Schwalmtal Ein Ärztezentrum fürs Weuthen-Gelände

Schwalmtal · Dem Hausarzt-Mangel auf dem Land will die Gemeinde Schwalmtal mit einem Ärztezentrum begegnen. Es könnte an der Industriestraße entstehen. Auch Mehrfamilienhäuser sind geplant. Ein Investor ist schon gefunden

Schwalmtal: Ein Ärztezentrum fürs Weuthen-Gelände
Foto: Knappe, Jörg (jkn)

Auf dem ehemaligen Gelände des Kartoffelhändlers Weuthen an der Industriestraße in Waldniel soll ein Ärztezentrum eingerichtet werden. Im Frühjahr bezog die Firma Weuthen den neuen Standort im Industriegebiet „Windhausener Feld“. Doch schon länger gibt es Überlegungen, was nach dem Fortgang von Weuthen an der Industriestraße mit der Fläche geschehen soll. Gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung spielte das Unternehmen mehrere Möglichkeiten durch. Dabei wurde deutlich: Eine zunächst angedachte reine Wohnbebauung dürfte sich kaum umsetzen lassen, denn das Gewerbegebiet liegt in der Nähe, das bringt Lärm mit sich.

Ende Juni legte das Unternehmen nun der Gemeindeverwaltung ein Konzept vor, um die 7680 Quadratmeter große Fläche weiterentwickeln zu können. Danach könnte an der Industriestraße ein Ärztezentrum mit einer Bruttogeschossfläche von rund 2600 Quadratmetern entstehen, hinzu könnte ein Staffelgeschoss mit rund 700 Quadratmetern kommen.

Parkplatz-Probleme würde es am neuen Ärztezentrum wohl nicht geben: Der Planer hat 108 Stellplätze für Besucher vorgesehen. Vom Waldnieler Ortskern ist das Gelände fußläufig zu erreichen. Der einzige Haken: Die nächste Bushaltestelle liegt (noch) 250 Meter entfernt. Auch von Vorteil aus Gemeinde-Sicht: Sollte die Rettungswache innerhalb Waldniels verlagert werden können, wäre am Ärztezentrum auch Platz, um die Rettungswagen dort bereitzuhalten. Im südlichen Bereich des Ärztezentrums könnten zusätzlich drei Mehrfamilienhäuser errichtet werden. Laut Gemeindeverwaltung dürfte das Ärztezentrum für die im Süden geplanten Wohnhäuser als Schallriegel dienen.

Inzwischen ist ein Investor gefunden, der das Projekt gemeinsam mit einem Fachplaner entwickeln will. Welche Praxen konkret eingerichtet werden, ist noch nicht klar. Laut Gemeindeverwaltung seien neben Arztpraxen auch Angebote aus dem Gesundheitssektor denkbar, etwa Apotheke, Sanitätshaus, Reha-Sport. Um starten zu können, hatte das Unternehmen die Gemeinde Schwalmtal gebeten, die planungsrechtlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen. Die Gemeinde unterstützt das Vorhaben. Sie könne zwar nicht direkt Ärzte nach Schwalmtal holen, erklärt Planungsamtsleiter Bernd Gather, „aber die Rahmenbedingen dafür schaffen, dass Ärzte ein Interesse daran haben, auf dem Land zu praktizieren“.

Der Investor darf sich auch der Unterstützung aus der Politik sicher sein: Im Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr stimmten die Vertreter aller Fraktionen (bei einer Enthaltung) dem Antrag auf Aufstellung eines Bebauungsplans für die betreffende Fläche zu – unter der Voraussetzung, dass der Investor die Planungskosten übernimmt. Dem Vorschlag von CDU-Fraktionschef Thomas Paschmanns folgend sicherten die Politiker aber auch zu, dass sich die Gemeinde mit bis zu 10.000 Euro an den Planungskosten für das Ärztehaus beteiligen wird, „um ein politisches Signal zu setzen“, wie Paschmanns erklärte. Das Ärztezentrum sei wichtig für alle Bürger, „wir möchten das unterstützen“. Marco Kuhn (SPD) bewertete die Planung mit Blick auf einen Antrag seiner Fraktion zur Förderung der ärztlichen Versorgung in der Gemeinde als „klasse“. Ein Ärztezentrum, so Kuhn, „würde wunderbar dahin passen – mit dem charmanten Effekt, dass wir dahinter Wohnbebauung realisieren können“.

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