Junger Künstler aus Brüggen Ein Porträtmaler, der noch zur Schule geht

Brüggen · Der Jugendliche ist nicht nur im Förderkursus der Gesamtschule Brüggen, sondern erhält auch schon Aufträge für Porträts.

 Er bezeichnet seinen Stil als „semi-realistisch“.

Er bezeichnet seinen Stil als „semi-realistisch“.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Vor zwei Jahren gründete Kathleen Riepe, Kunstlehrerin der Gesamtschule Brüggen, einen besonderen Kunstkursus. Alle zwei Wochen freitagsmittags, wenn die meisten der Gesamtschüler sich bereits ins Wochenende verabschiedet haben, kommen zehn außergewöhnlich Kunstbegabte aus verschiedenen Jahrgängen zusammen. Dann können sie unabhängig vom Lehrplan ihrer Leidenschaft frönen: dem Malen und Zeichnen. Schüler der ersten Stunde war Erik Knaub.

Knaub ist 17 Jahre alt, geboren und aufgewachsen in Brüggen-Bracht. Wenn er nicht in der Schule kreativ ist, dann ist er es in seinem Zimmer im Dachgeschoss des elterlichen Hauses. Dann wird alles abgeklebt, die Materialien aus dem Schrank geholt, die Staffelei aufgestellt und es geht los. Oder aber er schnappt sich eines seiner Skizzenbücher, in denen er seine Entwicklung seit Jahren festhält, und er beginnt zu zeichnen und zu skizzieren.

Wenn der Besucher in den Skizzenbüchern blättert oder die Bilder an den Wänden betrachtet, zeigt sich sofort Knaubs Schwerpunkt: Er zeichnet Porträts oder malt sie in Tusche, Acryl oder Farbstiften.

 Erik Knaub zeichnet am liebsten Porträts.

Erik Knaub zeichnet am liebsten Porträts.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Jeden Tag müsse er zeichnen, nur so könne er sicher sein, dass er sich weiterentwickle, meint der Jugendliche. Alles hat Erik Knaub sich selbst beigebracht oder auch im Kunstunterricht gelernt: die Proportionen des Gesichtes, die Verteilung von Licht und Schatten, um eine Tiefe zu erreichen. Erstaunlich realistisch können seine Porträts sein – aber das ist nicht das, was Knaubs Ziel ist. Stattdessen sollen sie „semi-realistisch“ sein. „Um ein fotorealistisches Gesicht zu bekommen, könnte man auch Fotos machen“, meint der junge Brüggener. In der Kunst könne man doch viel mehr ausdrücken. „Ich wäre sehr gerne freier Künstler. Aber das ist ein Traum, der sehr schwer zu verwirklichen ist.“

Zurzeit plant Knaub, Kunst und Kommunikationsdesign zu studieren. Der Kunst könne er sich immer als Hobby widmen. So wie er es jetzt auch intensiv tut – neben der Schule, seinem Wochenend-Nebenjob, den Besuchen im Fitnessstudio und den Videospielen.

Wie viele Jugendliche seiner Generation ist Erik Knaub von Zeichentrickfiguren wie den japanischen Animés beeinflusst, aber auch Figuren aus Serien finden auf verwandelte Weise Eingang in seine Bilder. Ein weiterer Aspekt ist: „Ich male gerne so, dass es aussieht wie eine Skizze.“ Intensive Flüchtigkeit ist das, was dann entsteht. Knaub experimentiert gerne, probiert sich auch mal an einem Landschaftsbild oder an einem abstrakten Gemälde aus. Und kommt doch immer wieder zum Porträt zurück.

Für Geburtstage und andere Feste von Freunden und Verwandten arbeitet er auch schon mal auf Bestellung. „Sich selbst zu vermarkten“, fällt ihm schwer, das organisiert eine Freundin für den jungen Künstler.

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