Viersen Erst Ein-Mann-Betrieb, dann 1a-Arbeitgeber

Viersen · Die Akademie Zukunft Handwerk hat die Niehues GmbH ausgezeichnet

 Angela und Rainer Niehues in ihrem Show-Room an der Freiheitsstraße in Viersen.

Angela und Rainer Niehues in ihrem Show-Room an der Freiheitsstraße in Viersen.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Wer das Geschäft der Niehues GmbH an der Freiheitsstraße in Viersen betritt, sieht gold- und kupferfarbene Wasserhähne, matte Chromoberflächen und Toiletten, die per Fernbedienung gesteuert werden. Was sich für den Kunden des Fachbetriebs für Bäder, Heizung und Wasser dagegen nicht auf den ersten Blick zeigt, ist die Geschichte, die hinter der Firma steckt. In den vergangenen elf Jahren hat sie sich von einem Ein-Mann-Betrieb zu einem Unternehmen mit 14 Mitarbeitern entwickelt.

2006 wagte der heute 39-jährige Rainer Niehues die Selbstständigkeit, zunächst nur mit seinem privaten Auto und einer Werkzeugkiste als Ausstattung. Das Startkapital lieh ihm sein Vater, seine ersten Kunden waren Freunde und Bekannte. Ein Jahr später fertigte er die Sanitär- und Heizungsanlagen in einem Haus, das nach einem Brand zerstört war - sein erster großer Auftrag. Dafür nahm er ein Gründerdarlehen über 30.000 Euro auf. "Ab da lief es", sagt der Installateur- und Heizungsbaumeister.

 Bürgermeisterin Sabine Anemüller (mit Schal) übergab dem Ehepaar die Auszeichnung zum 1a-Arbeitgeber von der Akademie Zukunft Handwerk.

Bürgermeisterin Sabine Anemüller (mit Schal) übergab dem Ehepaar die Auszeichnung zum 1a-Arbeitgeber von der Akademie Zukunft Handwerk.

Foto: Busch Franz-Heinrich sen.

Mit seiner Frau Angela (40) sitzt Niehues an diesem Vormittag in seinen Ausstellungsräumen und erinnert sich an die Anfänge. Obwohl das Geschäft immer mehr florierte, war der Weg bis zum heutigen Tag steinig. Die ersten Büroräume - im Keller der gemeinsamen Wohnung in Süchteln - wurden beim Hochwasser 2008 überschwemmt, wegen Krankheit verließ ihn sein einziger Mitarbeiter. Vor vier Jahren wäre es fast ganz aus gewesen: "Durch fehlende Struktur, zu schnellen Wachstum und zu viele Aufgaben erkrankte ich und fiel für sechs Wochen komplett aus", sagt Niehues. Ein Mitarbeiter hielt den Betrieb am Laufen.

Seine Frau Angela war immer an Niehues' Seite. Das Paar hat einen dreijährigen Sohn. Die 40-jährige Designerin stieg 2014 mit dem Umzug an die Freiheitsstraße in den Betrieb ein. "Badezimmer müssen nicht nur praktisch sein, sondern können auch schön aussehen", sagt sie. Gemeinsam entwickelten sie, was sie als Alleinstellungsmerkmal in ihrer Branche sehen: die Kombination von Handwerk und Design. So haben sie neben dem 125 Quadratmeter großen, sogenannten Show-Room seit vergangenem Jahr einen Style-Room mit Dekorationsartikeln. Könne ein Kunde wegen Sanierungsarbeiten sein Badezimmer nicht nutzen, kann er den Shower-Room mieten: einen sechs Quadratmeter großen mobilen Anhänger mit Dusche, Waschbecken und Toilette. "Natürlich repariere ich auch tropfende Wasserhähne und einen Rohrbruch", sagt Niehues, "aber am liebsten baue ich Bäder."

Im Laufe der Jahre hätten sich die Ansprüche der Kunden gewandelt. "Früher war das Bad eine Nasszelle", sagt Angela Niehues. "Heute ist es ein Raum der Erholung." Waren einst Fliese und Keramik gefragt, würden die Kunden heute Holz, Naturstein und Glaswände wählen.

Im März wurde die Niehues GmbH als 1a-Arbeitgeber ausgezeichnet. Darauf ist das Ehepaar stolz. "Wir haben ein sehr gut funktionierendes Team", sagt Angela Niehues. "Um Probleme zu vermeiden, sprechen wir sehr viel mit unseren Mitarbeitern. Auch wenn es manchmal anstrengend ist."

(RP)
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