Demonstration und Banner in Schwalmtal Protest, aber auch Zustimmung zu Plänen für Rösler-Areal

Schwalmtal · Am Samstag demonstrierten rund 200 Menschen in Waldniel erneut gegen Pläne des polnischen Investors MLP Group für einen Gewerbe- und Logistikpark. Doch jetzt hat sich auch eine Front von Unterstützern des Vorhabens formiert.

An dem vom polnischen Investor MLP-Group geplanten Gewerbe- und Logistikpark scheiden sich die Geister. Es gab wieder Protest, aber auch Befürworter melden sich zu Wort.

An dem vom polnischen Investor MLP-Group geplanten Gewerbe- und Logistikpark scheiden sich die Geister. Es gab wieder Protest, aber auch Befürworter melden sich zu Wort.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

„MLP raus“ stand auf grünen Kappen, die viele Demonstranten trugen, als sie am Samstag durch den Waldnieler Ortskern zogen. Angemeldet hatte die Demonstration Michael Berger, Sprecher der Bürgerinitiative „Nein zum Logistikpark Rösler-Draht“.  Größer und augenfälliger waren Plakate, die gezeigt wurden. „Es braucht mutige Politiker*innen, die nicht das leichte Machbare, sondern das Nötige umsetzen“, lautete ein Schriftzug auf einem Schild, das ein Demonstrant in die Luft hielt. Neben ihm forderte eine Frau auf ihrem Schild: „Keine 60 bis 90 Ladedocks für LKWs“ und „Keine 24/7 LKWs im Minutentakt.“  

Wogegen die Schwalmtaler demonstrierten? Der polnische Investor MLP Group plant auf dem brachliegenden Gelände der früheren Rösler-Draht AG, das mit Altlasten kontaminiert ist, einen Gewerbe- und Logistikpark. Er ist bisher der einzige ernsthafte Interessent. Schwalmtals Politiker haben sich mit einer Stimme Mehrheit für die Pläne ausgesprochen, nachdem sie einen vorherigen Entwurf abgelehnt hatten. Das Bebauungsplanverfahren läuft. Eine erste Demonstration gab es bereits vor dem Rathaus.

Und hier eines der Banner der Befürworter.

Und hier eines der Banner der Befürworter.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Am Samstag folgte nun die Fortsetzung. Auch am Rande der Veranstaltung war von Demonstranten zu erfahren, warum sie sich dem Protest gegen die Pläne für das Ex-Rösler-Gelände anschließen. „Für mich ist es eine falsche Entscheidung, den Logistikpark an diesem Standort zu errichten“, sagte Christian Kügler. „Ich denke, dass wir diese Fläche in einigen Jahren noch anderweitig benötigen werden.“ Auch Carsten Zechlin hält die Errichtung eines Logistikparks die falsche Lösung. „Die Verkehrsräume rund um den Standort werden von Kindern des Schulzentrums oder Mitgliedern der umliegenden Sportvereine genutzt. Um zum Autobahnanschluss zu gelangen, müssen die Lkw unmittelbar durch den Ort fahren“, meinen Kügler und Zechlin. „Dass ein Logistikpark gebraucht wird, mag sein. Aber man sollte auch eine Stelle finden, wo dieser verkehrstechnisch reinpasst.“ 

Den Verkehrsraum in der Nähe von Schulzentrum und Sportplatz mit Lkw-Verkehr zu belasten, sei eine nicht tragbare Gefahrenquelle für die Kinder und Jugendlichen, finden Kügler und Zechlin. Sie wünschen sich, dass „diese Fläche für die Ortsentwicklung, beispielsweise für eine neue Turnhalle oder Erweiterung des Schulzentrums, genutzt wird“. Dass eine Altlastensanierung der Altasten teuer ist, sei ihnen bewusst. „Wir haben den Eindruck, dass von Politik und Verwaltung eine sinnvolle Nutzung dieses Standortes aus Kostengründen umgangen wird“, sagen sie.

Auch ein Familienvater aus Schwalmtal nahm mit seinen Kindern (5 und 7), am Protestzug teil. Er sagt: „Eine Straße, die täglich von Hunderten Schülern überquert wird, möchte man mit Lkw vollhauen.“ Nach Ansicht der Familie sollte sich die Gemeinde nicht auf den Auto- und Lkw-Verkehr, sondern auf alternative Verkehrsmittel konzentrieren: „Die Welt redet über Nachhaltigkeit und Schwalmtal über erhöhten Lkw-Verkehr.“

Am Freitag hat sich erstmals auch eine Gruppe von Unternehmern rund um den Waldnieler Uwe Bergh (Sign und Design) zur Zukunft der Rösler-Brache geäußert. Sie befürwortet die Pläne der MLP-Group für einen, wie das Unternehmen ihn selbst bewirbt, „Business Park“. Bergh postete nicht nur ein Statement in sozialen Medien, sondern ließ auch Plakate etwa an Roermonder Straße und St.-Michael-Straße aufhängen. Am Montag sollen weitere  Banner folgen. Außer Bergh gehören bisher zwölf  weitere Unternehmen zu den öffentlichen Befürwortern; darunter Kraftverkehr Schwalmtal, Netpoint und Roemer.

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