„Klein gegen groß“ Wie Paula in die Samstagabendshow kam

BRüGGEN · Klassische Orchesterstücke nur am ersten Ton erkennen? Die elfjährige Brüggenerin trat in der ARD-Sendung „Klein gegen Groß“ mit Kai Pflaume an und gewann gegen Opernsänger Rolando Villazón.

 Paula Wilkes (vorne) schaute sich mit ihrer Freundin Caroline (11) am Samstagabend zu Hause die TV-Show an. „Kai Pflaume ist auch nett, wenn die Kamera ausgeschaltet ist“, sagt sie.

Paula Wilkes (vorne) schaute sich mit ihrer Freundin Caroline (11) am Samstagabend zu Hause die TV-Show an. „Kai Pflaume ist auch nett, wenn die Kamera ausgeschaltet ist“, sagt sie.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Am Samstagabend gab es im Hause Wilkes in Brüggen einen besonderen Fernsehabend. Es kommt schließlich nicht alle Tage vor, dass die eigene Tochter/Enkelin/Nichte/Schulfreundin im TV zu sehen ist. „Klein gegen Groß – Jetzt geht’s los“ – das war das Stichwort für Paula. Sie trat in der ARD-Show gegen Rolando Villazón an.

Die Macher der Sendung waren über die Facebookseite des Landesjugendensembles NRW auf Paula Wilkes aufmerksam geworden. Die Elfjährige spielt seit vielen Jahren Geige, gewann bei „Jugend musiziert“, ist Mitglied in verschiedenen Orchestern – das reizte die ARD-Leute. Sie konnten sich gut vorstellen, dass Paula in der Show mitspielt. Auf den ersten Kontakt im Mai dieses Jahres reagierte sie verhalten, erzählt ihr Vater: „Da muss ich ja lernen!“

Doch als eine Freundin davon erfuhr und Paula auf die Geschenke aufmerksam machte, die es in jedem Fall gibt, war das Interesse doch stärker. Anfang September kam eine Mail vom Sender: „Falls Paula noch Interesse hat…“ Paula hatte! Ein Mitarbeiter der Show kam nach Brüggen, interviewte Paula, ließ eine Handycam mitlaufen und versprach eine Entscheidung innerhalb eines Tages. Es dauerte zwei. Dann war klar: Paula ist dabei.

Ihr Gegner in der Show würde der mexikanisch-französische Startenor Rolando Villazón sein. Ihre gemeinsame Aufgabe: Klassische Orchesterstücke nur am ersten Ton erkennen. Und zwar ziemlich genau: den Komponisten galt es zu benennen, das Stück, den Satz, die Tonart.

Der Sender gab Paula eine Fülle von Stücken zur Vorbereitung, von denen eine Auswahl im Duell zu hören sein würde. Da hieß es: pauken. „Ich mach’ das schon“, erklärte Paula zuversichtlich.

Zwischendurch bekam Familie Wilkes Besuch von einem Kameramann, einem Tontechniker und einer Moderatorin. Einen ganzen Tag lang drehte sie „schön entspannt“, für den kleinen Einspieler, mit dem Paula zu Beginn des Duells vorgestellt werden würde. Und am 26. Oktober flog die Familie dann zur Aufzeichnung der Sendung nach Berlin.

Ausgestrahlt wurde sie am Samstagabend. Nun wissen es alle: Paula hat im Duell gegen Villazón gewonnen – es gab sogar ein Stechen. „Alle haben mich hinterher gefragt, wie es ausgegangen ist, aber ich hab einfach nichts gesagt“, so Paula. Rolando Villazón fand sie „so nett und lustig“. Eine besondere Überraschung erlebte Familie Wilkes am Ende des Duells: Ramon Villazón lud sie spontan zu einem seiner Konzerte in der Elbphilharmonie ein. „Seine Managerin ist fast ausgerastet“, erzählt Paula. Aber Villazón meinte nur „Das müssen Sie jetzt machen: Versprochen ist versprochen“. Und nach dem Konzert in Hamburg hatten sie auch etwas mehr Zeit zum Quatschen. Villazón und Paula haben mindestens eines gemeinsam: ihre Liebe zu Mozart.

Wie Paula die Aufzeichnung der Sendung fand? Cool war, so erzählt sie, dass jedes Kind eine eigene Garderobe mit seinem Namen hatte. Eingerichtet mit Schrank, Fernseher, Couch und Schreibtisch. Dort wurden sie zurechtgemacht und mussten auf den leider verzögerten Beginn der Aufzeichnung warten. Am nervösesten fand es Paula, Geige spielenderweise auf die Bühne zu kommen. Aber in dem Moment, als Moderator Kai Pflaume sie begrüßte, fühlte sie sich wieder wohl. „Kai Pflaume ist auch nett, auch wenn die Kamera ausgeschaltet ist.“

Alle Kandidaten und ihre Familien waren gemeinsam in einem Berliner Hotel untergebracht, wo sie zusammen frühstücken und ein bisschen quatschen konnten. Ein tolles Erlebnis für Paula. Ihr Wunsch, hauptberuflich Musikerin zu werden, besteht immer noch. Aber sie hat noch zwei Optionen: Tierärztin oder Architektin!

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