Schwalmtal Ein Zuhause für junge Erwachsene
Schwalmtal · An der Dülkener Straße in Waldniel wird ein Haus für junge Leute gebaut, die noch Betreuung brauchen. Der Bedarf für solche Einrichtungen wächst.
Mit glänzenden Augen stehen Annemarie Selders und ihre Schützlinge vor dem Rohbau an der Dülkener Straße in Waldniel. Dort wird eine Unterkunft für junge Erwachsene errichtet, die in ein betreutes Wohnen wechseln. Bauunternehmer Christoph Roemer ist für den Richtspruch aufs Gerüst geklettert. Nach altem Brauch feiern Handwerker, Gesellen, Politiker und Vertreter der Verwaltung mit den Nachbarn und künftigen Bewohnern des Hauses das Richtfest. "Die Feierstunde hat geschlagen, es ruhet die geübte Hand", sagt Roemer und erhebt das Glas - zum Wohle des Architekten Kunni Brassler und zum Wohle der Handwerker.
Bürgermeister Michael Pesch und Bethanien Kinderdorfleiter Dr. Klaus Esser freuen sich, dass Ende des Jahres hier sieben junge Erwachsene ein neues Zuhause finden und auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit begleitet werden. "In unserem betreuten Wohnen werden junge Erwachsene, die noch Unterstützung in ihrer Eigenständigkeit brauchen, durch unsere Pädagogen betreut", erklärt Esser. "Wir erleben, dass die Nachfrage in diesem Bereich steigt. Im betreuten Wohnen betreuen wir junge Erwachsene, die im Kinderdorf aufgewachsen sind und noch Unterstützung brauchen, gemeinsam mit jungen Leuten mit Behinderung. Wir sind offen für junge Menschen aus der Umgebung, die zum selbstständigen Leben Hilfe benötigen und unterstützen sie bei der Teilnahme am gleichberechtigten Leben." Der Bedarf an Betreuungseinrichtungen dieser Art ist hoch. Daher wird auch das Bethanien-Wohnhaus an der Schillerstraße beibehalten. "Das Bethanien Kinderdorf ist ein wertvoller Partner der Kommune vor Ort. Hier wird vom Kindergarten bis zur Betreuung junger Erwachsener mit Behinderung ein breites Spektrum sozialer Hilfen für heranwachsende Menschen angeboten. Das ist eine Bereicherung für Schwalmtal", lobt Pesch.
Auf einer Fläche von 300 Quadratmetern wird es eine Wohngemeinschaft für vier junge Erwachsene sowie drei Appartements mit je 40 Quadratmetern geben. In der Wohngemeinschaft hat jeder Bewohner einen Raum von 13 Quadratmetern zur Verfügung. Zusätzlich sind ein Büro für die pädagogische Mitarbeiterin Annemarie Selders und ein Gemeinschaftsraum geplant. Alle Räume werden mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. "Die Bewohner sollen hier so viel Selbständigkeit wie möglich entwickeln können", sagt Selders. "Die jungen Erwachsenen sind Mieter und kaufen die Betreuung ein, so wie es benötigt wird."
Neben ihr steht Paulina, die schon gespannt ist, gegen Ende des Jahres hierhin ziehen zu können. Sie ist wie alle künftigen Bewohner tagsüber berufstätig. "Es ist ein sehr schönes Gefühl, endlich selbstständig zu sein. Ich habe schon überlegt, wie die Räume gestrichen werden könnten und welche Möbel ich aufstellen werde." Nachbarin Irmgard Hüsges lässt sich die Innenaufteilung bei einem Rundgang durch das Haus zeigen. Sie nimmt Anteil am Bau des Hauses und freut sich auf die neuen Nachbarn.
