Schwalmtal Ein Waldnieler Original

Schwalmtal · Gerd Peters hätte am kommenden Donnerstag seinen 100. Geburtstag gefeiert. Das Heimatmuseum Waldniel widmet ihm nun eine Ausstellung, die in Geschichten, Bildern und Erinnerungen seinem Wirken nachspürt.

 Peters' Urenkel Maya und Alina im Heimatmuseum Waldniel mit Maria Küppers, geborene Peters, und Jutta und Josef Peters. Die Kinder und die Schwiegertochter sind auch so karnevalsbegeistert, wie es Gerd Peters war.

Peters' Urenkel Maya und Alina im Heimatmuseum Waldniel mit Maria Küppers, geborene Peters, und Jutta und Josef Peters. Die Kinder und die Schwiegertochter sind auch so karnevalsbegeistert, wie es Gerd Peters war.

Foto: Busch

Noch wird an der Gerhard-Peters-Straße in Waldniel auf dem ehemaligen Hungerberggelände gearbeitet, doch spätestens Ende September soll die Straße fertig sein und gewidmet werden. Der Namensgeber der Straße war ein Waldnieler Original, Mitbegründer der Heimatstube, aktiv in der Heimatpflege und ein Sammler historischer Dinge aller Art. Gerhard Peters, von vielen Waldnielern Gerd genannt, verfasste auch Gedichte und Erzählungen in Mundart.

Peters wurde am 8. September 1911 geboren, 1992 starb er im Alter von 81 Jahren an der Hausermühle. Über seine Geburt berichtete er in "Erinnerunge an min Kengertiet": "Ech woar dor sässte im Bunde, dor Nooskaatsch. Papa säät: ,Dae hät os jraad noch jefäll!' Kohne Tant woar minn morschtije Häversche." (übersetzt: "Ich war der sechste im Bunde, das Nesthäkchen. Papa sagte: ,Der hat uns gerade noch gefehlt!' Kohnen Tante war meine couragierte Hebamme.")

Als Spaßvogel bekannt

Peters war immer für einen Spaß zu haben und ein guter Witzeerzähler. Der gelernte Destillateur und spätere Wirt "zum Kuckuck" gründete den Karnevalsverein "Schörkarello" und war jahrelang Spielleiter bei der Großen Karnevalsgesellschaft. Auch gab er die Karnevalszeitung "De Schöttspo-el" heraus. "Er brauchte nur Karneval auf die Bühne zu gehen, schon hatten alle Freude.

Er spielte mit dem Publikum", erinnert sich sein Sohn Josef Peters. Und: "Er hatte die Gabe, den Charakter der Menschen schnell zu erfassen. Sprach viel, von jung an, mit alten Leuten, um alles über früher zu erfahren." Josef Peters Schwester Maria Küppers berichtet: "Vater ging zu runden Geburtstagen, Goldhochzeiten, Jubiläen, auch wenn er nicht eingeladen war." Der Spaßvogel nahm Blumen mit oder etwa einen Grünkohl, in dem er Dinge versteckt hatte wie Heftzwecken — zum Gurgeln nach den Festtagen.

Über 50 Jahre stellte Peters, ehemaliger Mitarbeiter des Bauhofs der Gemeinde, den Nikolaus dar. Er ging auch ins Krankenhaus und sprach mit den Kranken. Für Kinder hatte er stets Bonbons in der Tasche. Gerd Peters ging mit Schulklassen durch Waldniel und zeigte ihnen ihren Heimatort, in Schulen vermittelte er Plattdeutsch. Er leitete Tischrunden zu den unterschiedlichsten Themen, war lange stellvertretender Vorsitzender und Radwanderwart beim Heimatverein und führte die "Montagsfahrer" an.

Gerne zeigte er den Schülern auch das Heimatmuseum in der alten Kaplanei an der Niederstraße, das er mit begründete. Zum größten Teil hat Peters die Heimatstube auch bestückt, in der jetzt eine Ausstellung an ihn erinnert. "Für ihn war es ganz wichtig, alte Sachen der Nachwelt zu erhalten", sagt Tochter Maria Küppers. Mehrere Bände mit Gedichten, "Vertellstöckskes" und Geschichten aus Peters' Feder erinnern an das alte Waldniel.

(off)
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