Tierparadies in Laar Ehepaar erfüllt sich Lebenstraum
NIEDERKRÜCHTEN · An der Borner Straße 24 in Laar ist ein Ferien- und Tierparadies entstanden. Sylvia und Fred Eschmann betreiben hier die Alpaca-View-Lodge mit zwei luxuriösen Ferienwohnungen und vielen Tieren. Die Stars sind zwölf Alpakas
Manchmal machen Träume Umwege – um dann geradewegs nach Laar zu führen. Sylvia und Fred Eschmann träumten von einem Tierschutz-Domizil auf Mallorca. Ein schwerer Autounfall auf der Sehnsuchtsinsel ließ die Vision 2008 im Totalschaden zerschellen. Viele Monate brauchten die Eschmanns, um sich davon zu erholen. Sylvia Eschmann saß lange im Rollstuhl.
Mallorca war danach passé – aber nicht der Traum vom naturnahen Leben mit Tieren. Und genau den leben die Eschmanns heute in Laar. An der Borner Straße hat das Paar vor sechs Jahren einen alten Vierkanthof gekauft. Der sah damals freilich alles andere als traumhaft aus. Mit großem Einsatz und viel Hingabe sanierten und modernisierten sie das im Jahr 1910 erbaute Gehöft. Entstanden ist eine wunderschöne Anlage, die das niederrheinische Erbe mit mediterranem Flair verbindet.
Die Eschmanns haben die Scheune zu ihrem privaten Wohntrakt umgebaut und aus dem alten Bauernhaus und dem Torhaus zwei luxuriöse Ferienwohnungen gemacht, die mit Pfiff und viel Liebe zum Detail eingerichtet sind. Die ersten Mieter waren schon da – und fast durchweg begeistert. Kurzurlauber sind dabei, die von hier aus die Schönheiten der Natur zwischen Schwalm und Meinweg genießen oder in Roermond, Venlo, Viersen oder Düsseldorf ihrer Shoppinglust frönen. Auch die großen Düsseldorfer Messen bringen Gäste nach Laar.
Das Ganze betrachten die Eschmanns nicht als Objekt zur Gewinnmaximierung, sondern als Herzensangelegenheit: Mit dem Erlös der Ferienwohnungen, die seit August 2017 bewohnbar sind, finanzieren sie das Tierparadies, das auf viereinhalb Hektar über ausgedehnte Wiesen in ein kleines Waldstück mündet. Hier leben Pferde, Ziegen, Hühner, Hunde, Katzen sowie die beiden unzertrennlichen Esel Heinz und Herbert, und Valentin, das gemütliche Waliser Schwarznasenschaf.
Fast alle kommen von Tierschutzhöfen oder aus Haushalten, in denen sie im günstigsten Fall nur vernachlässigt wurden. Bei den Eschmanns sind sie wieder aufgeblüht. Die Ziegen heißen übrigens Herr Möllemann, Frau Westerwelle, Mrs. Thatcher und „Münte“ (wegen des streitbaren Naturells) – was beweist, dass die Eschmanns nicht nur ein Herz für Tiere, sondern auch einen Sinn für schrägen Humor haben. Die Attraktion sind aber zwölf Alpakas, die auf dem Hof leben. Sie heißen Harry, Hagrid, Minerva, Ron, Hedwig, Dumbledore und so weiter – Sylvia Eschmann ist eben Harry-Potter-Fan. Bald werden es 13 sein, Hedwig ist trächtig.
Alpakas sind keine Kuscheltiere, aber sie strahlen eine natürliche Eleganz aus. Flausen im Kopf haben sie auch. Hengst Moritz – mit zwei Jahren im besten Halbstarken-Alter – lässt sich vom übermütigen Hofhund Jackie gern mal zu einem Wettrennen herausfordern. Alpakas sind nicht nur schön, sondern auch als Nutztiere wertvoll. Ihr Vlies enthält, anders als Schafwolle, fast kein Fett und ist damit auch für Allergiker ideal. Aus der extrem leichten und flauschigen Wolle lassen sich Decken und andere Textilien herstellen.