Viersen Dülkener bauen Schule in Haiti

Viersen · Kurt Verhülsdonk, Fachlehrer für Elektrotechnik am Berufskolleg in Dülken, und sein Schüler Dennis Selchhorn haben drei Wochen in der Karibik gearbeitet. "Schüler bauen für Lehrer" heißt das Projekt.

 Das Team vom Bau (v.l.): Viktor Baumeister (Studiendirektor a.D.), die Azubis Dennis Selchhorn und Simon Kühn, Übersetzerin und Lehrerin Milka, Kurt Verhülsdonk sowie die Haitianer Merites, Absalon und Antonan, die bei den Bauarbeiten geholfen haben.

Das Team vom Bau (v.l.): Viktor Baumeister (Studiendirektor a.D.), die Azubis Dennis Selchhorn und Simon Kühn, Übersetzerin und Lehrerin Milka, Kurt Verhülsdonk sowie die Haitianer Merites, Absalon und Antonan, die bei den Bauarbeiten geholfen haben.

Foto: privat

"Schüler bauen für Lehrer" ist ein Projekt überschrieben, bei dem es um den Bau einer Schule im haitianischen Liancourt geht. Sie haben daran mitgewirkt: Kurt Verhülsdonk (60), Fachlehrer für Elektrotechnik am Berufskolleg Viersen in Dülken, sowie dessen Schüler Dennis Selchhorn (20), Elektriker im vierten Ausbildungsjahr. Zusammen mit Verhülsdonks inzwischen pensionierten Lehrerkollegen Viktor Baumeister und Azubi Simon Kühn (20) aus Nettetal haben sie drei Wochen lang von früh bis spät elektrische Leitungen verlegt und Steckdosen eingesetzt. Und das bei durchschnittlich 33 Grad und fast 100 Prozent Luftfeuchtigkeit.

Kurt Verhülsdonk steckt noch voller Eindrücke, als er von seiner ersten Reise nach Übersee erzählt. "Das war abenteuerlich", sagt er. "In Haiti fehlt im Prinzip die komplette Infrastruktur. Auch in Orten wie Liancourt, die gar nicht von dem verheerenden Erdbeben betroffen sind. Wenn man sieht, wie einfach die Menschen dort leben, kommt man als demütiger Mensch wieder zurück nach Hause."

Ausgangspunkt für das Haiti-Projekt ist der Düsseldorfer Unternehmer Peter Hesse, der eine Stiftung gegründet und ein Grundstück gekauft hat mit dem Ziel, eine Montessori-Schule in Liancourt zu bauen. Unterstützt wird das Projekt von Pfarrer Roland Kühne aus Kempen, der am Berufskolleg in Kempen unterrichtet — das ist die Partnerschule der Dülkener. Pfarrerin Petra Vahrenhorst wiederum, ebenfalls eingebunden, fragte irgendwann bei Kurt Verhülsdonk nach: "Könntest du dir vorstellen, mit nach Haiti zu kommen?"

Verhülsdonk konnte und war nun dabei. Zusammen mit seinen Kollegen führte er die Arbeiten weiter. "Die Maurer vom Kempener Berufskolleg waren schon vor uns da", so der Fachlehrer. Es wurden schon vier Häuser für die Lehrer, ein Sanitärgebäude, eine Cafeteria und ein großer Schulraum errichtet. Eine Wasserturm für Trinkwasser gibt es auch schon.

Verhülsdonk: "Alles ist sehr einfach, aber solide gebaut." Auf der Baustelle seine deutsche und einheimische Helfer zu einem Team geworden. "Das hat gut geklappt", berichtet der 60-Jährige. Allerdings sei improvisatorisches Talent gefragt gewesen: "Es gab nur eine einzige Leiter, ein Notstromaggregat und das Material musste teilweise von weit her angefahren werden. Die 90 Kilometer bis Port-au-Prince entpuppten sich als Tagesreise mit anschließender Übernachtung im Hotel." Geschlafen wurde in Rohbauten auf einfachen Matten, zu essen gab es überwiegend schwarzen Reis mit Hühnchen oder Spaghetti Bolognaise. "Man sieht viel Armut in Haiti", schildert Verhülsdonk, noch sichtlich beeindruckt von seiner hilf- und arbeitsreichen Reise in die Karibik.

(RP/rl)
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