnung in die "Wirtschaftskraft von Agrofood". Das sagte er nicht nur bei der Vorstellung der Porterstudie über die grenzüberschreitende Wirtschaftskraft dieser Branche, sondern twitterte es unmittelbar danach mit dem Zusatz: "Enorme wirtschaftliche Kraft in der Euregio".

Geahnt hatten es viele, aber die Studie bringt es auf den Punkt: Der Niederrhein und die benachbarte Grenzregion der Niederlande mit Limburg und Brabant haben in der "grünen Wirtschaft" enorme Potenziale, die man aber nur dann heben kann, wenn es gelingt, grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten. Das setzt auch viel Vertrauen darin voraus, dass die Partner ihre Kräfte bündeln, statt sie gegeneinander auszuspielen.

Christian Wagner, Vorsitzender des Vereins Agrobusiness und Bürgermeister von Nettetal, ist überzeugt, dass dies gelingen wird. Die Niederländer brächten in der klassischen Landwirtschaft bereits enorme Fähigkeiten ein, hätten dort auch einen gewissen Vorsprung gegenüber dem Niederrhein. Dieser wiederum habe in einem anderen Bereich ideale Voraussetzungen entwickelt. Die Industrie hat sich spezialisiert. Es gebe ein ausgeprägtes Ernährungsgewerbe und einen erfolgreichen nachgelagerten Handel.

Auf niederländischer Seite hat sich dieser Wirtschaftszweig in den vergangenen Jahren etabliert, hier arbeiten mehr als 70 000 Menschen. Die deutsche Seite zeichne sich durch ein dynamisches Wachstum aus. Zurzeit sind hier etwa 50 000 Menschen beschäftigt. Wagner sieht ein beträchtliches Entwicklungspotenzial in der Branche.

Die jetzt vorgelegte Studie analysiert, wo die beiden Regionen zurzeit stehen. Ihre wichtigste Aussage: Wenn Niederländer und Deutsche ihre Möglichkeiten bündeln und sich als grenzüberschreitende europäische Region für einen zukunftsträchtigen Arbeitsmarkt darstellen, werden sie Erfolg haben. Das müsse in die Regierungen nach Düsseldorf und Berlin sowie Den Haag und Brüssel transportiert werden.

"Wir werden die Unternehmen einbeziehen für einen engen Transfer von Agrobusiness auf beiden Seiten", kündigte Wagner an. Solche Beziehungen gebe es bereits, aber sie müssten verstärkt und strukturiert werden. Bestätigt fühle er sich vom Projekt "Region ohne Grenzen" während der Floriade, in dem mittelständische und kleinere Betriebe über Workshops auch nachhaltigere grenzüberschreitende Aktivitäten entwickelten. "Wenn man Unternehmer machen lässt, dann kommt viel Gutes dabei heraus", so Wagner.

Aus der Studie soll nun eine "Euregio-Vision entwickelt werden, die klare Handlungsfelder identifiziert", unterstrich Wagner. Antoin Scholten verspürt "den dringenden Wunsch von Unternehmen nach Unterstützung". Überwunden werden müsse das Image als "Grenzregion" im Sinne einer Randlage. "Wir müssen uns darstellen als Innovations- und Wirtschaftszentrum im Herzen von Europa", sagte Wagner.

(RP)
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