Viersen Eine Zukunft fürs Wildgehege

Viersen · Nach Protesten macht die Verwaltung eine Rolle rückwärts: So bleibt das Damwild auf den Süchtelner Höhen, bei der Beseitigung des Unkrauts wird auf den Gifteinsatz verzichtet. Über die "Blauen Sheriffs" entscheidet der Rat.

Viersens Politik und Verwaltung befinden sich in einer Lernphase: Proteststürme der Bürger haben in den vergangenen Tagen und Wochen dazu geführt, dass mancher Vorschlag aus dem Rathaus inzwischen wieder in der Schreibtischschublade verschwunden ist.

So versprach Bürgermeister Günter Thönnessen in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses, dass die Verwaltung Pläne zum Erhalt des Wildgeheges auf den Süchtelner Höhen erarbeiten wird: "Wir werden entsprechende Finanzierungsmodelle vorlegen, mit möglichen Partnern reden und versuchen, diese einzubinden."

Abspecken beim Feiern

Keine Chance hat in Viersen weiterhin der Einsatz von Herbiziden zur Bekämpfung von Unkraut in den Parks sowie auf den Friedhöfen und Spielplätzen der Kreisstadt. "Es gibt Kommunen, die solche Stoffe bei der Unkrautbekämpfung nutzen. Obwohl ich überzeugt bin, dass auch die Viersener Verwaltung mit solchen Stoffen verantwortungsvoll umgegangen wäre, haben wir jetzt beschlossen, diese weiterhin nicht einzusetzen", so Thönnessen.

"Wir haben hier als Stadt eine Vorbildfunktion, der wir auch nachkommen wollen." Alternativ will der Verwaltungschef prüfen lassen, ob durch verstärkte Bürgerarbeit eine Reduzierung der Kosten zu erreichen ist.

Nicht nur Gründe, sondern auch Geld zum Feiern werden die Viersener Bürger in den kommenden Monaten haben. "Sowohl ,Dülken Kulturbunt' als auch ,Viersen blüht' finden statt", verspricht Dezernent Gerd Zenses. Allerdings ist es sehr wahrscheinlich, dass beide Veranstaltungen kräftig abspecken müssen. Fakt ist: Die Zuschüsse der Sparkassenstiftung sprudeln nicht so wie erhofft. Ein neues eigenes Finanzierungskonzept für die beiden Feste — wie von der Politik gefordert — hat die Verwaltung bisher nicht vorlegen können.

Nicht entschieden ist über die Zukunft der "Blauen Sheriffs" in Viersen. Hier erhält die Politik in der Ratssitzung eine zweite Chance, sich mit diesem Thema abschließend zu befassen. Die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses waren nach mehrstündiger Sitzung nicht mehr in der Lage, ein Votum abzugeben, an dessen Ende auch ein Ergebnis steht.

Drei Vorschläge standen zur Wahl: Soll es künftig in Viersen zwei, vier oder sechs "Blaue Sheriffs" geben? Drei Mal hob die Politik die Hand, stets lehnte eine Mehrheit das jeweilige Modell ab. "Und nun?", fragte ein ratloser Bürgermeister in die über sich selbst staunende Runde. Die beschloss, es im Rat noch einmal zu versuchen, zu einem Ergebnis zu kommen.

(RP)
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