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Viersen · Trappen Happen, ein Angebot niederländischer Gastronomen im Raum Roermond, das eine Radtour mit einem Vier-Gänge-Menü verbindet, ist nun grenzüberschreitend. Die Tour macht auch Station in Brüggen.

 Eine der landschaftlich reizvollsten Abschnitte der grenzüberschreitenden Tour führt durch das Naturschutzgebiet Brachter Wald im Kreis Viersen. Jan Pieter Weijers (r.) hat sie ausgearbeitet.

Eine der landschaftlich reizvollsten Abschnitte der grenzüberschreitenden Tour führt durch das Naturschutzgebiet Brachter Wald im Kreis Viersen. Jan Pieter Weijers (r.) hat sie ausgearbeitet.

Foto: HEIDRICH

Es gibt wohl kaum einen Fahrradweg in der Provinz Limburg, den Jan-Pieter Weijers nicht kennt. Überall ist der pensionierte Mitarbeiter des Fremdenverkehrsverbandes VVV Nord- und Mittellimburg schon geradelt.

Er kennt die schönsten Routen und als Freund guten Essens auch gute Gasthäuser, in die der Radler einkehren kann. Ein Wissen, von dem Fahrradfahrer jetzt auch im deutsch-niederländischen Grenzgebiet profitieren können.

Landkarte ist nicht notwendig

Vor fünf Jahren hatte der 65-Jährige aus Spaß am Radfahren für einen Zusammenschluss von vier Gastronomen in der Region Roermond eine Radtour ausgearbeitet, die Radeln und Schlemmen verbindet. "Trappen Happen" heißt dieses Angebot auf Niederländisch.

Es war so erfolgreich, dass Weijers mit Hilfe niederländischer und deutscher Gastronomen das Angebot auch auf den Kreis Viersen ausdehnte. Im April startet die Radel- und Schlemmer-Tour mit deutscher Beteiligung in ihre zweite Saison. Wer die rund 56 Kilometer lange so genannte Schwalmtal-Route radeln möchte, braucht Hunger und ein Fahrrad.

Aber noch nicht einmal das. Wer bei der Buchung angibt, ein Fahrrad leihen zu wollen, bekommt es am Start der Tour am Fletcher Landhotel Bosrijk Roermond in Roermond, gleich hinter der Grenze bei Elmpt gestellt. Dazu gibt es auch noch eine detaillierte Routenbeschreibung. Eine Landkarte ist nicht notwendig. Nach einer Tasse Kaffee und einem Stück typischem limburgischem Obstkuchen geht es auf die Piste.

Die ersten rund 20 Kilometer der Route führen durch Deutschland. Ein großer Teil der rund 14 Kilometer langen Strecke nach Brüggen, wo im Hotel Brüggener Klimp ein Salat mit Fisch oder Geflügel wartet, führt durchs Elmpter Schwalmbruch und an der Schwalm entlang. Links und rechts vom Weg, der in weiten Teilen durch Wald führt, sind die für das Naturschutzgebiet charakteristischen Hoch- und Gagelmoore zu sehen.

Nach der ersten Rast in Brüggen steht dem Radler die Fahrt durch ein weiteres Naturschutzgebiet bevor: den Brachter Wald. Bis vor 15 Jahren nutzte die britische Armee das Gelände als Munitionsdepot. In dem Gelände, das nach wie vor von einem Zaun umgeben ist, entwickelte sich auf nährstoffarmen und trockenen Sandböden eine Heidelandschaft, die seltenen Tieren und Pflanzen eine Heimat bietet.

Über "zwölf Apostel" nach Steyl

Über Belfeld und Tegelen, vorbei an der "Die zwölf Apostel" genannten Siedlung aus zwölf Reihenhäusern, führt die Route ins Klosterdorf Steyl. Hier hat der Orden der Steyler Missionare seine Zentrale. In der Crypta der großen Klosterkirche direkt an der Maas liegt der Gründer des Ordens, der aus Goch stammende Heilige Arnold Janssen begraben.

Ein Besuch dort lohnt sich ebenso wie im Missionsmuseum oder im Botanischen Garten des Klosterdorfs. Wenige Meter von der Klosterkirche entfernt liegt die "Brasserie 't Vaerhoes". Dort ist die zweite Rast. Hier gibt es die Vorsuppe. Radler können zwischen zwei verschiedenen Suppen wählen.

Der Weg von Steyl zum Hauptgericht beginnt mit einer Fahrt mit der Fähre auf die andere Seite der Maas. In südlicher Richtung führt der Radweg dann in der Nähe der Maas vorbei am Stauwerk Belfeld, eines von sieben Stauwerken, das den Fluss schiffbar macht.

Im historischen Ort Kessel setzen die Radler wieder mit der Fähre über. Danach fahren sie — die Maas zur Rechten — weiter und nehmen Kurs auf Beesel, den Ort des "Draaksteken" (Drachenstechen). Dabei handelt es sich um ein Freilichtschauspiel rund um den heiligen Georg, der der Legende nach einen Drachen tötete. In der Herberge "De Bongerd" gibt es das Hauptgericht. Die Radler haben die Wahl zwischen einem Tellergericht mit Fisch oder Fleisch.

Nach dem Hauptgang führt die Route vorbei an "De Grauwe Beer", einer Windmühle aus dem Jahr 1614, die seit Anfang der 1980er Jahre hier an der Maas steht und regelmäßig von ehrenamtlichen Helfern in Betrieb genommen wird.

Durch Swalmen und Boukoul führt der Weg zurück zum Ausgangspunkt der Tour, dem Fletcher Landhotel Bosrijk Roermond. Dort gibt es den Nachtisch.

(RP)
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