Kreis Viersen Eiserner Rhein: Mehr Kosten als Nutzen

Kreis Viersen · Die Kosten für die Reaktivierung des Eisernen Rheins sind höher aus der wirtschaftliche Nutzen der Bahnstrecke zwischen Antwerpen und dem Ruhrgebiet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung von Experten aus Belgien und den Niederlanden. Kommentieren wollte Verkehrsminister Camiel Eurlings die Nachricht nicht. Er wolle das Gutachten zunächst mit seinem belgischen Amtskollegen diskutieren, hieß es am Wochenende in Den Haag.

Die Expertenkommission hat errechnet, dass die reaktivierte Bahnstrecke in erster Linie Güterverkehr von der Montzen-Route (über Aachen) abzieht. Das sei umso unsinniger, als diese Strecke nach Prognosen zur Entwicklung des Güterverkehrs bis 2020 noch erhebliche freie Kapazitäten hat.

Belgien bleibt beharrlich

Seit 1998 fordert Belgien offiziell von den Niederlanden und Deutschland, die 1991 stillgelegte Strecke über Roermond/Dalheim wieder zu öffnen. 2002 rief Belgien das Internationale Schiedsgericht (Permanente Hof van Arbitrage) in Den Haag an. Dort bestätigte man zwar das grundsätzliche Recht Belgiens, über die historische Strecke Güter transportieren zu dürfen. Allerdings zog der Hof van Arbitrage es 2006 vor, eine Kommission unabhängiger Experten (COD) mit weiteren Untersuchungen zu betrauen.

Daraufhin wurden die bis dahin zurate gezogenen Frachtentwicklungs-Prognosen aktualisiert. Gleichzeitig begann COD mit Untersuchungen zu einer grenzüberschreitenden Kosten-Nutzen-Analyse. Darin wurden finanzwirtschaftliche Wirkungen, Umweltaspekte, Mobilität und Sicherheit eingezogen.

Keine Variante macht Sinn

Nach der jetzt vorgelegten Studie sind die Kosten aller untersuchten Trassen und ihrer Varianten ausnahmslos höher als der damit verbundene Nutzen für die Allgemeinheit. Die Schere gehe noch weiter auseinander, weil die Montzenroute nicht ausgelastet sein, sagen die Experten. Der Nutzeffekt lasse sich nicht einmal dadurch verbessern, wenn die Strecke elektrifiziert werde und umweltschonende Maßnahmen ergriffen werden.

Der belgische Minister Steven Vanackere hält nach Berichten belgischer Medien dennoch daran fest, dass auf die Reaktivierung des Eisernen Rheins nicht verzichtet werden könne. Sie sei lebensnotwendig für die weitere Entwicklung des Güterverkehrs vom und zum Hafen Antwerpen. Man werde auch weiterhin mit den Niederlanden über die Aufteilung der Kosten verhandeln. Ziel bleibe es, im Jahr 2018 die historische Strecke wieder zu öffnen.

(RP)
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