Ungewöhnliche Erfindung aus Brüggen Brüggener Erfinder setzt auf Plastikscheibe statt Einkaufszettel

Brüggen · Ähnlich wie Checklisten im Flugzeug soll eine Plastikscheibe mit Markierungen den Einkauf erleichtern. Warum der Brüggener Ulrich Lange die Flippoxx erfunden hat.

 Ulrich Lange mit seiner Checkliste im Scheibenformat.

Ulrich Lange mit seiner Checkliste im Scheibenformat.

Foto: Birgit Sroka

Ulrich Lange, früherer Verkehrspilot, Ingenieur und Erfinder aus Brüggen, möchte mit der Plastikcheckliste Flippoxx das Einkaufen leichter machen. Mehl vergessen? Nicht an Eier gedacht? Keine Grillkohle mehr? Das soll damit nicht mehr passieren. „Millionen Mensche nschreiben Einkaufszettel, immer wieder wird das Gleiche darauf geschrieben“, sagt der 63-Jährige. Er habe in der Familie gesehen, dass dies älteren Menschen schwer falle. Auch würde immer wieder etwas vergessen.

Flippoxx ist eine kleine Plastikscheibe mit Markierungen. Lange will sie nur in ausgewählten Geschäften und nicht über große Online-Händler vertreiben. „In der Fliegerei haben wir Checklisten, die für jede Flugphase abzuarbeiten sind“, erläutert er. Er hat sich überlegt, wie man eine symbolhafte Checkliste für den Einkauf erledigen kann, ohne viel schreiben zu müssen. Bei seiner Plastikscheibe  bilden 40 Marker rund 90 Prozent aller Produktgruppen ab. Mit einer patentierten Mechanik kann man mit kleinen Kügelchen markieren, was man braucht. Wendet man die Scheibe, können per Bleistift eigene Kategorien markiert werden.

„Wichtig ist, dass man sich zuerst die groß abgebildeten Symbole auf der Tabelle, die der Flippoxx beigefügt ist, einprägt“, erklärt der Erfinder. „Diese sind auch auf der Scheibe abgebildet. Für das was ich noch im Kühlschrank habe, klicke ich ein Kügelchen am Rand nach unten. Übrig bleiben die Dinge, die ich einkaufen möchte.“

Ulrich Lange hat die ersten Flippoxx-Scheiben in Handarbeit hergestellt. Drei Jahre hat der 63-Jährige getüftelt, bis das Endprodukt fertigstand. Er würde gerne künftig das Produkt in einer Behindertenwerkstatt herstellen lassen.

Er plant, dass Kunden später auf der Homepage eigene Scheiben mit eigenen Symbolen bestellen können. „Ich habe mir überlegt, wie ich das Haushaltsgeld am Monatsanfang einteilen kann. So könnte man etwa eine Zahlenscheibe für ein Budget von 400 Euro entwerfen. In 10er-Schritten geht es dann auf null runter“, nennt der Brüggener ein Beispiel.  Symbole könnten die Dinge markieren, die ausgegeben werden müssen. Oder man nutzt die Scheibe zur Erinnerung an termine oder an die Einnahme von Medikamenten.

Angeboten wird die Flippoxx in der Brüggener Fußgängerzone im Geschäft „Pure Living“ von Sandra Wietkamp: „Das ist eine tolle Geschenkidee für Ältere oder Hilfebedürftige“, sagt sie. Das bestätigt das Beispiel von Elfriede Semrau. Die 87-Jährige betrachtet interessiert die kleine Plastikscheibe: „Doch, damit komm ich gut klar, obwohl ich Probleme mit Gicht in den Fingern habe.“ Bei Beratungsgesprächen seien die Menschen immer wieder erstaunt, dass die Flippoxx von einem Erfinder aus Brüggen entwickelt wurde, ergänzt Mitarbeiterin Carmen Ansmann. „Ohne Sandra Wietkamp hätte es keinen Start gegeben“, sagt Ulrich Lange. Er ziehe bewusst kein Online-Angebot in Betracht: „Ich möchte, dass Menschen unter Menschen kommen.“

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