Brüggen Ein neues Zuhause für kleine Frettchen
Brüggen · Seit zehn Jahren nimmt das Frettchenasyl in Born Tiere auf. Der Verein erklärt Haltern alles, was sie über die Ernährung und die Pflege der possierlichen Tiere wissen müssen - und das ist ziemlich viel.
Arno Bolten ist ein Fan der kleinen "Fellgurken": So nennt er Frettchen, Otter und ähnliche Tiere, um die er sich seit Jahren liebevoll kümmert. Mit einer kleinen Gruppe von zwei Tieren habe alles angefangen, erzählt er: Über seinen Sohn kam er dazu, Frettchen zu halten. Kurz darauf wurde seine Familie angesprochen, ob sie auch gefundene Frettchen aufnehmen könnte. Sie konnte - und zu ein paar Frettchen kamen Jahr für Jahr neue dazu. Schließlich wurde ein Verein gegründet, das Frettchenasyl e.V., deren Vorsitzender Arno Bolten ist. Seine Frau leitet das Tierheim und ist Kassenwart des Vereins. Inzwischen arbeitet der Verein mit Pflegestellen in Brüggen, Essen, Mönchengladbach, Heinsberg, Viersen, Nettetal, Meerbusch und Witten zusammen. Er feiert nun sein zehnjähriges Bestehen.
Die Frettchen kommen über das Veterinäramt oder von anderen Tierheimen nach Born. Rund 700 Frettchen hat das Frettchenasyl in den vergangenen zehn Jahren vermittelt.
Zurzeit haben Boltens Frau Gabriele und er 15 Tiere im heimischen Frettchenzimmer. Einige gehören ihnen, die anderen haben sie aufgenommen. Zuletzt sei ein Geschwisterpaar hinzugekommen, das von Spaziergängern bei einer Hitze von 30 Grad Celsius in einer Katzenbox gefunden wurde. "Zwei Stunden später, und die Frettchen wären verendet", sagt Bolten. Vorfälle wie dieser regen ihn auf: wenn Besitzer von Frettchen mit der Pflege überfordert sind und sie dann aussetzen. Dass der Vorbesitzer wenig über Frettchen wusste, kann Bolten am Fell erkennen: Es zeigt, dass die Geschwister nicht richtig ernährt wurden.
"Ein Frettchen ist nicht das klassische Haustier und zählt auch nicht wie oft angenommen zu den Nagetieren", erzählt Bolten. Einige Dinge müsse man bei der Haltung beachten: Zum Beispiel brauchen Frettchen andere Frettchen, sie leben in einer Gruppe von mindestens zwei und besser drei Tieren. Sie brauchen Platz und Freilauf, weil sie keine Käfigtiere sind. Die Tiere sind Fleischfresser, die Nahrung aber nur bedingt verwerten können. Deshalb brauchen sie rund um die Uhr neben Wasser auch etwas Essbares. Es gibt also viel, was Halter falsch machen können.
"Kinofilme wie ,Und dann kam Polly' oder ,Vaterfreuden' tun ein Übriges, um ein falsches Bild des Frettchens als Haustier zu vermitteln", bedauert Bolten. Für die nächsten Vereinsjahre wünscht er sich, dass jeder Halter per Gesetz einen Sachkundenachweis erbringen müsse, bevor er sich Frettchen anschafft. "In der Schweiz ist dies bereits so, und zusammen mit der dort geltenden Chippflicht für Haustiere hat dies zur Folge, dass die Tierheime dort sehr viel leerer sind als in Deutschland."