Im Rathaus von Niederkrüchten Debatte um Freibad und ein großzügiges Angebot

Niederkrüchten · Befürworter und Gegner einer Freibadsanierung trafen im Rathaus erneut aufeinander. Ein CDU-Ratsherr hatte eine überraschende Idee.

 Im Streit um eine Sanierung des Niederkrüchtener Freibads sollen am 21. August die Bürger entscheiden.

Im Streit um eine Sanierung des Niederkrüchtener Freibads sollen am 21. August die Bürger entscheiden.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

  Die Luft im Ratssaal war schnell so erhitzt, wie es manches Gemüt in Niederkrüchten ist, wenn es um die Sanierung des Freibads geht: Einige Dutzend Bürger trafen am Donnerstagabend im Rathaus auf eine Riege von Politikern, um mit ihnen einen Monat vor dem Bürgerentscheid über die Zukunft des Bades zu sprechen. Zur Information und zum Dialog eingeladen hatten gemeinsam die fünf Parteien und Wählergemeinschaften im Gemeinderat, die eine Sanierung des Freibades ablehnen und stattdessen auf den Neubau eines „interkommunalen Bades“ mit Innenbecken, Außenbecken und Liegewiese auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei Brimges setzen: CDU, SPD, FDP, NWG und CWG.

Die Versammlung sollte Teil einer Werbekampagne für das interkommunale Bad sein. Allein: Die Veranstalter hatten statt einer Diskussion im Plenum diverse kleine Gesprächsgruppen mit einzelnen Politikern vorgesehen. Ein Format, das manche Besucher etwas überraschte, den ein oder anderen auch ratlos machte, mit einem erheblichen Geräuschpegel verbunden war und das Diskutieren, zumal mit Maske vor dem Mund, nicht leicht machte. In welchem Umfang es den Einladern gelungen ist, Bürger für ihre Linie zu gewinnen, lässt sich mithin schwer sagen.

Susanne Edelmann jedenfalls musste nicht mehr überzeugt werden. Sie ist gegen eine Sanierung des Freibades. „Wegen der Kosten, das ist unrentabel“, begründete die 45-Jährige, warum sie beim Bürgerentscheid am 21. August gegen eine Sanierung stimmen will. Ähnlich sieht es auch ihr Partner Siegfried Peschmann: „Ich bin den vergangenen 17 Jahren vielleicht fünfmal im Freibad gewesen, aber bestimmt schon 300 Male mit meinen Jungs in einem Hallenbad andernorts“, sagte der 44-Jährige. Ganzjährige Schwimmgelegenheit in einem Hallenbad ist ihm wichtiger als gelegentliches Schwimmen im Freien.

Dass es wegen der Kosten wirklich nur möglich sein soll, sich zwischen einem sanierten Freibad und einem Neubau mit Hallenbad und Außenbecken zu entscheiden, wie Befürworter der „interkommunalen“ Lösung gemeinsam mit Brüggen ins Feld führen, bezweifeln indes manche. „Ich bin überzeugt, dass sowohl ein saniertes Freibad als auch ein neues Hallenbad möglich ist“, sagte ein 52-Jähriger Niederkrüchtener, der seinen Namen nicht in der Zeitung sehen will. „Es gibt nicht nur die harten Fakten in Form von Euro, es gibt auch weiche Fakten.“ Und ein solcher weicher Faktor sei der Wunsch vieler Bürger nach Erhalt eines Freibads, das einst ein „Geschenk an die Gemeinde“ gewesen sei.

Eine – leider unwahrscheinliche – Lösung hatte CDU-Ratsherr Heinz Wallrafen parat – mit Blick auf den 120-Millionen-Euro-Lottogewinn im Eurojackpot. „Wenn ich den gewinne, schenke ich der Gemeinde ein Freibad“, scherzte Wallrafen am Rande der Veranstaltung.

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