Projekt in Schwalmtal Eine Million für neuen Zustellstützpunkt

Schwalmtal · Ab 6 Uhr herrscht im neuen Zustellstützpunkt an der Dülkener Straße Hektik: Boxen mit Briefen und Paketen werden sortiert und auf die Fahrzeuge verteilt, dann kurven sie durch Schwalmtal. Weitere E-Fahrzeuge sind geplant.

 Die Zusteller in Schwalmtal-Waldniel beladen ihre Fahrzeuge. Für jeden Bezirk gibt es einen Zusteller und Fahrzeug.

Die Zusteller in Schwalmtal-Waldniel beladen ihre Fahrzeuge. Für jeden Bezirk gibt es einen Zusteller und Fahrzeug.

Foto: Daniela Buschkamp

Wenn Jerry Kremers morgens um 6.30 Uhr seinen Dienst beginnt, dann erwarten ihn stapelweise Briefe und Päckchen. Nicht, weil er so viele Brieffreunde hat oder ein fleißiger Online-Shopper ist. Jerry Kremers ist einer von zurzeit 22 Postboten, die im neuen Zustellstützpunt der Deutschen Post DHL Group an der Dülkener Straße 177 arbeiten. Als Postbote kümmert sich Kremers darum, dass Briefe, Päckchen und Pakete bei den richtigen Kunden landen. Dazu muss er alle Sendungen aus gelben Kunststoffboxen sortieren, eines der 15 gelben Fahrzeuge beladen und seinen Bezirk abfahren. Am späten Nachmittag ist er damit fertig. Dann stehen auch die gelben Fahrzeuge – jeder Bezirk hat sein eigenes – wieder vor der Halle.

Eine große, helle Halle voller Pakete: So beginnt der Tag für die Postboten. Pro Woche werden mehr als 7000 Pakete und 72.000 Briefe in Schwalmtal zugestellt, rund 9800 Kunden hat die Deutsche Post in der Gemeinde. Kurz nach 8 Uhr liegen dort nur noch einzelne Sendungen, die übrigen sind bereits verladen.

Etwa durch den Onlinehandel und die zahlreichen Retouren müssen mehr Pakete zugestellt werden; laut eiber Studie der uni Bamberg wird in Deutschland jedes sechste Paket zurückgesandt. „Wir erleben einen stetigen Anstieg der Menge an Paketsendungen“, sagt Anne Hansen, Leiterin der Auslieferung der Deutschen Post im Kreis Viersen. Die Paketflut war auch der Grund, warum der bisherige Standort am Hühnerkamp zu klein wurde. Langfristig sollen in Schwalmtal weitere Postboten eingestellt werden; die ersten im zweiten Quartal 2020..

Hubert Wetzels hatte bisher ein Objekt an die Deutsche Post DHL Group vermietet. „Seit Herbst 2018 haben wir über eine andere Lösung gesprochen“, erzählt er. Gefunden hat er sie in einer freie Fläche an der Dülkener Straße 177, eine der wenigen freien Gewerbeflächen in der Gemeinde Schwalmtal. Rund eine Million Euro zuzüglich des Kaufpreises für das Grundstück hat Wetzels investiert.

Im Juli begann der Bau der Halle, Anfang November war sie fertig. Dabei waren laut Wetzels klare Vorgaben der Post zu berücksichtigen. Das Außengelände musste etwa genügend Platz und Rangierfläche bieten, die Ladeflächen für die Zusteller mussten überdacht sein, damit sie vor Wind, regen und Schnee geschützt sind. Auch Vorgaben an Beleuchtung und Arbeitsschutz wie schwellenfreie Türen waren zu erfüllen. „Aktuell werden 700 Quadratmeter genutzt; es gibt aber noch eine Reservefläche von 150 Quadratmetern“, sagt der Investor. Wetzels plant noch weitere Investitionen in diesen neuen Standort. Denkbar wäre etwa eine Photovoltaikanlage für das Dach.

Diese wäre besonders sinnvoll, da der Postdienstleister langfristig seine Fahrzeugflotte auf E-Mobilität umstellen will. Die ersten drei der neuen Streetscooter kurven bereits durch Schwalmtal. Perspektivisch sollen laut Pressesprecherin Britta Töllner auch in Schwalmtal alle herkömmlichen Fahrzeuge ausgemustert werden. „Vier Fahrradbezirke wurden bereits aufgegeben“, sagt sie. Auch dort sind die Zusteller jetzt mit Autos unterwegs. Die Streetscooter sind laut Anne Hansen für die Mitarbeiter gesünder und aus Gründen des Arbeitschutzes besser; deshalb würden sie auch gut akzeptiert: Dazu würden ein für die zahlreichen Zustellstopps leichter Ein- und Ausstieg oder auch die besonders rückenschonende hohe Ladekante beitragen.

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