Viersen Entscheidung über Leistungssportförderung vertagt

Viersen · Die schon lange anhaltende Diskussion über einen Ausbau der Förderung des Leistungssports im Kreis Viersen sollte bei der jüngsten Sitzung des Kreis-Sportauschusses eigentlich ein Ende finden. Doch daraus wurde nichts.

Weil sich die Ausschussmitglieder unter dem Vorsitz von Fritz Meies (CDU) mehrheitlich nicht ausreichend von der Verwaltung informiert fühlten und sich nicht für eine der beiden vorgelegten Varianten des Kooperationsvertrages zwischen dem Kreis und dem Kreissportbund (KSB) - eine mit und eine ohne die Integration des sogenannten "Viersener Modells" - entscheiden mochten, vertagte sich der Ausschuss auf Anfang Januar in die Haushaltsplanberatung des Sportschusses.

Die ursprüngliche Idee war, mit Hilfe des "Viersener Modells", einem professionell begleiteten sportmotorischen Test an Grundschulen, besonders talentierte Kinder für unterschiedliche Sportarten zu finden. Doch schon früh war klar, dass das für erhebliche Mehrkosten sorgen würde. Im Juni dieses Jahres stellte der KSB eine geschätzte Summe von rund 83 000 Euro in der Raum, davon alleine gut 42 000 Euro Personalkosten für einen studierten Sportwissenschaftler. In Zeiten leerer öffentlicher Kassen hat die Verwaltung versucht, das "Viersener Modell" kosteneutral in die zweite vorgelegte Vertragsvariante zu integrieren. Dass dafür zahlreiche Projekte im Bereich Kinder- und Jugendsport sowie Integration und Inklusion gestrichen werden müssten, sorgte bei den Ausschussmitgliedern für spürbares Unbehagen. Sowohl die Verwaltung als auch der Kreissportbund in Gestalt seines Vorsitzenden Kurth Heinrich empfahlen, sich ohne zusätzliche Mittel gegen das "Viersener Modell" zu entscheiden. "Wir haben so lange über das Thema diskutiert, und jetzt soll alles einfach so bleiben, wie es ist. Das ist mir zu wenig", meinte Fritz Meies. Er bemängelte wie auch andere Ausschussmitglieder, dass es in der Vorlage der Verwaltung keine genaue Kostenaufstellung gebe. Meies zog zudem in Zweifel, ob unbedingt ein studierter Sportwissenschaftler vonnöten sei, schließlich gebe es jede Menge ehrenamtliche Kompetenz in den heimischen Vereinen.

Frank a Campo (FDP) vermisste Angaben darüber, welche Auswirkungen die Streichung anderer Projekte habe. Und Jochen Schaumburg (Grüne) hätte sich gewünscht, mehr über die Inhalte des "Viersener Modells" zu erfahren. Also einige Hausaufgaben, die die Verwaltung bis Anfang des neuen Jahres zu erledigen hat.

(RP)
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