Viersen Bosch-Standort bleibt vorerst erhalten

Viersen · Im Sommer 2018 kündigte Bosch an, unter anderem den Bereich Lebensmittelindustrie verkaufen zu wollen. Das hätte auch 210 Mitarbeiter in Viersen betroffen. Nun ist klar: Der Standort bleibt noch mindestens drei Jahre.

 Seit Herbst verhandelten die IG Metall und Bosch in mehreren Verhandlungsrunden die Eckpunkte zur Absicherung der Mitarbeiter.

Seit Herbst verhandelten die IG Metall und Bosch in mehreren Verhandlungsrunden die Eckpunkte zur Absicherung der Mitarbeiter.

Foto: dpa/Bernd Wüstneck/dpa

Bosch-Mitarbeiter in Viersen können durchatmen – zumindest vorerst. Wie das Unternehmen am Montag bekannt gab, wird der Standort an der Kölnischen Straße für die kommenden drei Jahre weiter betrieben. Nachdem Bosch im Sommer 2018 angekündigt hatte, sein Geschäft mit Verpackungsmaschinen im Bereich Pharma- und Lebensmittelindustie verkaufen zu wollen, war die Sorge groß. Denn: Davon wäre auch der Standort in Viersen mit 210 Mitarbeitern betroffen.

Seit fast 100 Jahren werden in Viersen an der Kölnischen Straße Maschinen für die Süßwarenindustrie hergestellt. Nicht nur die Namen am Unternehmensgebäude der 1921 unter anderem von Konrad Henkel gegründeten Berten & Co. haben sich verändert – zwischenzeitlich firmierte das Unternehmen unter dem Namen Hansella, seit 1966 hängt das Bosch-Logo an der Hauswand –, auch die Maschinen wurden stetig verfeinert. Und neben Verpackungsmaschinen für die Süßwarenindustrie werden dort auch Füllmaschinen für Kosmetik hergestellt. All das stand seit dem Sommer auf der Kippe.

Seit Montag ist klar: Es geht vorerst in Viersen weiter. Denn: Die Robert Bosch GmbH erzielte am Montag mit Arbeitnehmervertretern des Geschäftsbereichs und Vertretern der IG Metall eine Einigung über den Verkauf des Geschäftsbereichs Packaging Technology. Darin heißt es, dass „die Zukunft der deutschen Standorte für mehrere Jahre gesichert“ ist. Wie das Unternehmen auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte, gelte diese Regelung auch für den Standort in Viersen. In Deutschland beschäftigt Packaging Technology insgesamt 3300 Mitarbeiter an den Standorten Waiblingen, Crailsheim, Dresden, Schopfheim, Königsbrunn, Remshalden, Dierdorf, Frankfurt und eben Viersen.

„Unser Ziel in den Verhandlungen war es, mit den Arbeitnehmervertretern ausbalancierte Rahmenbedingungen zu vereinbaren – sowohl für unsere Mitarbeiter als auch für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens“, sagt Torsten Kurz, Mitglied des Bereichsvorstands Packaging Technology. „Die Verhandlungen waren durchaus kontrovers, wurden jedoch von allen Beteiligten sehr konstruktiv geführt und gemeinsam erfolgreich abgeschlossen“, ergänzt Kurz.

Seit Herbst 2018 wurden in mehreren Verhandlungsrunden Eckpunkte zur Absicherung der Mitarbeiter während und nach dem Verkauf vereinbart. Dabei wurden die jeweiligen unterschiedlichen Situationen an den deutschen Standorten berücksichtig, so Andreas Biermayer, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats des Bosch-Geschäftsbereiches Packaging Technology. Im Fokus des Gesamtbetriebsrats stehe jeder einzelne Mitarbeiter mit seinem jeweiligen Job und den damit verbundenen Bedingungen. „Wir konnten in den Verhandlungen den Fortbestand der Standorte in Deutschland für mindestens drei Jahre nach Abschluss der Transaktion sichern“, sagt Biermayer.

Ähnlich zufrieden war auch Uwe Bauer, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Schwäbisch Hall: „Die Einigung beinhaltet verschiedene Sicherheiten für die Mitarbeiter.“ So blieben die zum Zeitpunkt des Verkaufs geltenden Tarifbindungen von Packaging Technologys für einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren nach dem Verkauf bestehen.

Dem 100. Geburtstag des Standortes in Viersen steht damit nichts mehr im Weg.

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