Viersen Eine Bahnbrücke schwebt in Dülken

Viersen · 20 Tonnen Stahl am Kran: Die alte Eisenbahnbrücke an der Venloer Straße wurde für den Alleenradweg demontiert.

Viersen: Eisenbahnbrücke wird abgerissen
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An der Venloer Straße in Dülken vor der alten Eisenbahnbrücke geht nichts mehr. Ein gigantischer Kran steht frontal vor der Brücke, wobei diese mittels langer Stahlketten mit dem Kranausleger verbunden ist. Links daneben parkt ein mehrere Meter langer Tieflader, der den Kran transportiert hat und rechts gräbt sich eine Baggerschaufel in die Erde des Bahndamms. Der ganze Bereich ist zudem komplett mit Gittern und Warnbaken abgesichert. "Wir sind heute Morgen um 4.30 Uhr von unserer Filiale in Düsseldorf losgefahren. Wir waren ja ein Schwerlasttransporter und als solcher müssen wir uns an Sperrzeiten halten", erklärt am Samstag Kranführer Bernd Maier, während seine Augen auf Markus Poschmanns, den Bauleiter der Firma Lücker, gerichtet sind.

Transparent zum Abschied

"Einmal anziehen", auf den Ruf von Poschmanns hat Maier gewartet. Langsam lässt der Kranführer den Ausleger des 140-Tonnen-Monsters nach oben fahren. Die Stahlketten, die eben noch locker baumelten, spannen sich. Das weiße Tuch mit der Aufschrift "Jahrelang haben wir diese Brücke mit Liebesbeweisen geschmückt. Zum letzten Mal wollen wir daran erinnern. Jessica und Patrick", das am Brückengeländer festgebunden ist, flattert hin und her. Der Ausleger ruckelt ein wenig und es knirscht rechts und links der Brücke. Mit großen Augen verfolgen mehrere Zuschauer auf dem angrenzenden Parkplatz die ganze Aktion. Fotoapparate klicken. So mancher einer möchte das Ereignis der Brückendemontage im Bild festhalten und ist dafür früh aufgestanden.

20 Tonnen Stahl

Mit einem dumpfen Geräusch lösen sich 20 Tonnen Stahl von den Auflegern, auf denen sie mehr als 100 Jahre gelegen haben. Doch wer mit dem Schwebemoment der Brücke in der freien Luft gerechnet hat, der muss sich noch gedulden. "Gut, wieder runter. Niemand geht jetzt mehr unter der Brücke durch", kommt die Anweisung von Poschmanns an die Arbeiter, während er selber mit einer Gießkanne ausgerüstet die Böschung zur Brücke hinauf klettert. Oben angekommen mustert er mit scharfem Blick die Brücke und gießt. Wasser tropft auf die Straße. "Wir haben vorhin hier oben Löcher in die Konstruktion gebrannt, um die Ketten durchziehen zu können. Sicherheitshalber lösche ich noch einmal mit Wasser ab, denn Laub und kleine Äste, die hier liegen, glimmen noch ein wenig", informiert er.

Ein prüfender Blick und der Zuruf an den Baggerfahrer den Bagger noch ein Stück zu versetzen, damit die Brücke problemlos neben der Böschung abgesetzt werden kann, dann geht es los. Maier hebt die Brücke erneut vorsichtig an. Endlich schwebt die zehn Meter lange genietete Eisenkonstruktion in der Luft. Mit einem Schwenk geht es Stück für Stück in Richtung Boden. Dort liegen schon Holzklötze, auf denen der Kranführer die Brücke sanft absetzt. "Wir liegen seht gut in der Zeit. Jetzt muss die Brücke nur noch auseinander geschweißt und abtransportiert werden. Dann folgen der Abbruch der Stirnwände und die weiteren Erdarbeiten", sagt Wolfgang Wellem, Bauleiter des Ingenieursbüros Jansen aus Wachtendonk. Der Alleenradweg, für den die Brücke demontiert wurde, ist wieder ein Stückchen näher gerückt. Aber auch ansonsten profitiert der Verkehr vom Brückenabriss. Die bisherige Fahrbahnbreite von 5,50 Meter wird auf 6,50 Meter verbreitert und es wird eine Querungshilfe für Radfahrer- und Fußgänger geben.

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