Frauengeschichte in Viersen Euregia stellt neues Programm vor

Dülken · In dieser Woche lädt der Frauengeschichtsverein zur Auftaktveranstaltung seines neuen Halbjahresprogramms ein. Was die Gäste am Mittwoch erwartet und wie es bis Juli weitergeht.

Blick vom Rheinsteig auf den Fluss. Am 8. März geht es in einem Vortrag um das Thema „Vater Rhein, die schöne Frau Ley: Sagen und Mythen zum Rhein“.

Blick vom Rheinsteig auf den Fluss. Am 8. März geht es in einem Vortrag um das Thema „Vater Rhein, die schöne Frau Ley: Sagen und Mythen zum Rhein“.

Foto: Frank Kleefeldt/dpa

Es geht um Clanmütter und eine Krimiautorin, um unsichtbare Frauen und die Frage: Wer ist eigentlich Mutter Rhein? Außerdem um Haare, ein Labyrinth, Kräuter, Kunst – kurzum, die Mitglieder des Frauengeschichtsvereins Euregia haben ein vielseitiges Programm für das erste Halbjahr 2023 zusammengestellt. Los geht es mit dem ersten Termin bereits in dieser Woche. Soweit nicht anders angegeben, ist Veranstaltungsort jeweils das Café Kultur zur Narrenmühle an der Lange Straße 167 in Dülken, Beginn um 19 Uhr. Der Eintritt ist gratis, die Organisatorinnen würden sich aber über eine Spende freuen. Das Euregia-Programm im Überblick:

 

 Autorin Jutta Chrisanth ist im Januar in Dülken zu Gast.

Autorin Jutta Chrisanth ist im Januar in Dülken zu Gast.

Foto: Chrisanth

Krimiautorin „Schreiben macht glücklich und frei“, ist der Titel der Auftaktveranstaltung am Mittwoch, 11. Januar, mit Krimiautorin und Reiseschriftstellerin Jutta Chrisanth. Die Mönchengladbacherin, Jahrgang 1957, schreibt seit ihrem 35. Lebensjahr. „Mit viel Humor und Selbstironie gewährt sie Einblicke in das Leben liebenswerter Kauze, mordlüsterner Zeitgenossen und Menschen wie du und ich“, erläutern die Euregia-Programm-Macherinnen. Wie Chrisanth mit dem Schreiben begonnen hat, welche Höhen und Tiefen die Seele einer Künstlerin umtreiben – auch daran möchte sie die Gäste im Café Kultur zur Narrenmühle teilhaben lassen.

 

 Auch in diesem Jahr lädt der Frauengeschichtsverein wieder am Welt-Labyrinth-Tag zum Steinlabyrinth am Hohen Busch ein.

Auch in diesem Jahr lädt der Frauengeschichtsverein wieder am Welt-Labyrinth-Tag zum Steinlabyrinth am Hohen Busch ein.

Foto: Julia Esch

Unsichtbare Frauen Am Mittwoch, 8. Februar, befasst sich Euregia mit dem Thema „Unsichtbare Frauen – Warum wir in der Männerwelt ignoriert werden“. Vereinsmitglied Angela Klein-Kohlhaas wird an diesem Abend das Buch „Unsichtbare Frauen“ der britischen Feministin Caroline Criado-Perez besprechen. Diese zeige, so Klein-Kohlhaas, in ihrem Buch auf, wie weibliche Bedürfnisse auch heute noch ignoriert würden. Offensichtlich gebe es eine riesige Datenlücke, denn häufig finde keine getrennte Datensammlung statt. Diese Unwissenheit könne tödlich enden, „wenn zum Beispiel ein Herzinfarkt wegen geschlechtsspezifischer Symptome nicht erkannt wird oder Frauen ein um 47 Prozent höheres Risiko schwerer Verletzungen bei Autounfällen haben, weil Dummys bei Crashtests den weiblichen Körperbau nicht berücksichtigen“. Im Alltag finde sich der Mann als Prototyp überall. Nach seinen Maßen würden Gegenstände gestaltet, von der Zange bis zur Tastatur des Klaviers. „Die Auswirkungen auf Frauen durchdringt alle Lebensbereiche.“

Frau Ley Johanna Braun-Zakaryan hält am Mittwoch, 8. März, den Vortrag „Vater Rhein, die schöne Frau Ley: Sagen und Mythen zum Rhein“. Begriffe wie „Vater Rhein“ und die „Rheintöchter“ sind geläufig – aber wo bleibt dabei die Mutter? Braun-Zakaryan möchte mit den Gästen im Café Kultur eintauchen in eine Zeit, in der der Rhein weiblich war und „Wasserkönigin“ genannt wurde. Warum gibt es so viele Geschichten von freundlichen Wasserweiblein, wunderschönen Nixen, die sogar auf einem Felsen mitten im Rhein sitzen? Auch darauf möchte die Referentin eingehen.

Um Wildkräuter wie Scharbockskraut geht es im April.

Um Wildkräuter wie Scharbockskraut geht es im April.

Foto: Uli Rentzsch

 

Wildkräuter Um „Wildkräuter im Frühling“ geht es am Mittwoch, 12. April. Bei diesem Lichtbildervortrag sollen typische Frühlingspflanzen wie Scharbockskraut, Duftveilchen und Schlüsselblume vorgestellt werden, die früher, in verschiedenen Zubereitungsformen, traditionell für die Entschlackung und Entgiftung genutzt wurden. Referentin Gabriele Heckmann informiert über die Wildkräuter, bezieht sich dabei auf die Mythologie unserer Vorfahren.

Labyrinth-Tag Zum Welt-Labyrinth-Tag lädt der Frauengeschichtsverein für Samstag, 6. Mai, 13 Uhr, auf den Hohen Busch in Viersen ein. Treffpunkt ist das Steinlabyrinth am Aachener Weg. Das Thema lautet: „Die vier Elemente“, dazu soll es Texte, Tanz und Musik geben.

Frauen und Dinge Für Mittwoch, 10. Mai, kündigen die Programm-Macherinnen an: „In Anlehnung an das Buch ,Die Dinge. Eine Geschichte der Frauen in 100 Objekten‘ von Annabelle Hirsch zeigen wir ausgewählte Exponate des Alltags, der Mode, Medizin und Kunst, die vom Freiheitsdrang und der Rebellion der Frauen zeugen, aber auch Sujets, die für die gesellschaftlichen Zwänge und Normen stehen, mit denen die Frauen kleingehalten wurden.“ Die Referentin Friederike Bleul-Neubert möchte so zu einem Gang durch die menschliche Geschichte aus weiblicher Sicht einladen, der von der Steinzeit bis in die Gegenwart reicht.

Mütterwand Am Mittwoch, 14. Juni, ist Karin Beran, Matriarchale Kulturreferentin, zu Gast in Dülken. Sie wohnt in der Bodensee-Region und hat sich intensiv mit den Erkenntnissen zur sogenannten Mütterwand beschäftigt – einem, wie die Euregia-Mitglieder es nennen, archäologischen Sensationsfund am Bodensee. Konkret geht es um sieben fast lebensgroßen Frauengestalten, gemalt auf einer versunkenen Hauswand einer neolithischen Pfahlbausiedlung am westlichen Ufer des Bodensees. Der Fund der 4000 Jahre alten Wandmalereien sei nicht nur eine einmalige archäologische Sensation, sondern noch viel mehr eine einzigartige Quelle für die bisher unerforschte rituelle und religionsgeschichtliche Dimension des südwestdeutschen Neolithikums. Aber wen sollen die Frauengestalten darstellen? Clanmütter, Ahnen, Schamaninnen, Matriarchinnen oder göttlich gedachte Urmütter aus mythischer Vorzeit?

Haarige Zeiten Sie sind Sinnbild von Schönheit, können aber sogar auch Auslöser einer Revolution sein: Haare. Mit einem kurzweiligen Dialog zum Thema „Haarige Zeiten – Haare: mehr als ein Schönheitsideal“ möchten Birgit Lienen und Jutta Chrisanth das Euregia-Halbjahresprogramm am Mittwoch, 12. Juli, beenden.

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