Viersen Ein Biologieraum mit XXL-Spickzettel

Viersen · Der Biologieraum in der ersten Etage der Johannes-Kepler-Schule in Süchteln ist für neue und alte Schüler etwas besonderes. Beim Ehemaligentreffen zum Schuljubiläum rückte er einmal mehr in den Mittelpunkt.

"Schau mal, das haben wir gemacht", "Das ist neu, das müssen die nächsten Abschlussklassen gemalt haben", "Ich weiß, was noch fehlt", "Es ist toll, dass keine Wandschmiererei zu sehen ist". Kaum haben die ehemaligen Realschüler Katrin Tiggeler, Xenia Gubitz, Miriam Schmitz und Henri Terporten den Biologieraum in der ersten Etage der Johannes-Kepler-Schule in Süchteln betreten, da reden alle vor Begeisterung durcheinander. Eigentlich sollten sie alle im Hof der Realschule sein, wo im Zelt das große Ehemaligentreffen anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Schule stattfindet. Aber sie hat es zusammen mit ihren ehemaligen Naturkundelehrern zunächst in den Bioraum gezogen.

Jeder von ihnen verbindet etwas mit dem Raum. "Hier haben wir uns alle verewigt", sagt Tiggeler und blickt voller Stolz auf das gemalte Piktogramm des Erdzeitalters - angefangen vom Einzeller bis zum Mammut an der linken hinteren Wandhälfte. "Bio-Kurs 2010" ist als Signatur zu lesen.

Aber das ist nicht die einzige Bemalung der Wand, die Schüler in diesem Raum vollbracht haben. Mittig auf der Wand prangt ein überdimensionales Periodensystem, und rechts sind es die Köpfe berühmter Physiker samt ihrer Formeln. Dazu kommen lange DNA-Stränge, die sich vom Erdzeitalter über die chemischen Formeln schlängeln. "Man könnte es als XXL-Spickzettel bezeichnen. Einen Physiktest würde ich hier nicht schreiben lassen", meint Physik- und Chemielehrerin Hedwig Fastabend mit einem Augenzwinkern.

In vielen Stunden Arbeit haben die Abschlussklassen der vergangenen Jahre den Biologieraum zu etwas Besonderem gemacht und die Wand gestaltet. Alles hatte damit angefangen, dass ein Periodensystem in dem Raum fehlte, der auch für den Chemieunterricht benutzt wird. "Mein Biologiekurs im Jahr 2009 hat mit dem Periodensystem mit der Wandgestaltung begonnen, als ich den Wunsch äußerte, so etwas in den Raum zu bringen", erinnert sich Dr. Josef Elixmann, der Physik-, Chemie- und Biologie unterrichtet. Ein Jahr später wünschte sich der nächste Kurs, die Wand ein Stück weiter zu bemalen - und das Erdzeitalter entstand. "Die Evolution ist schließlich ein großes Thema in der Biologie und so kam uns die Idee dazu", erzählt Tiggeler. 2011 ruhte die Wand, doch ein Jahr später ließ die nächste Abschlussklasse die Physik lebendig werden. "Chemie und Biologie waren schon vertreten und so haben wir uns der nächsten Naturwissenschaft angenommen", meint Gubitz und muss ein wenig schmunzeln. Für das "Heureka! Ich hab´s! 10 Physik AK 2012" stapelten die Schüler nämlich zwei Tische und einen Stuhl aufeinander und malten über diese Konstruktion. "Wir haben aber eine Leiter benutzt", verrät Terporten grinsend, der wie auch Schmitz mit zum Team gehörte, dass im vergangenen Jahr die DNA-Stränge sowie die Lanthanoide und Actinoide auf der gelben Wand entstehen ließ.

Es hat viel Spaß gemacht, jedes einzelne Werk entstehen zu lassen, die nun gemeinsam ein großes Ganzes bilden. Toll finden es alle auch, dass sich keinerlei Wandkritzeleien auf dem Wandbild befinden, sondern alles wie frisch gemalt scheint. "Man könnte allerdings noch Marie Curie hinzunehmen. Es sind alles nur Physiker an der Wand, eine berühmte Physikerin dazu wäre nicht schlecht", meint Gubitz, während Tiggeler schon jede Menge Ideen für die vier Säulen im Bioraum hat. "Aber das müssen dann die nächsten Schüler malen", bemerkt Schmitz.

(tref)
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